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Gbureks Geld-Geklimper

Eine Lanze für Gold, Silber und Aktien

Manfred Gburek Freier Finanzjournalist

Wer sich intensiv mit diesen Geldanlagen beschäftigt, erzielt nicht nur hohe Erträge, sondern geht auch auf Nummer sicher. Die beiden Edelmetalle sind aktuell besonders interessant.

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Fünf für die Ewigkeit
BASF Quelle: dpa
China Mobile Quelle: REUTERS
Coca-Cola Quelle: dapd
Altria Quelle: AP
Royal Dutch Shell Quelle: dpa

Immobilien, Aktien, Edelmetalle – und das Ganze wieder von vorn, mal in dieser, mal in anderer Reihenfolge. Solch ein Rhythmus bewegt zurzeit die Anleger, und umgekehrt bewegen sie ihn. Längst hat sich herumgesprochen, dass Festverzinsliches, egal in welcher Form, real nur noch negative Renditen abwirft: Sei es als Bundesanleihe, deren Rendite unter der Inflationsrate liegt, sei es als Tagesgeld, das nachhaltig mit viel Glück nur dann höhere Zinsen bringt als Bundespapiere, wenn Anleger ihr Geld ständig von einer Schnäppchen-Bank zur nächsten schaufeln, sei es als hochprozentige Unternehmensanleihe, deren Emittent die Zinsen pleitebedingt schon bald nicht mehr zahlen kann.

Was sich fest verzinst, gilt in breiten Anlegerkreisen trotzdem immer noch als sicher. Eine Scheinsicherheit, wie gerade kurz dargelegt. Auch Immobilien haftet das Image der Sicherheit an, zumindest Wohnimmobilien, nachdem Anleger mit so manchem Gewerbeimmobilien-Fonds ihr blaues Wunder erlebt haben. Zu Unrecht bei dem vielen Wohn-Wenn und -Aber: Lage, Ausstattung, Infrastruktur, Preis, Liquidierbarkeit, Klumpenrisiko bei selbst genutzten, Mieterrisiko bei vermieteten Objekten und so weiter. Dagegen gelten Aktien als unsicher, vornehmlich weil ihre Kurse schwanken. Gold wird zwar häufig als sicherer Hafen bezeichnet, aber auch sein Preis schwankt, der Silberpreis erst recht.

Wieso die Deutschen beim Sparen scheitern
Ins Schwein geschaut: Der Bundesverband der Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) befragt jährlich deutsche Bürger ab 14 Jahren rund ums Thema Sparen, so auch im vergangenen Jahr. Das wichtigste der jetzt veröffentlichten Ergebnisse: Im Durchschnitt sehen Bundesbürger einen Sparbedarf von 234 Euro monatlich - aber mit 165 Euro legen sie einen deutlich geringeren Betrag auf die hohe Kante. Quelle: dpa
Die Sparlücke, also die Differenz beider Beträge, liegt im Durchschnitt bei 69 Euro. Die Hälfte der Bundesbürger spart damit weniger, als sie nach eigener Meinung sollte. Sind wir also alle Sparmuffel? Quelle: gms
Nein, lautet die Antwort. Wenn die Deutschen mehr sparen könnten, würden sie es tun. Allerdings schaffen es die Befragten höchstens, pro Monat 185 Euro zurückzulegen - und diesen Spielraum nutzen sie zu fast 90 Prozent aus. Quelle: dpa
Je älter der Bürger ist, desto besser schafft er es zu sparen: Die Generation 60 plus wird ihren Sparzielen zu über vier Fünfteln gerecht. Allerdings verringern sich im Rentenalter die monatlich angesparten Beiträge, weil die Sparer in der Regel kein Einkommen mehr haben. Quelle: gms
Bundesbürger unter 40 Jahren verfehlen hingegen ihre Sparziele deutlich. Zwischen 14 und 39 Jahren erreichen sie im Schnitt nur etwas mehr als die Hälfte davon. Jüngere haben schließlich meist auch niedrigere Einkommen, von denen sie nicht viel abzwacken können. Quelle: dpa
Wenig überraschend also: Besserverdiener kommen ihrem Sparziel näher. Bei Netto-Einkommen unter 750 Euro kann nicht mal die Hälfte soviel in den Strumpf stecken, wie es vielleicht nötig wäre. Zu hoch sind die monatlichen Lebenserhaltungskosten. Quelle: dpa
Trotz Euro-Schuldenkrise wurde in privaten Haushalten im vergangenen Jahr weniger gespart, die Differenz betrug 20 Euro im Monat. Viele Bürger konsumierten mehr, statt ihr Sparbuch zu bestücken. Die Sparquote sank um 0,4 Prozentpunkt auf 10,9 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit 2006. Ein Grund dürfte auch das vergleichsweise solide deutsche Wirtschaftswachstum sein. Quelle: dpa

Wissen ist Geld, Wissen plus Erfahrung mehr Geld

Dennoch wird es höchste Zeit, Aktien und Edelmetalle aktuell auch und gerade unter dem Aspekt der Sicherheit zu betrachten. Nur dass Sicherheit in diesem Fall nicht einfach bloß so und so viel Prozent Verzinsung einschließlich Rückzahlung des Einsatzes bedeutet, sondern bis zu einem gewissen Grad Schutz vor Geldentwertung sowie vor allem gedanklicher und sonstiger Aufwand, den Anleger betreiben müssen, um mit Aktien, Gold und Silber auf Nummer sicher zu gehen: Informationen einholen, recherchieren, kombinieren, spekulieren, geduldig bleiben, streuen, Kauf- und Verkaufsaufträge zeitlich strecken, Liquidität vorhalten u.a. Dieser Aufwand ist ja allemal erforderlich, auch wenn man fürs Erste nur zum Ergebnis kommt, nichts zu unternehmen und das für Käufe vorgesehene Geld lieber auf dem Tagesgeldkonto zu lassen.

Es ist ein dummes Vorurteil, dass die entsprechende Sicherheit nur gewinnen kann, wer Volks- oder Betriebswirtschaftslehre studiert hat, Banker oder Fondsmanager ist, einen Börsentippdienst herausgibt oder dem Finanzwesen sonst wie nahe steht. Mit all dem hat die Kunst der Geldanlage wenig zu tun. Um es auf den Punkt zu bringen: Wissen ist Geld, Wissen plus Erfahrung ist mehr Geld. Sicherheit kommt nicht von selbst, nur weil etwa der deutsche Staat als vergleichsweise sicherer Schuldner gilt oder weil das Tagesgeldkonto bei einer Bank mit Einlagensicherung einen festen Zinssatz bietet. Sicherheit in Geldangelegenheiten entspringt letztlich immer dem ganz persönlichen Grad an Wissen und Erfahrung.

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