Forest Finance-Chef Assenmacher "Wir erwarten eine mittlere Rendite von 7,5 Prozent"

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Rohwaren und Veredelung

Der reine Verkauf der Rohwaren reicht Ihnen nicht. Sie wollen einsteigen in die Veredelung der Waldprodukte. Warum?

Die kalkulierten Ergebnisse für die bisher verkauften Waldinvestments basieren auf den Ernteerträgen der verkauften Rohstoffe, also von Holz und Rohkakao. Wir wollen die Wertschöpfung steigern über den Vertrieb von Halb- und Fertigprodukten, davon ein Großteil vor Ort. Deshalb haben wir in Panama in ein Holzverarbeitungszentrum investiert. Dort wird ein Teil des geernteten Holzes gesägt, getrocknet und verkauft oder in der eigenen Tischlerei weiterverarbeitet. So sichern wir den lokalen Absatz der Hölzer aus den Investorenwäldern. Den Kakao aus unseren Fincas in Panama verarbeiten wir selbst zu feinster Schokolade und Pralinen. Das machen wir gemeinsam mit der Schokoladenmanufaktur Oro Moreno, an der wir uns mit 50 Prozent beteiligt haben. Das Geschäft werden wir ausbauen – auch in Deutschland und Belgien.

Woran kann ich mich beteiligen?

Wir haben eine Genossenschaft gegründet, die Internationale Produzenten Organisation (IPO). An der IPO können sich Interessierte beteiligen und so von der gesteigerten Wertschöpfung der Waldprodukte profitieren. Idealerweise beteiligen sich Unternehmen und Produzenten, die selbst Interesse an den Waren haben. Sie profitieren zweifach, mit den möglichen Erträgen der Genossenschaft und an den Rohstoffen, die sie in hoher Qualität und zu fairen Preisen bevorzugt erhalten.

Die größten Kakaoproduzenten der Welt

Ist das Modell vergleichbar mit den Raiffeisen-Genossenschaften bei uns?

Ja, aber eben global. Wir machen sozusagen den globalen Bauernhof zu einer Erzeuger-Verbraucher-Genossenschaft.

Wie wollen Sie das Konzept vermarkten?

Wie haben unter anderem das Label RootProof eingeführt. Damit belegen wir die Herkunft der Rohstoffe bis auf den Quadratmeter genau, über Karten, GPS-Daten, die entweder direkt auf dem Produkt zu finden sind, oder über Links wie QR-Codes. Das wird zukünftig ein elementares Vermarktungselement: fair produzierte Ware mit Herkunftsnachweis. Wir können quasi die Geschichte zu der erntenden Person erzählen und mit Bildern illustrieren. Das Siegel gibt jedem Verbraucher die Sicherheit, zu wissen, woher die wesentlichen Bestandteile – oder gar das ganze Produkt – stammen.

Fallstricke beim Investment in Wald oder Ackerland

Warum haben Sie einen geschlossenen Waldfonds initiiert, dessen Investoren Sie jetzt, nach nur drei Jahren, ausbezahlen?

Die Entscheidung, einen geschlossenen Fonds zu initiieren, war ein Reflex auf die Wünsche des Marktes. Immer wieder wurde an uns herangetragen, dass wir ein Finanzprodukt auflegen müssen. Das haben wir gemacht, als wir meinten, einen erfahrenen, engagierten Partner aus dem Finanzsektor gefunden zu haben, der seit Jahren Fondsprodukte entwickelt, vertreibt und auch treuhänderisch betreut. Das gehörte ja nicht zu unserer Kernkompetenz. Wir sind Forstdienstleister. Um die aus der rechtlichen Konstruktion des Fonds bedingten Verwaltungskosten im Verhältnis zu den Forstkosten in ein vernünftiges Verhältnis zu bringen, waren ursprünglich vier bis zehn Fonds geplant. Diese Planung wurde jedoch nie umgesetzt. Die Fülle von rechtlich vorgeschriebenen Verwaltungsvorgängen, die allein das fondsbedingte Firmengeflecht mit einer GmbH & Co. KG plus Auslandsgesellschaften erfordert, wäre wirtschaftlich nicht sinnvoll für nur einen Fonds. Das Kaufangebot war daher eine sinnvolle und für alle Beteiligten entlastende Vorgehensweise.

Haben Investoren Lehrgeld bezahlt?

Nein. Die Anleger erhalten ihre Einlage zurück plus einer attraktiven Verzinsung.

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