Geldanlage Wie Sparer weltweit ihr Vermögen bilden

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Bildungsrendite für die Kinder

Auch mit geringem Guthaben zu kaufen ist trotz steigender Hauspreise fast eine Selbstverständlichkeit. Niedrige Zinsen – im August senkte die Notenbank den Leitzins auf ein Rekordtief von 1,5 Prozent – machen derlei Schulden attraktiv. Mittlerweile haben Fran und ihr Gatte für 600.000 australische Dollar ein Haus in einem anderen Vorort gekauft.

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Frans Gatte Cameron hat sich als Gutachter selbstständig gemacht, Fran ihre eigene Designfirma. Ein kleiner Anbau im Garten fungiert als Familien-Office, gut 200.000 Dollar hoffen sie dieses Jahr zu verdienen. „Wir überlegen manchmal, in eine weitere Immobilie zu investieren, einfach, damit wir den Fokus nicht verlieren und nicht alles ausgeben“, lacht Fran. Auf Pension oder Regierungszahlungen mögen sie sich im Alter jedenfalls nicht verlassen. „Wir wollen von Investments leben“, sagen beide mit Blick auf die etwa 300.000 Dollar in ihren Pensionskassen, die sie jetzt als Freiberufler selbst aufstocken.

Nicht zuletzt brauchen die Kinder Geld: Außer Klavier- und Schwimmunterricht zahlen die Jones für Heidi und Antons Kindergarten insgesamt 300 Dollar für drei Tage. Auf eine private Schule will das Paar dagegen verzichten – sie würde mit insgesamt 450.000 Dollar Gebühren zu Buche schlagen. Jones finden das verrückt. „Da stecken wir vielleicht lieber hier und da Geld in Tutoren oder Reisen, auf denen lernen die Kinder ja auch was“, sagt die Designerin.

China – Rendite durch Bildung

Pan Jin blickt kurz in das Zimmer ihrer Tochter. Die 13-Jährige sitzt gebeugt an ihrem Schreibtisch. Eine kleine Lampe leuchtet auf ihr Aufgabenheft. „Sie muss noch einige Stunden arbeiten“, sagt Pan und schließt vorsichtig die Tür. Um später Chancen auf einen guten Job zu haben, muss die 13-Jährige bis spät in die Nacht Hausaufgaben machen. Damit sie morgens erholt in der Schule ankommt, haben die Eltern sich ein Auto gekauft. Dazu kommt am Wochenende Nachhilfeunterricht in fast allen Fächern.

Für 60 Minuten zahlen die Eltern über eine Onlineplattform rund 14 Euro. Soll es Privatunterricht sein, fällt deutlich mehr pro Stunde an. So oder so bedeutet der ständige Nachhilfeunterricht viel Geld für die kleine Familie. Pan Jin ist zwar Lehrerin für Mathematik an einer der besten Mittelschulen der Stadt, pro Monat bleiben ihr aber umgerechnet dennoch nur 675 Euro.

Das Durchschnittsgehalt in Shanghai liegt bei knapp 970 Euro. Ihr Ehemann arbeitet als Programmierer. Zusammen kommen sie auf umgerechnet 2700 Euro. Größter Kostenpunkt der Familie: das Abbezahlen der Wohnung. Die Drei-Zimmer-Wohnung, die sie bereits vor sieben Jahren gekauft haben, als die Immobilienpreise in Shanghai noch nicht astronomisch hoch waren. Nur 270.000 Euro haben sie bezahlt. Heute ist die Wohnung das Sechsfache wert. Mittlerweile gehört der Familie noch eine zweite Wohnung einige Stockwerke darüber. Dort wohnen heute die Großeltern, später soll die Tochter einziehen. Immobilien gelten in China immer noch als beste Altersvorsorge. Die gigantischen Summen für diese Käufe bekommen die meisten Chinesen nicht von einer Bank geliehen, sondern über ein undurchsichtiges Netz von Schattenbanken und privaten Krediten.

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Wie die meisten chinesischen Familien haben Pan und ihr Ehemann nur ein Kind. Bis vergangenes Jahr war ein zweites Kind nur unter bestimmten Bedingungen möglich. Aber selbst ohne die Gesetze aus Peking hätte sich die Familie gegen ein Geschwisterchen entschieden. Die Ausbildung sei schlicht zu teuer, so Pan. Und neben der Ausbildung will sich die Familie auch etwas leisten können. Sie leben sparsam und kochen meist zu Hause. Aber jedes Jahr fliegt sie dafür einmal ins Ausland. Europa, die USA und Australien. Viel Geld zum Sparen bleibt so nicht.

Das tragen sie aber komplett zur Bank. Eine Weile haben sie das Geld an der Börse investiert, wie viele ihrer Freunde. „Wir verstehen allerdings nicht viel davon“, sagt Pan. Als dann die Kurse im vergangenen Sommer in den Keller stürzten, hörten sie ganz damit auf. Auf dem Küchentisch liegen Bilder, die ihre Tochter gemalt hat. An der Wand hängt eine Nachzeichnung von Van Goghs Sternennacht. „Sie will Malerin werden“, sagt Pan, vielleicht in der Animationsbranche. Da mache man richtig Geld, hat Pan gehört.

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