Zweiter wichtiger Punkt sind die Schulden. Sie bestimmen letztlich darüber, ob die Teams eine Lizenz für die neue Saison bekommen oder nicht. Besonders attraktiv sind an der Börse Vereine, die junge Spieler ausbilden und mit ihnen später hohe Transfereinnahmen erzielen. Der dänische Club Brøndby etwa gilt als Ausbildungsclub, auch Ajax Amsterdam baut erfolgreich die eigene Jugend auf.
Talente günstig einzukaufen und nach einigen erfolgreichen Jahren teuer weiterzuverkaufen kann sich ebenfalls lohnen. Hier sollte ein Blick auf das Scoutingteam zeigen, was der Club drauf hat. Kurzfristig können erfolgreiche Transfers durchaus den Aktienkurs treiben.
Um die Kennzahlen von Teams vergleichen zu können, sollten die wenig verlässlichen Millioneneinnahmen durch Transfers herausgerechnet werden. "Man kann darüber philosophieren, ob Transfereinnahmen zum regulären Geschäft der Vereine gehören", sagt Karsten Hollasch, Leiter der deutschen Sport Business Gruppe von Deloitte. "Viel wichtiger ist, ob ein Club aus seinen verschiedenen Erlösquellen nachhaltig positive Ergebnisse erzielen kann." Zu diesen Erlösquellen gehören etwa der Verkauf von Tickets (gerade in Italien bleiben die Ränge in den Stadien oft leer), Sponsoringverträge, der Verkauf von Fanartikeln und Fernsehrechten.
Solide Teams zeichnen sich durch eine lange Historie in europäischen Ligen aus. Wer seit Jahren ununterbrochen in der Champions League spielt, hat konstantere Prämieneinnahmen als etwa ein unbekannter Club aus der ersten dänischen Profiliga.
Am Ende aber gilt, was Alfred Preißler, BVB-Stürmer der Fünfzigerjahre, sagte: "Grau ist alle Theorie, entscheidend ist auf'm Platz." Soll heißen: Trotz aller verlässlichen und steuerbaren Cash-Flows bestimmen auch die Ergebnisse internationaler Spiele und der Ligaplatz den Börsenwert. "Natürlich beeinflussen auch sportliche Ergebnisse den Kurs, weil der Fußballsport nun einmal unser Unternehmensgegenstand ist", sagt Robin Steden, der beim BVB Investoren betreut. "Für Anleger sind aber ebenso die wirtschaftlichen Kennzahlen maßgeblich."
Bei Wettbewerben wie der Champions League bestimmt der sportliche Erfolg maßgeblich die wirtschaftlichen Kennzahlen. Und so haben sich die Dortmunder nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg auch gegen schlechte Spielergebnisse versichert, sollte ihnen, wie in diesem Jahr, die Qualifikation für die Champions League nicht gelingen.