Beispiel Gold: 2013 büßte das Edelmetall, in Euro gerechnet, gut 30 Prozent ein. Weil der Anteil im Depot Anfang 2014 aber wieder erhöht wurde, profitierten Anleger von prozentual zweistelligen Preisanstiegen 2014 und bislang auch 2016.
Dieser starre Ansatz ist vor allem psychologisch wichtig. Er hilft, sich nicht von Stimmungen leiten zu lassen. Und zahlt sich aus: Zieht man alle Startjahre seit 2000 heran, hat das jährliche Anpassen der Anteile (Rebalancing) im Durchschnitt einen Prozentpunkt mehr Rendite im Jahr gebracht. Ein Renditeverlust ist so nie entstanden.
Wichtiger als die genaue Höhe der einzelnen Depotanteile ist das Einhalten der festgelegten Regeln. Wer das Depot einmal aufgebaut hat, der sollte nur noch die Anteile jedes Jahr auf das Ausgangsniveau bringen. Alternativ können Sparer mit Sparplänen auf Indexfonds (ETFs) mit regelmäßigen Einzahlungen nach der Strategie ein Vermögen aufbauen. Direktbanken bieten Sparpläne auf die vorgestellten ETFs teils ohne Kaufgebühren an. Wollen Anleger die Depotanteile dann zu Jahresbeginn anpassen, zahlen sie mit der nächsten Rate einfach mehr in zurückgebliebene Anlageklassen ein.
Doch zur Wahrheit gehört auch: Im Vergleich zu einer reinen Aktienanlage schneidet das Mischdepot langfristig schlecht ab. Seit 2012 hat der MSCI World 80 Prozent Gewinn inklusive Dividenden gebracht, das Mischdepot nur 30 Prozent. Allerdings müssen Aktienkäufer starke Schwankungen aushalten. Die tägliche Wertveränderung im MSCI World war seit Anfang 2012 im Mittel 22-mal größer als im Mischdepot. Schwankungen klingen nicht unbedingt bedrohlich.
In der Praxis können sie es aber durchaus sein: Waren Anleger zum Beispiel am 21. Mai 2015 per Indexfonds in den MSCI World eingestiegen, verloren sie bis zum Tief im Februar 2016 satte 20 Prozent. Vielen Sparern sind Aktien wegen solcher Verlustrisiken zu heikel. Das Mischdepot federt sie ab. Hier wären im selben Zeitraum nur fünf Prozent Verlust entstanden, weil Anleihen, Gold und Cash leicht gestiegen sind. Das ist kein Zufall: So entwickeln sich die Preise von Aktien und Gold häufig gegenläufig. Als der MSCI World zu Jahresbeginn zwischenzeitlich 15 Prozentverlor, stieg Gold, in Euro gerechnet, um 13 Prozent.
Minibonds: Diese Anleihen sollten Anleger im Auge behalten
Bondvolumen (in Mio. Euro): 225, Anleihe 2018
Kurs: 97,5
Rendite: 9,7 %
Finanzergebnis 3. Quartal: –20,9 Millionen Euro; Eigenkapital –544 Millionen; überlebt nur dank Großaktionär Etihad, der mit Tricks finanziert, zuletzt über Stiftung.
Quelle: Börsen, Unternehmensangaben, eigene Recherche
Stand: 10. Februar 2016
Bondvolumen (in Mio. Euro): 45
Kurs: 72,5
Rendite: 26 %
Cashflow (zeigt, wie viel in die Kasse kommt) lag zum 30.6. bei –21 Millionen Euro; bereinigtes Ebit (Vorsteuergewinn) zum 30.9. bei –14 Millionen Euro.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 30
Kurs: 21,1
Rendite: 80,6 %
2015 bis zu –15 Millionen Euro Ebit-Verlust erwartet; schließt 16 Filialen.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 275
Kurs: 62
Rendite: 33,2 %
Nur 290 Millionen Euro Umsatz im 1. Halbjahr 2015, aber 1771 Millionen Nettofinanzschulden; dafür hohe 127 Millionen Euro Cashflow aus dem operativen Geschäft.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 210, Anleihe 2017
Kurs: 87
Rendite: 19,1 %
Mit 621 Millionen Euro hoch verschuldet; dünnes Eigenkapital (16 Prozent); Herausforderung: 2017 muss KTG stolze 210 Millionen Euro tilgen; 2019 einen zweiten Bond.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 183
Kurs: 6,1
Rendite: 1172,1 %
Sitz nach London verlegt, Anleihe wird dort restrukturiert; Verlust im Kurs drin.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 60
Kurs: 18,8
Rendite: 369,4 %
Will seine Anleihe derzeit restrukturieren; Anleger sollen auf Geld verzichten.
Bondvolumen (in Mio. Euro): 25
Kurs: 30
Rendite: 156,3 %
Umsatz sinkt; negativer Cashflow aus Geschäftstätigkeit (zeigt, wie viel in die Kasse kommt); Prüfung, ob Anlegergeld vorschriftsgemäß investiert worden ist.
Als die Brexit-Entscheidung den Dax abstürzen ließ, notierte der Goldpreis in Euro über sieben Prozent im Plus. Weil der weltweite Industrieländer-Aktienindex MSCI World gleichzeitig nur 2,9 Prozent verlor, beendeten Mischdepot-Anleger den Tag sogar mit 1,3 Prozent Gewinn.
Gut für die Psyche: Wer zumindest bei einigen Anlageklassen ein Pluszeichen im Depot sieht, der wirft auch nicht gleich seine Anlagestrategie über den Haufen. Das nämlich ist beim vorgestellten Ansatz am wichtigsten: durchhalten!