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Windräder, Elektroauto und Internet der Dinge Quelle: dpa

Diese Chancen bietet die Greentech-Initiative der EU für Anleger

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Maximilian Kunkel Chief Investment Officer, UBS Wealth Management Germany & Global Family Office Zur Kolumnen-Übersicht: Geldanlage global

Die europäische Politik schlägt in Sachen Klima ein im internationalen Vergleich forsches Tempo an. Für Anleger ergeben sich daraus vielversprechende Investment-Chancen.

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Im Dezember 2019, bevor die Pandemie-bedingte massive Rezession auf dem Radar war, lancierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den „Europäischen Grünen Deal“. Zwölf Monate und eine tiefe Wirtschaftskrise später ist der Grüne Deal zum größten grünen Konjunkturpaket in der Geschichte Europas mutiert und umfasst eine Reihe politischer Maßnahmen und Initiativen, die die Wirtschaft der EU bis 2050 in eine nachhaltige und klimaneutrale Zukunft führen sollen. Mit dem Europäischen Klimagesetz schlug die Europäische Kommission im März 2020 auch rechtsverbindliche Ziele vor. Die Europäische Union will damit weltweit eine Vorreiterrolle bei Cleantech- und Klimaschutzmaßnahmen einnehmen.

Ich rechne mit erheblichen Auswirkungen auf die meisten Sektoren, insbesondere auf die Stromerzeugung, den Verkehr, die Industrie und die Bauwirtschaft. Diese sind für etwa 80 Prozent der europäischen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Jeder Plan zur Reduzierung der Emissionen muss sich meiner Ansicht nach auf diese Sektoren konzentrieren, und zwar mit Hilfe verschiedener grüner Technologien.

Im Bereich der Stromerzeugung erwarte ich, dass die Produktionskapazitäten für erneuerbare Energien weiter stark wachsen werden. Europas Entwickler und Betreiber von erneuerbaren Energieträgern, insbesondere von Photovoltaik und Offshore-Wind-Analgen, werden voraussichtlich die Hauptnutznießer dieser Energiewende sein.

Auch dürften sie von weiter sinkenden Produktionskosten profitieren. Zudem sind für die effiziente Nutzung erneuerbarer Energieträger neuartige Technologien in der Übertragung und Verteilung sowie der Energiespeicherung notwendig.

Im Verkehrsbereich sind vor allem Automobilunternehmen und ihre Zulieferer betroffen. Bereits 2020 wird Europa voraussichtlich der weltweit größte Markt für elektrifizierte Fahrzeuge (batteriegetriebene sowie Plug-in-Hybride) sein. Batteriegetriebene Fahrzeuge werden wahrscheinlich gegenüber den Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen Marktanteile gewinnen, denn ich betrachte letztere als eine Übergangstechnologie. Bis 2025 dürften in Europa rund 25 Prozent der verkauften Neuwagen batteriegetrieben sein. Davon werden in der Folge auch Anbieter technischer Zusatzausrüstungen für Elektrofahrzeuge profitieren.

Unter Berücksichtigung unserer Prognosen von fast 20 Millionen Elektrofahrzeugen in Europa im Jahr 2025 werden bis dahin europaweit rund eine Million öffentlich zugängliche Ladestationen benötigt. Nicht vergessen werden darf, dass auch der auf der Schiene transportierte Güterverkehr bis 2050 um rund 90 Prozent Wachstum verzeichnen dürfte.

Im Bereich der verarbeitenden Industrien dürften sich aus Europas „Grünem Deal“ für Anleger ebenfalls interessante Entwicklungen ergeben. Zwei vielversprechende Bereiche sind die „Smart-Grid“-Technologien sowie die „Industrie-Internet der Dinge“. Intelligente (Strom-)Netze können in Zukunft unter anderem dezentrale Stromquellen (zum Beispiel Fotovoltaik-Anlagen) besser ins Stromnetz einbinden und sind damit für die Integration der erneuerbaren Energien in die Stromerzeugung der EU von zentraler Bedeutung. Das Internet der Dinge ermöglicht es Unternehmen, ihre Maschinen jederzeit aus der Ferne anzusteuern und zu überwachen, was Möglichkeiten für eine präventive Wartung und Datenanalysen für eine (energie-)effizientere Gestaltung von Produktionsprozessen eröffnet.

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Im Gebäudebereich könnten neuartige Technologien beim Bau sowie der Renovation bis 2040 eine Verbesserung der Energieeffizienz um 40 Prozent bringen. Die EU-Kommission plant, in diesem Bereich mit gesetzlichen Vorgaben die Energieeffizienz von Gebäuden zu erhöhen und den Einsatz von grünen Technologien wie Solarpanels, Batterien sowie Verbrauchsmessgeräten zu forcieren. Außerdem werden mittels verstärkten Isolationsmaßnahmen Einsparungen beim Energieverbrauch von Gebäuden angestrebt. Auch Fernwärmeanlagen und der vermehrte Einsatz von Wärmepumpen sollen helfen, die Reduktionsziele im Gebäudeenergieverbrauch zu erreichen.

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