




Man könnte es nun bei dieser Analyse bewenden lassen und einfach nur in Deckung gehen, bis das Schlimmste vorbei ist, Pleiten von Schattenbanken und fallende Aktienkurse inbegriffen. Doch dann würde man es sich zu einfach machen; denn es gibt ja noch die Regierung, die zumindest Großpleiten und einen Aktiencrash mit allen ihr zu Verfügung stehenden Mitteln zu verhindern wissen wird – wenn man so will, einer der Vorteile des zentralistischen chinesischen Systems. Und genaugenommen haben die führenden Aktienindizes Hang Seng wie auch Shanghai Composite bereits viel vom Kladderadatsch vorweggenommen: Während Dax und Dow Jones von Anfang 2009 bis zuletzt, nur 2011 kurz unterbrochen, auf Rekordjagd gingen, hinken die beiden chinesischen Indizes nach ihrem kurzen Aufbäumen 2009 bis heute hinterher – ohne allerdings nach unten durchzufallen, was als gutes Zeichen zu deuten ist.
Dabei dürfte es einstweilen bleiben. Also kein Grund, chinesische Aktien und solche (auch deutsche), die vom weiteren Konjunkturaufschwung in China profitieren werden, einfach abzuschreiben. Solange ein international aufgestellter Internetkonzern wie Alibaba den Gang an die Börse wagt und solange Atomkraftbetreiber wie China National Nuclear Power oder China General Nuclear Power ihm im zweiten Halbjahr 2014 dorthin folgen wollen, kann es um das chinesische Börsenklima nicht allzu schlecht bestellt sein. Wie auch immer man zu Atomkraftwerken steht: Es ist nicht zu verleugnen, dass sich aktuell über die bereits vorhandenen hinaus zusätzlich 28 im Bau oder in der Entwicklung befinden.
Aktien nach der Sommerflaute aufwärts
Börsengänge sind zunächst nicht unbedingt das, was den Aktienkursen insgesamt gut tut. Neben den Atomkraftbetreibern wird wohl auch die eine oder andere chinesische Großbank diesen Schritt tun müssen, um ihr Eigenkapital zu erhöhen und so für mögliche Kreditausfälle gewappnet zu sein. Das ergibt sich aus dem Ende 2013 durchgeführten Bankenstresstest, der allerdings insgesamt recht ordentliche Ergebnisse gebracht hat. Summa summarum werden Börsengänge und die Unsicherheit in Bezug auf Chinas Wirtschaftswachstum die chinesischen Aktienkurse noch für einige Monate begleiten. Aber nach der Sommerflaute dürfte der Weg nach oben frei sein. Wer sich darauf rechtzeitig vorbereiten möchte, sollte schon jetzt über eine der zahlreichen Internetseiten mit laufenden Kursen (comdirect.de, finanzen.net, onvista.de u.a.) den Hang Seng-Index aufrufen (oder ihn zumindest im Fernsehen über n-tv bis 9 Uhr morgens verfolgen) und die Kurse der darin enthaltenen 50 Aktien beobachten. Solche, die nach zwei bis drei Monaten am besten abschneiden, dürften die Favoriten der nächsten Jahre sein.
Geldanlage
Wer sich fragt, warum gerade China und nicht Deutschland einschließlich der Eurozone, warum nicht die USA – egal, ob mit umstrittenem Freihandelsabkommen oder ohne - mitsamt Kanada und Mexiko oder Japan die Weltwirtschaft zu retten in der Lage sind, braucht kaum lange nach einer Antwort zu suchen: In erster Linie, weil das chinesische Wirtschaftswachstum allen Unkenrufen zum Trotz in den kommenden Jahren höher sein wird als anderswo (einige kleinere asiatische Länder ausgenommen) - bei einem Volumen der Wirtschaft, das inzwischen sogar größer ist als das der USA -, weil China den zuletzt ein wenig eingebüßten Wettbewerbsvorsprung gegenüber anderen großen Wirtschaftsnationen durch die Abwertung der eigenen Währung (bei wachsender Golddeckung) wiedererlangen wird und weil die chinesischen Aktienkurse diese positiven Aussichten längst noch nicht widerspiegeln.