Geldanlage "Wenn das Gold redet, schweigt die Welt!"

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Planloser Bernanke

"Noch weit von der Normalität entfernt"
Ben Bernanke Quelle: rtr
21. November 2002"Die amerikanische Regierung hat eine Technologie namens "Druckmaschine", und die erlaubt ihr, so viele US-Dollar zu drucken, wie sie möchte - praktisch ohne Kosten." Vor neun Jahren schon zeigte sich Ben Bernanke willig, frisches Geld zu drucken und in die amerikanische Wirtschaft zu pumpen. 2002 ging es zwar vorrangig um die Bekämpfung der Deflation, doch auch im Zusammenhang der amerikanischen Schuldenlast ist diese "quantitative Lockerung" ein heißes Thema. Seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2007 hat die amerikanische Regierung wiederholt die Druckmaschinen angeworfen - und dafür oft Kritik geerntet. Doch langsam hat Bernanke genug: Die Fed kann auf Dauer nicht der wichtigste Konjunkturmotor sein. Quelle: Reuters
20. Oktober 2005"Die Immobilienpreise sind in den letzten zwei Jahren über 25 Prozent gestiegen. In manchen Gegenden wird zwar immer mehr spekuliert. Bundesweit gesehen reflektieren diese Preissteigerungen jedoch starke wirtschaftliche Fundamentalwerte." Auch diese Prognose war eine grobe Untertreibung - wenn nicht sogar eine Falschaussage. Die Immobilienkredite wurden im Vorfeld zur Krise in immer kompliziertere Produkte verpackt. So fiel es lange nicht auf, dass systematisch Geld an Menschen verliehen wurde, die es höchstwahrscheinlich nie zurückzahlen konnten. Unter den Kreditnehmern dieser Zeit waren laut Medienberichten sogar illegale Einwanderer. Das ganze war nicht zuletzt durch die Niedrigzinspolitik der Fed möglich. Quelle: dapd
16. Februar 2006"Ich glaube nicht, dass China eine so große Menge an amerikanischen Anlagen hält, dass es unser Land in wirtschaftliche Schwierigkeiten bringen könnte." Tatsache ist, dass China heute der größte Geldgeber der USA ist - und langsam werden die Chinesen nervös. Die ZEIT zitiert den chinesischen Ökonomen Ming Zhang: "Ein großer Teil unseres chinesischen Reichtums, unsere Rücklagen an Devisen, sind wegen der amerikanischen Wirtschaftskrise in Gefahr. Zum Ende des ersten Quartals 2011 hatte China Rücklagen in Höhe von drei Billionen Dollar gebildet, nach unseren Schätzungen sind davon etwa zwei Drittel in Dollar angelegt. Die chinesische Zentralbank hält amerikanische Staatsanleihen im Wert von 1,3 bis 1,5 Billionen Dollar." Und die beträchtlichen Direktinvestitionen sind da noch gar nicht eingerechnet. Quelle: dapd
17. Mai 2007"Wir glauben, dass die Probleme im Subprime-Sektor den gesamten Immobilienmarkt nur geringfügig beeinträchtigen werden. Ebenso erwarten wir nicht, dass diese Probleme im Subprime-Markt auf den Rest der Wirtschaft oder das Finanzsystem überschwappen." Auch vor der Lehman-Pleite im darauffolgenden Jahr war 2007 schon ein böses Rumoren am Immobilienmarkt zu hören. Bernanke tat, was er meistens tut: Er versuchte, die Wogen zu glätten. Als die populären Mortgage-Backed Securities (durch Hypotheken abgesicherte Wertpapiere) jedoch reihenweise ausfielen, war klar: Die riskanten Subprime-Kredite sind alles andere als ein hermetisch abgeschlossenes System. Quelle: Reuters
15. Oktober 2007"Es ist nicht die Verantwortung der Federal Reserve Bank, Kreditgeber und Investoren vor den Konsequenzen ihrer Anlageentscheidungen zu schützen. Das wäre auch unpassend." Dass die Fed nach dem großen Crash allerdings der gesamten Wirtschaft - und dadurch auch den Spekulanten der Immobilienkrise - wieder auf die Beine helfen muss, war sicher auch schon 2007 abzusehen. Quelle: ap
10. Januar 2008"Derzeit sieht die Federal Reserve Bank keine Rezession voraus." Zwölf Tage später gab es auf der Titelseite jeder Zeitung nur noch ein Thema: "Crash". Da konnte es selbst Bernanke nicht mehr leugnen. Quelle: ap

Es kann von daher überhaupt nicht verwundern, dass die planwirtschaftlichen Interventionen von Politik und Notenbanken, dem Überschuldungsproblem mit Billionen an neuen (!) Schulden begegnen zu wollen, die Lage nicht verbessert, sondern nur noch weiter verschlimmert haben. Geld zu drucken, Bankenverluste „alternativlos“ zum Wohle der Bevölkerung auf die Bevölkerung abzuwälzen, Bilanzbetrug zu legalisieren oder geltendes Recht einfach zu „flexibilisieren“, können vielleicht Zeit kaufen, aber langfristig werden all diese Maßnahmen natürlich nur die Absturzhöhe vergrößern!
So urteilte die US-Ökonomin Anna Jacobson Schwartz bereits im Jahr 2010, über den Wirtschaftsprofessor und amtierenden amerikanischen Notenbankchef, dem offenkundigen Vorbild des EZB-Chefs Draghi, dass „Bernanke ein Mann ohne Plan ist. Er könne nur in zwei Zahlenkategorien denken: Null oder Billion. Null - wegen seiner Null-Zins-Politik. Und Billionen - wegen seiner Mega-Stützungsprogramme für die Banken.“
Letztlich kann man diese unselige und quälende „Rettungs“-Politik der vergangenen Jahre nur so zusammenfassen, dass die „Nullen“ in den Notenbanken den „Nullen“ in den Regierungen und Banken in ihrer Ratlosigkeit seit über fünf Jahren nur immer neues Scheingeld, gern mit 12 Nullen vor dem Komma, für Null Zinsen zuschieben - frei nach Goethes Faust: „Ich hab satt das ewige Wie und Wenn; Es fehlt an Geld, nun gut, so schaff´ es denn.“

Vollständige Katastrophe des Währungssystems
Doch mit diesem frischen Geld löst man eben im besten Fall Liquiditätsprobleme, jedoch keinesfalls die Solvenzprobleme, die das Finanzsystem aktuell in seinen Fundamenten erschüttern! Und insofern ist es dann auch nicht mehr verwunderlich, dass sich als trauriges Ergebnis dieser „alternativlosen“ Krisenpolitik nunmehr gegenseitig stützende Pleitestaaten und Pleitebanken in eine Sonderwirtschaftszone für systemrelevanten Wahnsinn verwandelt haben - garantiert durch die Notenpresse!
Der Irrsinn, die Finanz-Hasadeure in den Banken, die ihr Geld nach der unverantwortlichen Finanzierung von US-Subprime- oder Griechenlandanleihen alle hätten verlieren müssen, mit Steuergeldern zu „retten“, ist in Wirklichkeit nichts anderes, als eine der niederträchtigsten Ausprägungen des - zum Scheitern verurteilten - real existierenden Sozialismus, in dem Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. In einem funktionierenden Kapitalismus, wo demokratische Rechtsstaaten die Eigentumsrechte ihrer Bürger alternativlos garantieren, wäre es ausgeschlossen, dass noch immer Bank(st)er und Hedgefonds-Manager im Schutze der Systemrelevanz ihre als Tantiemen und Boni getarnten Steuergeld-Milliarden nach Hause tragen können!
Die Lösung der Schuldenkrise wird daher sicher eine andere sein, als es sich heute alle „Vorkrisen-Status quo“-Verteidiger und Wohlfahrtsstaats-Gläubiger vorstellen möchten. Es wird ohne die „freiwillige Abkehr von einer weiteren Kredit (Schulden) Expansion“ zwangsläufig zu der von Ludwig von Mises bereits 1922 beschriebenen „endgültigen und vollständigen Katastrophe im betroffenen Währungssystem“ kommen, ... wie immer in der Geschichte des Geldes, das „aus dem Nichts“ geschaffen werden kann!

Vertrauen der Bevölkerung schwindet
Wer nun aber glaubt, Geschichte schreiben immer nur andere Generationen, der sei an den Beinahe-Bankensturm (Bank Run) im Jahr 2008 erinnert, der sprichwörtlich in letzter Sekunde durch eine Garantie-Erklärung der Spareinlagen durch Bundeskanzlerin Merkel und ihrem damaligen Finanzminister Steinbrück („Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bundesregierung ein.“) noch einmal abgewendet werden konnte. Aber auch die inzwischen fast schon inflationär anmutende dritte Bekräftigung der Garantie-Erklärung durch Frau Merkel erst noch im November letzten Jahres („Das Wesen der Garantie ist, dass die Garantie gilt.“) garantiert natürlich nicht, dass die Bevölkerung diesem Taschenspielertrick auf ewig Glauben schenken wird. Im Gegenteil, je länger die Krise andauert, je mehr Rechte gebrochen werden, und je länger Anleger mit Null Zinsen von ihren Banken abgespeist werden, desto mehr läuft die Gelddrucker-Kolonne dieser Welt Gefahr, das Vertrauen der Bevölkerung in das per Mouse-Click hergestellte Geld-Massenprodukt endgültig zu verspielen!

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