Geldanlage "Das Endspiel hat begonnen"

Seite 7/7

Bleibt Gold empfehlenswert?

Die Länder mit den größten Goldreserven
Platz 10: Indien Quelle: REUTERS
Platz 9: Die Niederlande Quelle: REUTERS
Platz 8: Japan Quelle: REUTERS
Platz 6: Schweiz Quelle: AP
Platz 7: Russland Quelle: dpa-tmn
Platz 5: China Quelle: dapd
Platz 4: Frankreich Quelle: dapd

Wer von Ihnen hat privat kein Gold?

Bosomworth: Ich habe zuletzt verkauft.

Warum?

Bosomworth: Weil ich Gold gegen Bauland getauscht habe.

Flossbach: Das ist ja Betongold. Wo denn?

Bosomworth: Ein Kartoffelacker im Süden Bayerns mit Blick auf den See.

Ehrhardt: Das ist solide, das habe ich auch, ein kleiner Grund am Starnberger See!

Wie halten Sie es sonst privat mit der Geldanlage?

Flossbach: Sachwerte, also Aktien, über eigene Fonds und physisches Gold.

Ehrhardt: Bei mir ist es genauso, Gold und hauptsächlich eigene Fonds. Einzelwerte zu kaufen geht nicht, da drohen aufsichtsrechtliche Probleme.

Bosomworth: Ich habe auch ein paar nachrangige Finanztitel. Ansonsten Sachwerte.

Mayer: Ich bin in Fonds von Herren, die hier anwesend sind, investiert.

Roelli: Ich halte im Moment privat sehr viel Cash, denn vielleicht kommt das dicke Ende bald. Drehen die Aktienmärkte dann wieder nach unten, kaufe ich gezielt zu. Ich wohne in Genf und wenn wir in der Schweiz eine Immobilienblase haben, dann dort. Ich habe 2004 eine Immobilie gekauft. Der Preis hat sich wahrscheinlich verdoppelt. Aber ich verkaufe nicht. Die Schweiz hat Zuwanderung und eine starke Wirtschaft, das Angebot wird eher knapper.

Wie steht der Volkswirt zu Gold?

Mayer: Positiv. Weil wir in Europa und den USA enorme Unsicherheit haben, gewinnt Gold wieder den Charakter als Währung. Zentralbanken aus den Schwellenländern kaufen Gold, jene der Industrieländer verkaufen. Ich kann mir vorstellen, dass wir das Papiergeld-Währungssystem Ende dieses Jahrzehnts umbauen werden.

Flossbach: Die Leute beginnen auch in Deutschland zu verstehen, dass wir im Endspiel angekommen sind, wo es darum geht, sein Geld so zu investieren, dass am Ende überhaupt noch was übrig bleibt.

Bosomworth: Wir erleben keine Euro-Krise, sondern eine Krise der internationalen Währungssysteme und ihrer Wirtschaftstheorien. Die neoklassische Theorie geht davon aus, dass das Wachstum unbegrenzt ist und Rohstoffe unendlich sind. Plötzlich aber entdecken wir, dass es Grenzen gibt. Die Umwelt zeigt uns das schon. Das ist die eigentliche Krise – die Staaten wollen sich über Wachstum entschulden, aber die Grenze des Wachstums ist erreicht.

Mayer: Unser Währungssystem ist ja noch gar nicht so alt. Es entstand 1971, als US-Präsident Richard Nixon die Goldbindung des Dollar kappte. Doch es ist überhaupt nicht gesagt, dass unser Geldsystem diese Krise überlebt. Die Chancen sind größer als 50 Prozent, dass wir zu einer Art materiell gedecktem System kommen.

Einem neuen Goldstandard?

Mayer: Das muss nicht sein, es könnte auch eine Anbindung an Rohstoffkörbe sein. Ein Anleger, der sich ein Stück unabhängiger vom Euro machen will, sollte Gold als Währung sehen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%