Keine Hausse hält ewig? Vielleicht doch! Zumindest was deutsche Staatsanleihen betrifft. Seit 22 Jahren gehen die Renditen deutscher Papiere zurück, unter Schwankungen, versteht sich. Rückläufige Renditen bedeuten steigende Kurse. Der RexP, ein Index, der durchschnittliche Bundespapiere inklusive Zinsertrag abbildet, legte auch 2011 wieder zu – um knapp acht Prozent. Seit 1990 schaffte der RexP 320 Prozent Plus – gut sieben Prozent pro Jahr. Zehnjährige Bundespapiere gewannen auch 2011 stark, sodass die Rendite im Tief auf 1,7 Prozent fiel. Noch am 5. Dezember rissen sich Investoren um sechs Monate laufende Papiere, Zins: 0,0005 Prozent. Sichere Rückzahlung, dauernde Handelbarkeit in kleinsten Einheiten und die Angst vor dem Scheitern des Euro – die Gründe für die enorme Nachfrage nach deutschen Anleihen liegen auf der Hand.
Unsere besten Aktientipps 2011
These: Bundespapiere werden, neben US-Staatspapieren, bei Großinvestoren auch 2012 erste Wahl bleiben. Die Renditen für zehnjährige Papiere steigen nicht über 3,3 Prozent. Sie markieren im Jahresverlauf sogar Allzeittief-Renditen bei 1,4 Prozent.
Strategie: Privatanleger, die einen größeren Anteil an kurzfristigen Anlagen halten wollen, sollten sich beim Bund bedienen. Im Gegensatz zu strategischen Käufern wie Versicherern, die langfristige Verpflichtungen für ihre Kunden abbilden müssen, bieten sich für Privatanleger eher kurzlaufende Papiere an. So die Tagesanleihe des Bundes, die variabel verzinst wird (derzeit mit rund 0,6 Prozent). Wer an die wenig wahrscheinliche, aber nicht ausgeschlossene Rückkehr der D-Mark glaubt, kauft auch lang laufende Bundespapiere. Zockertipp: Wer einen lebendigen Euro erwartet, kauft dreijährige italienische Papiere mit sechs Prozent Rendite.
Risiko: Sollten die Schulden der Länder der Euro-Zone vergemeinschaftet werden, könnten die Renditen von zehnjährigen Bundesanleihen deutlich steigen – auf etwa 4,0 bis 4,5 Prozent. Platzt der Euro, gehen die Renditen unter 1,0 Prozent zurück.