
Es scheint eine wahre Wunderwaffe zu sein, die Politiker und Lobbyisten da anpreisen: Bundesbauminister Peter Ramsauer (CSU) bezeichnet sie als „exzellente Option“. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) lobt ihre „Motivationskraft“. Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, prognostiziert eine „sehr positive“ Reaktion der Bürger. Auch Stephan Kohler, Chef der Deutschen Energie-Agentur, hat sich als Befürworter geoutet.
Die Rede ist von Steueranreizen für energieeffiziente Gebäudesanierungen, vor allem für das Dämmen von Wänden und Dächern. Es könnte auch um die Förderung für Elektroautos oder um Ökostrom gehen. Wann immer Politiker grüne Ziele verfolgen, nehmen sie das Steuerrecht ins Visier, um Bürger durch die Aussicht auf eine Steuerersparnis zum Handeln zu bewegen.
Spritverbrauch senken? Da brauchen wir Vorteile für umweltfreundliche Dienstwagen. Sauberer Strom? Lasst uns Solaranlagen fördern. Energieeffiziente Gebäude? Her mit großzügigen Abschreibungsmöglichkeiten für Immobiliensanierer.
Solche Maßnahmen sind gefährlich, denn Steueranreize können gewaltige Fehlallokationen auslösen. Zudem zeigt die Erfahrung, dass der Staat seine Versprechen immer wieder bricht, indem er Steuervorteile nachträglich aberkennt und auf diese Weise die Kalkulation von Investoren über den Haufen wirft. Für Anleger bedeutet das: Sie dürfen niemals allein auf staatliche Förderung bauen. Wer also ein Haus sanieren will, sollte sicher sein, dass sich das Investment auch ohne fiskalischen Bonus rechnet.
Worauf Anleger achten sollten
Einspeisevergütungen könnten gekappt werden - wie zuletzt in Spanien. Anleger sollten nachhaken, was Rückgänge für die Rendite bedeuten würden.
Windstärken sind schwer vorherzusagen. Fonds sollten mehrere Gutachten eingeholt und mit der niedrigsten Windprognose kalkuliert haben.
Eine Gefahr sind steigende Preise für Materialien wie Holz oder Mais. Anleger sollten die Kalkulation prüfen, indem sie die prognostizierten Einkaufspreise mit den aktuellen Preisen vergleichen.
Wer sich per Genussrecht an Projekten beteiligt, wird im Pleitefall erst nach den Gläubigern bedient. Dies relativiert die üppigen Zinsversprechen in der Werbung.
Iberische Subventionskeule
Was es heißt, wenn der Staat plötzlich Zusagen zurückzieht, erleben gerade Tausende Anleger, die ihr Geld in spanische Solarfonds gesteckt haben. Laut einer Analyse der Ratingagentur Feri haben deutsche Fondsanbieter 2010 über 118 Millionen Euro für Solarprojekte auf der Iberischen Halbinsel eingesammelt. Auch weil satte Zuschüsse vom Staat winkten. Ein todsicheres Investment, so schien es.
Ein teurer Irrtum. Trotz zahlreicher Dementis kappte die Regierung des schuldengeplagten Süd-Staates Ende 2010 die garantierte Einspeisevergütung für Fotovoltaikstrom durch mehrere komplizierte Detailregelungen: Dadurch sank die Zahl vergüteter Betriebsstunden – auch für Kraftwerke, die bereits am Netz waren.
Betroffen ist der „Nachhaltigkeitsfonds 01“ des Berliner Emissionshauses White Owl Capital (WOC), in den rund 1.000 Anleger mehr als 27 Millionen Euro investiert haben. 30 Prozent des Portfolios von Anlagen, die der Fonds gekauft hat, liefern vorerst geringere Erträge. WOC rechnet bei ihnen mit „Mindereinnahmen von rund 15 Prozent“ in den Jahren 2011 bis 2013. „Mit der Änderung hat Spanien die Anlegerrechte verletzt und das Vertrauen internationaler Investoren zerstört“, kritisiert WOC.