Gebührenvergleich Goldsparpläne sind gefragt

Goldsparpläne gelten als sicherer Hafen in der Krise. Quelle: imago images

In der Krise gilt Gold als sicherer Hafen, auch wenn die Kursentwicklung zuletzt nicht überzeugte. Beliebt sind neben Münzen und Barren auch Goldsparpläne. Die Wirtschaftswoche kürt die besten Angebote.

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Eigentlich müsste der Goldpreis stark steigen, schließlich folgt seit Jahren eine Krise auf die nächste. Doch das Edelmetall konnte als sicherer Hafen in den vergangenen Monaten kaum überzeugen. Der Goldpreis, der in US-Dollar gehandelt wird, verlor seit Jahresbeginn mehr als 3,5 Prozent an Wert. Zeitweise war das Minus sogar noch größer, seit Anfang November erholt sich die Notierung aber.

Geschuldet ist die maue Kursentwicklung der Zinswende in den USA und dem starken Dollar. Amerikanische Staatsanleihen laufen dem Gold seinen Rang als sicherer Hafen ab. Denn Gold wirf keine Zinsen ab. Gegenüber Staatsanleihen verliert das Edelmetall deshalb an Attraktivität, sobald die Zinsen steigen. Doch für europäische Anleger hat es sich zuletzt trotzdem gelohnt, auf Gold zu setzen. Durch den starken Dollar haben sie Währungsgewinne verzeichnet. Das Ergebnis: In Euro gerechnet hat das gelbe Edelmetall seit Jahresbeginn um fast sechs Prozent zugelegt. Keine großen Kurssprünge angesichts der Krise, aber immerhin.

Das Interesse an Gold ist hoch. Die Nachfrage ist im dritten Quartal um fast 30 Prozent gestiegen, wie Daten des World Gold Council (WGC), dem Verband der Goldminen-Unternehmen, zeigen. Vor allem Privatanleger, aber auch Notenbanken kaufen. Mit wachsender Unsicherheit in Zeiten der globalen wirtschaftlichen und politischen Krisen steige die Nachfrage, beobachtet auch Franz Hölzl, Vorstand von Auvesta Edelmetalle; auch mit Blick auf die Risikostreuung. „Das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Diversifikation der Anlagen setzt sich mehr und mehr durch.“

Doch oft fehlt das Budget. Eine Feinunze Gold (circa 31,1 Gramm) kostet schließlich aktuell etwa 1700 Euro. „Nicht jeder, der Gold als Beimischung in seinem Portfolio haben möchte, kann eine solche Summe aufbringen“, sagt Ralf Scherfling, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Gruppe Finanzen und Versicherungen der Verbraucherzentrale NRW. Goldsparpläne können eine Lösung sein. „Der vermeintliche Charme von Goldsparplänen besteht darin, dass man schon mit kleinen Beträgen wie beispielsweise 50 Euro monatlich anteilig Eigentum an Gold erwirbt und den monatlichen Sparbeitrag oft ohne Problem aussetzen, reduzieren oder erhöhen kann“, erklärt er. Auch beim Goldkauf empfehle sich aber ein Vergleich verschiedener Anbieter. Insbesondere bei den Aufschlägen auf den Ankaufspreis seien größere Abweichungen möglich.

Die FMH-Finanzberatung hat exklusiv für die Wirtschaftswoche die Angebote von zehn Anbietern verglichen. Mit „Sehr gut“ ausgezeichnet wurden Auvesta Edelmetalle und Ophirum. Ein „Gut“ bekamen mit Gran Valora, Bullion Vault, Degussa Sonne/Mond Goldhandel, Multi-Invest Sachwerte und der Solit Gruppe sechs Anbieter. Kriterien für das Ranking sind die Mindestsparrate, die Kosten für die Lagerung, der Aufschlag zum Ankaufspreis und der Abschlag zum Verkaufspreis. Die beiden Erstplatzierten Auvesta und Ophirum verzichten auf diesen Aufschlag beziehungsweise Abschlag. Die Mindestsparrate liegt jeweils bei einem Euro.

gold

„Wie bei einem Fondssparplan bekommt man bei einem hohen Goldpreis wenig Gold für seine Sparrate und bei fallendem Goldpreis eben etwas mehr“, sagt Max Herbst, Chef der FMH-Finanzberatung. Es gibt aber einen deutlichen Unterschied zu Fondssparplänen: „Gold ist ein physischer Wert und verursacht somit auch Lagerkosten, die man in jedem Fall in seine Entscheidung einfließen lassen sollte“, so Herbst. Für die Lagerung berechnet Auvesta bei 0,36 Prozent des Goldwertes pro Jahr und Ophirum 0,5 Prozent oder mindestens 15,60 Euro.



Verbraucherschützer Scherfling empfiehlt, darauf zu achten, wer das Gold wo einlagert, wie es gesichert beziehungsweise versichert ist und ob der Anbieter das Recht hat, die Auszahlung alternativ in Geld statt in Gold vorzunehmen – beispielsweise, falls eine vereinbarte Mindestgrammanzahl nicht erreicht wurde. Bei Auvesta wird das Gold beispielsweise in externen Hochsicherheitslagern verwahrt und ist versichert, so Hölzl. „Ferner sollte man bei Goldsparplänen das Risiko berücksichtigen, dass der Anbieter insolvent werden könnte und dann seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen kann“, ergänzt Scherfling.

Bei Anlegern kommt das regelmäßige Sparen gut an. „Gold-Sparpläne sind aktuell äußerst gefragt“, sagt Önder Ciftci, Vorstand der Ophirum Group. „Gerade der Aspekt des Werterhalts ist in turbulenten Zeiten wie den aktuellen von hoher Bedeutung – das gilt für alle Anlegergruppen.“ Auch bei Auvesta Edelmetalle steigt die Nachfrage nach Goldsparplänen stetig. „Aktuell führen wir mehr als 50.000 aktive Depots, zum Jahreswechsel 2021/22 waren es circa 46.000“, sagt Hölzl. Die monatlichen Käufe beginnen ab 30 Euro und sind nach oben prinzipiell unbegrenzt. Die durchschnittliche Sparplanrate liegt bei gut 220 Euro. Bei Ophirium sind es rund 160 Euro.

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Ob Sparplan oder Münzen und Barren: Gold ist und bleibt eine extrem emotionale Anlageklasse. Entsprechend gibt es jede Menge Pro und Kontra, ob das Edelmetall denn nun ins Depot gehört oder nicht. „Für physisches Gold in Form von Barren oder Münzen bekommt man weder Zinsen noch Dividenden“, sagt Verbraucherschützer Scherfling. Anleger setzen rein auf mögliche Kursgewinne und haben ein Währungsrisiko. „Wer über Wertpapiere in Gold investiert, hat zusätzlich noch die Risiken des konkreten Produkts.“ Anlegern, die trotz der damit verbundenen Risiken in Gold investieren wollen, rät er, Gold lediglich beizumischen. Der Anteil sollte fünf bis maximal zehn Prozent des Vermögens betragen. Ophirum-Verstand Ciftci sieht den grundsätzlichen Reiz von Sachwerten: „Ein Goldbarren oder ein Krügerrand ist etwas, das jeder sofort begreift, weil es im wahrsten Sinne des Wortes greifbar ist“, sagt er. Es sei eine großartige Erfahrung, etwas Wertvolles in der Hand zu halten.

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