Fünf-Jahres-Ranking Der Sieger des Langzeitrankings der Vermögensverwalter

Mit welcher Strategie der Münchner Vermögensverwalter Dr. Bauer und Co seit dem Jahr 2009 alle anderen Wettbewerber abgehängt hat.

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Jan Leistner Quelle: Dieter Mayr für WirtschaftsWoche

Die Investmentstrategie von Jan Leistner lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Überzeugung. Der Sieger des Langzeitrankings über fünf Jahre von WirtschaftsWoche und MMD mit einem Gesamtertrag von 137 Prozent ist einer der Partner beim Münchner Vermögensverwalter Dr. Bauer & Co. „Aus Überzeugung“, sagt der 43-Jährige, habe er auch eigenes, privates Geld in dem Siegerdepot. „Auch bei Fonds, in die ich investiere, muss der Manager nennenswert eigenes Geld im Fonds angelegt haben. Das zeigt, dass er oder sie aus Überzeugung handelt und nicht, um irgendeine abstrakte Messlatte zu schlagen.“

Leistners Fonds ist ein Allesfresser, im Fachjargon Multi Asset Depot genannt: Der Manager legt zwar den Schwerpunkt auf einzelne Aktien, die derzeit mehr als die Hälfte des Portfolios ausmachen; er kauft aber auch Fonds anderer Manager, außerdem einzelne Rentenpapiere und Anleihefonds, Wandelanleihen, Zertifikate, Rohstoffe und Gold – und er hält Bargeld. Von seinen Kunden hat sich Leistner volle Flexibilität garantieren lassen. Theoretisch kann er zum Beispiel alle Kundengelder in Wetten auf fallende Kurse packen. „Auch unsere Kunden müssen ein Stück weit Überzeugungstäter sein“, sagt der Münchner.

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Zwölf Jahre Anlagehorizont sollten sie mitbringen, bei Wertschwankungen nicht gleich kalte Füße bekommen. „Schwankungen sind unangenehm, gehören aber dazu“, sagt Leistner, „nur für Investoren, die kurzfristig anlegen und laufend Kapital benötigen, etwa Pensionskassen, sind Schwankungen ein objektives Risiko.“

Auf das künstliche Begrenzen der Volatilität, etwa durch Absicherungsgeschäfte, verzichtet der Geldmanager bewusst. „Das kostet immer auch etwas Rendite; die langfristige Wertsteigerung ist uns wichtiger“, erklärt er.

Leistner bevorzugt bei Fremdfonds „konzentrierte Portfolios“, also Fonds, die in 30, höchstens 40 sorgfältig ausgewählte Titel investieren, nicht in mehrere Hundert, wie das viele tun, weil sie auf eine möglichst breite Risikostreuung setzen. Den an der Börse London notierten geschlossenen Aktienfonds des Engländers Alexander Darwall etwa hält er seit Jahren im Depot. „Darwall hat seit 2005 in 19 Schritten eigenes Geld in seinen Fonds gesteckt und bis heute noch kein einziges Mal verkauft“, sagt Leistner – ein Bruder im Geiste also: Überzeugungstäter.

Auch Leistner selbst beschränkt sich bei der Auswahl einzelner Titel auf einige wenige Aktien. Seine zweite Waffe neben der Fokussierung ist der Zinseszinseffekt. Der mache, vor allem im Zusammenspiel mit Dividenden, „enorm viel aus, man braucht allerdings einen langen Atem“. Leistner reinvestiert daher Dividenden, die dem Fonds zufließen, penibel in wiederum die gleichen Aktien und schichtet nur selten in andere Titel um.

Eine der Aktien, die Leistner bereits seit Längerem hält, ist die Deutsche Post. „Die Post hat eine dominierende Stellung im Paketmarkt und profitiert so vom E-Commerce-Boom.“ In Asien liefert die Tochter DHL hohes Gewinnwachstum. „Robuste Gewinne und eine attraktive, zuletzt wachsende Dividende“ machten die Aktie weiterhin interessant.

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