Geldanlage „Kein weiteres verlorenes Jahrzehnt für Aktien“

Aktien sind momentan bei Investoren nicht sonderlich populär – trotz der Rally. Das dürfte sich in Zukunft ändern, glauben drei der erfolgreichsten Vermögensverwalter der Welt. Ist jetzt der richtige Einstiegszeitpunkt?

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Händler an der Wall Street: Die Stimmung ist gut. Quelle: AFP

New York Jeffrey Gundlach, Bill Gross und Laurence D. Fink, die zu den bekanntesten und erfolgreichsten Vermögensverwaltern der Welt zählen, wenden sich zurzeit verstärkt Aktien zu. Nachdem die Anlageklasse in den vergangenen Jahren nicht zu den Favoriten in den Portfolios der Experten gezählt hatte, sehen sie jetzt den Zeitpunkt zum Einstieg gekommen.

Gundlach, der Verwalter des 32 Mrd. Dollar schweren Anleihefonds DoubleLine Total Return Bond Fund, hatte sich bislang auf Bonds fokussiert. Nun überlegt er jedoch, Aktienfonds in das Angebot seiner Hedgefonds-Gesellschaft DoubleLine Capital LP aufzunehmen. Er rechnet nicht damit, dass Aktien ein weiteres verlorenes Jahrzehnt durchmachen werden, wie dies von 2000 bis 2010 war, als der Standard & Poor's 500 Index 14 Prozent einbüßte.

„Kurzfristig könnten Aktien vor Herausforderungen stehen”, sagte Gundlach bei der Veranstaltung Bloomberg Markets 50 Summit in New York. „Aber ich glaube nicht, dass wir ein weiteres verlorenes Jahrzehnt oder verlorene 15 Jahre sehen werden.”

Gross, der Verwalter des weltgrößten Anleihefonds, flirtet schon seit längerem mit Aktien. Schon vor drei Jahren wandte sich Pacific Investment Management Co. (Pimco) der Anlageklasse zu und rechnet damit, dass die Renditen diejenigen bei Bonds schlagen werden. Die weltweit pessimistischsten Vermögensverwalter setzen mittlerweile darauf, dass die Märkte nicht mehr auf ihre Tiefstände von März 2009 zurückfallen werden.

Fink, der Chief Executive Officer von BlackRock Inc., dem weltgrößten Vermögensverwalter, fordert Investoren mittlerweile dazu auf, sich aus Barmitteln und Bonds zurückzuziehen und das Geld stattdessen lieber in Aktien zu stecken.


Aktien, ein „überlegenes” Investment

Fondsinvestoren haben die Aktienrally bislang ausgesessen. Während der S&P-500-Index seit dem 9. März 2009 um 116 Prozent zugelegt hat, haben sie 313 Mrd. Dollar aus US-Aktienfonds abgezogen, wie Daten des Investment Company Institute belegen. Stattdessen haben sie in dem Zeitraum 889 Mrd. Dollar in Anleihefonds gesteckt.

Gerade, dass Aktien bei Investoren so unpopulär sind, macht sie für Gundlach interessant. Sie seien als Inflationsabsicherung ein „überlegenes” Investment gegenüber Bonds, sagte der 52-Jährige im Interview mit Bloomberg am 11. September. DoubleLine prüft nun, Teams an Bord zu holen, die einen US-Aktienfonds verwalten und einen Long-Short-Aktien- Hedgefonds.

„Ich suche nach Investments, die günstig sind, die am Boden liegen”, sagt er. „Ich bin nicht daran interessiert, Dinge zu kaufen, die sich auf Hochständen befinden.”

Gross, der Gründer und Co-Chief-Investment-Officer von Pimco, erklärte in seinem September-Ausblick, dass sich Aktien besser als Bonds entwickeln dürften, auch wenn wohl beide Anlageklassen in ihrem Wachstum gehemmt bleiben würden. Bereits einen Monat zuvor hatte er gewarnt, dass mit Aktien Renditen von 6,6 Prozent über der Inflation - die so genannte Siegel-Konstante - nicht mehr zu erreichen seien.

Fink, ein früherer Bonds-Händler, der aus der Anleihe- Boutique BlackRock einen 3,56 Billionen Dollar schweren Vermögensverwalter gemacht hat, ist noch optimistischer. Investoren könnten bis zu 100 Prozent ihres investierten Geldes in Aktien stecken, rät er.

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