Geldanlage für Senioren Ältere Anleger müssen beim Sparen mehr riskieren

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Was gehört ins Depot?

Versicherungen sind aber nur ein Teil des Sparens der Älteren. Entscheidend ist, was mit dem Geld passiert, das vor einigen Jahren noch auf dem Sparbuch gelandet ist - insbesondere dann, wenn eine große Menge Liquidität da ist, beispielsweise weil eine fällige Lebensversicherung ausgezahlt wurde.

Flexibel bleiben

Grundsätzlich kommt es darauf an, das Geld flexibel anzulegen. Einige flüchten sich mit dem Kapital in eine sogenannte Sofortrente, eine Rentenversicherung, die gegen eine Einmalzahlung ausgezahlt wird. Der Vorteil sind die garantierten lebenslangen Renten, die Raten starten sofort nach der Einzahlung. Was verlockend klingt, ist aber riskant, denn wer sein Geld in eine Sofortrente investiert, macht nichts anderes, als auf ein langes Leben zu wetten. Zwar kann mit dem Versicherer eine Garantiezeit vereinbart werden, in der das Geld auch an Hinterbliebene weitergezahlt wird. Allerdings schmälert das letztlich die Rente - genau wie die hohen Provisionen, die für Sofortrenten in der Regel fällig werden.

Was Investoren für die lukrativste Geldanlage halten

Wie sieht also die Alternative zu Sofortrente oder Sparkonto für ältere Anleger aus? "Es klingt banal, aber die einfachste Lösung für ältere Anleger ist ein vernünftig strukturiertes Depot", sagt Schmidt. Das sollte zu 20 bis 30 Prozent aus Aktien bestehen, neben einer liquiden Reserve kommen noch festverzinsliche Anlagen wie Unternehmensanleihen und ein kleiner Rohstoffanteil hinzu.

Aktien ja oder nein?

Grundsätzlich sieht das auch Christian Lange vom VZ Vermögenszentrum so. "Der ein oder andere wird über seinen Schatten springen müssen und auch in Aktien investieren, wenn er keine Rendite verschenken will", sagt Lange. Allerdings rät er von einer festen Faustformel ab. "Die Aktienquote im Depot ist von individuellen Faktoren abhängig", erklärt Lange. Neben der Risikobereitschaft spiele eben auch der Anlagebetrag und die geplante Anlagezeit eine Rolle.

Gleiches gilt auch für den Liquiditätspuffer, der für alle älteren Anleger wichtig ist. "Je nach Bedarf sollten drei bis sechs Monatsausgaben als Liquiditätsreserve, etwa auf Tagesgeldkonten, gehalten werden", sagt Lange. Diesen Renditeverzicht müssten Anleger in Kauf nehmen, um im Ernstfall abgesichert zu sein.

Wo die meisten Schuldner wohnen
BremenIn allen 16 Bundesländern ist die Überschuldung hoch, wie der SchuldnerAtlas 2014 offenlegt. Auch in diesem Jahr hat die creditreform die Überschuldung der Verbraucher in Deutschland analysiert. Das Ergebnis ist erschreckend: In 14 Bundesländern haben sich gegenüber dem Vorjahr sogar noch mehr Verbraucher verschuldet. Zusätzlich sind 90.000 Personen betroffen. Auch 2014 bleibt Bremen das Bundesland mit der höchsten Schuldnerquote und damit Negativ-Spitzenreiter im SchuldnerAtlas 2014. Mit einer Schuldnerquote von 13,95 Prozent bildet Bremen somit das Schlusslicht des Rankings. Quelle: dpa
Luxus-Handtaschen auf einer Vitrine im Kaufhaus des Westens Quelle: dpa/dpaweb
Nordrhein-WestfalenDie Überschuldungssituation der Verbraucher in Deutschland hat sich 2014 sogar spürbar verschlechtert. Auf der Königsallee in Düsseldorf herrscht täglich Andrang. Nicht verwunderlich ist daher, dass in Nordrhein-Westfalen ein Plus von 26.000 Überschuldungsfällen zu verzeichnen ist. Von 2004 bis 2014 ist die Schuldnerquote um 0,79 Punkte angestiegen. Insbesondere im Ruhrgebiet befindet sich ein "Hotspot" sozialer Problemlagen und stellt daher das eigentliche "Sorgenkind" der Überschuldungsentwicklung dar. Nordrhein-Westfalen hat eine Schuldnerquote von 11,46 Prozent und macht Platz 13 aus. Schlechter schneidet Sachsen-Anhalt mit 12,57 Prozent ab. Schleswig-Holstein (11,01%) und das Saarland (11,31%) schaffen es auf Platz elf und zwölf. Quelle: dpa
Menschen laufen mit Einkaufstüten eine Straße entlang. Quelle: dpa
HessenIn Frankfurt befindet sich die umsatzstärkste Einkaufsstraße Deutschlands. Doch nicht jeder sollte hier auf großem Fuß leben. Die Landeshauptstadt von Hessen zeigt die extremste Verschlechterung der Schuldnerquote. In Wiesbaden nahm die Überschuldung im Langzeitvergleich um rund 8.000 Überschuldungsfälle zu. 2014 beträgt hier die Quote 16, 27 Prozent. Hessen rangiert mit 9,96 Prozent insgesamt auf Platz fünf des SchuldnerAtlas 2014. Nur ein wenig höher ist die Schuldnerquote in Rheinland-Pfalz (10,00%). Quelle: dpa
Ein Mann hält ein Mahnschreiben in der Hand Quelle: dpa
ThüringenIn diesem Jahr zeigt Thüringen die größten Rückgange der Schuldnerzahlen unter allen fünf ostdeutschen Ländern und rangiert damit auf Platz drei der Bundesländer im SchuldnerAtlas 2014. Die Schuldnerquote beträgt 9,07 Prozent. Insgesamt lässt sich sagen, dass die Überschuldung in Ballungsräumen höher ist als in ländlichen Regionen. Soziale Probleme wie Arbeitslosigkeit und Einkommensarmut korrelieren meist stärker, wenn Städte und Großstädte den Menschen häufiger und intensiver Konsumangebote bieten. Quelle: dpa

Für viele Anleger der traditionellen Sorte sind das auf den ersten Blick keine guten Nachrichten - Aktien schrecken ab. Es gilt daher, eine akzeptable Form des Börseninvestments zu finden. „Eine gewisse Aktienergänzung kann durchaus als risikomindernd angesehen werden“, sagt Lange. Es müssen ja keine Einzelaktien sein. "Am einfachsten gelingt die Aktienanlage mit passiven, börsengehandelten Indexfonds", sagt Honorarberater Schmidt. Diese ETFs hätten den Vorteil, dass sie gegenüber aktiv gemanagten Fonds deutlich kostengünstiger sind. "Außerdem sind Indizes auf Dauer sowieso schwer zu schlagen", erklärt Schmidt. Zumindest nicht bei überschaubarem Risiko.

Auch Lange rät, zumindest über Dividendenaktien an der Börse zu investieren. Wer in solide Unternehmen investiere, könne allein aufgrund der Dividende mit einer gewissen Rendite kalkulieren, die über den Erträgen bei Staatsanleihen liegt. Das gilt auch für Rentner, deren Anlagekapazitäten gering sind. Auch in einem sicherheitsorientierten Depot ist Platz für einen gewissen Aktienanteil, so die Experten. "Wer nicht zu viel auf einmal riskieren will, kann scheibchenweise in den Markt eintreten", erklärt Schmidt. Monat für Monat werde dann ein fester Betrag investiert.

Insgesamt zeigt sich, dass auch ältere Anleger ihrem Geld deutlich mehr Aufmerksamkeit widmen müssen. Ohne Eigeninitiative laufen viele Gefahr, von ihren Bankberatern Produkte angeboten zu bekommen, die nicht optimal für sie sind. Denn leider nutzen einige Bankberater weiterhin das Vertrauen ihrer älteren Kunden aus. Die bekommen dann teure Anlageprodukte, die sie nicht verstehen, und die oft auch gar nicht für sie geeignet sind.

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