Geldanlage Was Sparern bei einer D-Mark-Rückkehr blüht

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Drei Jahre Arbeit bis zur Mark

Top Secret: In diesem Bunker vresteckte die Bundesbank bis 1988 Not-D-Mark für den befürchteten III. Weltkrieg Quelle: dpa

Ein Problem wäre es, das EZB-System auseinanderzubrechen. Über ihr „Target2“-Zahlungssystem wickeln die Euro-Notenbanken Zahlungen untereinander ab. Die Forderungen der Bundesbank aus Target2 liegen bei über 450 Milliarden Euro, weil viele Bürger von Schuldenländern Geld auf Konten deutscher Banken überwiesen.

Über die EZB floss es an die Bundesbank, die es an Banken weiterleitete und so Forderungen gegen das Euro-System aufbaute. Bei einem Crash müsste sie ihre Forderungen wohl abschreiben.

Logistisch wäre die Wiedereinführung eine Herkules-Aufgabe. Die Euro-Bargeld-Einführung 2002 wurde drei Jahre lang vorbereitet. Allein die Frankfurter Sparkasse gab in den ersten beiden Monaten nach der Euro-Einführung 200 Tonnen Euro-Münzgeld an Kunden aus.

Fahrkartenautomaten, Händlerkassen, Bankcomputer und 58.000 Geldautomaten in Deutschland müssten umgestellt werden. „Wir reden über rund drei Jahre, bis mit einer neuen Währung alles wieder wie heute funktioniert, da stehen riesige Prozesse hinter“, sagt ein Frankfurter Banker.

Der bislang wohl letzte D-Mark-Schein wurde am 7. März 2000 bei Giesecke & Devrient in München gedruckt, es war ein Zehner. Die Druckplatten wurden vernichtet, nur wenige stehen noch im Geldmuseum der Bundesbank in Frankfurt.

Geheim, Geheimer, D-Mark

Immerhin: Auch die D-Mark-Einführung 1948 wurde schließlich drei Jahre lang geheim vorbereitet. Laut einem Bericht des Deutschlandfunks brachte am Ende dieser drei Jahre, am 20. April 1948, ein Bus mit undurchsichtigen Milchglasscheiben die Mitglieder der von Ludwig Erhard geführten „Sonderstelle Geld und Kredit“ in einen US-Fliegerhorst bei Kassel.

Dort seien die letzten geheimen Vereinbarungen zur Abschaffung der Reichsmark und Einführung der D-Mark getroffen worden.

Und: Im Kalten Krieg, Anfang der Sechziger, hatte die Bundesbank schon mal eine Geheimwährung. 15 Milliarden der D-Mark-Serie „BBk II“ wurden in einem Bunker in Cochem an der Mosel gelagert, 30 Meter unter der Erde. Die Scheine sollten in einem dritten Weltkrieg die D-Mark ersetzen. Erst 1988 wurde das Geld vernichtet.

Von einer Serie „BBk III“ aber ward bis heute nichts vernommen.

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