Der Risikokapitalinvestor Balderton Capital legt einen neuen 400-Millionen-Dollar-Fonds auf, um europäische Gründer auf ihrem Weg hin zu einem echten Start-up zu unterstützen. Das Kapital fließt in die sogenannte A-Phase von sehr jungen Unternehmen, also relativ kurz nach der ersten Anschubfinanzierung, dem sogenannten Seed Capital.
In Europas Gründerszene tut sich seit Jahren eine Menge. So hat sich die Anzahl der A-Finanzierungsrunden in Europa pro Jahr seit 2012 vervierfacht. Der Gesamtbetrag an Venture Capital (Risiko- oder Wagniskapital), das in europäische Start-ups floss, erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch und hat sich seit 2014 auf 24,6 Milliarden Euro etwas mehr als verdoppelt. Den neuen Fonds von Balderton verwaltet ein 15-köpfiges, europaweit vernetztes Team, unter anderem aus Paris und Berlin. Die Phase A von jungen Unternehmen gilt als kritische Übergangsphase, in der viele scheitern: am Geld, an mangelnden Managementfähigkeiten, an der Konkurrenz oder an zu optimistischen Markteinschätzungen.
Financier des Fintech Revolut
Balderton hat bisher in Unternehmen aus 15 Ländern investiert, sehr bekannt ist beispielsweise das Fintech Revolut. Mit dem nun siebten Frühphasenfonds seit der Gründung des Investors im Jahr 2000 erhöht sich das von Balderton insgesamt investierte Kapital auf mehr als drei Milliarden Dollar. Zum Portfolio gehören auch etwa Healx, ein Start-up, das künstliche Intelligenz zur Beschleunigung der Behandlung seltener Krankheiten einsetzt, die E-Commerce-Plattform The Hut Group mit über 100 Marken für Gesundheit, Schönheit, Fitness und Lifestyle oder auch die Berliner Infarm, eine Landwirtschaftsplattform. Binnen knapp zwei Jahren hat die Londoner Balderton in 26 Unternehmen neu investiert und zählt aktuell mehr als 90 Portfolio-Start-ups. Insgesamt erhielten die Unternehmen von Balderton seit Anfang 2018 Anschlussfinanzierungen über mehr als zwei Milliarden. Sie beschäftigen derzeit mehr als 18.000 Mitarbeiter in über 50 Ländern weltweit.