Geldregen durch Erbschaften So vererbt Deutschland

Seite 2/2

Viel Vermögen liegt in Immobilien

Die hohen Erbschaften haben ihre Ursache zunehmend in hinterlassenen Immobilien. Dass die Erbschaften im Osten damit niedriger ausfallen, dürfte daher vor allem daran liegen, dass in Ostdeutschland der Anteil vererbter Immobilien noch deutlich unter dem Westdeutschlands liegt. So gaben nur 26 Prozent der Ostdeutschen an, schon eine Immobilie geerbt zu haben. In Westdeutschland ist dieser Anteil mit 37 Prozent deutlich höher.

In beiden Teilen Deutschland wird die Zahl vererbter Immobilien voraussichtlich steigen. So gaben 55 Prozent der Westdeutschen an, Haus, Wohnung oder Grundstück vererben zu wollen. Ostdeutsche Sparer planen dies zu 43 Prozent. Damit dürften es vor allem Immobilien sein, die die künftigen Erbschaften in die Höhe treiben.

Bundesweit gaben 34 Prozent an, bereits eine Immobilie geerbt zu haben, künftig wollen 53 Prozent der Deutschen Haus und Grund vererben. Besonders häufig haben die Rheinland-Pfälzer Immobilien hinterlassen, nämlich zu 46 Prozent. Am seltensten geschah dies bisher in Sachsen bei nur 22 Prozent der Erbschaften.

In diesen zehn Städten lohnt sich der Kauf
Ludwigshafen Quelle: Fotolia
Leipzig Quelle: dpa
Hamburg Quelle: Fotolia
Duisburg Quelle: Fotolia
Osnabrück Quelle: Fotolia
Wuppertal Quelle: dpa
Gelsenkirchen Quelle: Fotolia

Gerechte Verteilung unter Erben und Informationslücken

Nur etwa ein Viertel der Immobilienerben nutzt die geerbte Immobilie selbst, die Mehrheit profitiert somit von Mieteinnahmen oder Verkaufserlösen. Die seit Jahren steigenden Immobilienpreise wirken sich somit stark auf die Höhe der Erbschaften aus. Allerdings konzentriert sich dieser Effekt vor allem auf die Ballungsgebiete und begehrten Großstädte.

Über kaum ein finanzielles Thema wird in Deutschland so oft vor Gericht gestritten wie bei Erbschaften. Dass sich eine Erbengemeinschaft über Verteilung und Verwendung des Erbes einig ist, scheint eher die Ausnahme als die Regel zu sein. Umso erstaunlicher ist die Einstellung der Deutschen zu einer gerechten Verteilung des Erbes.

„Überrascht hat mich das ausgeprägte Gerechtigkeitsempfinden der Deutschen“, sagt Bankchef Schmidt. „Immerhin die Hälfte spricht sich für ein gleichmäßiges Aufteilen des Erbes unter den Beteiligten aus. Jeder Fünfte findet sogar, dass die, die es nötig haben, mehr bekommen sollten oder sogar alles.“

Nie zuvor hatten die Deutschen so viel zu vererben. Deshalb balgt sich um diesen Wohlstand eine ganze Wohltätigkeitsindustrie. Eine Reise zu den Gebern und den Nehmern im Geschäft mit dem Guten.
von Simon Book, Max Haerder

Allerdings herrscht beim Thema Erben und Vererben auch noch verbreitet Unsicherheit. Erst 42 Prozent der Deutschen fühlen sich hier ausreichend informiert. „Der Informations- und Aufklärungsbedarf zu Erbschaftsthemen ist enorm hoch. Fast jeder zweite Deutsche fühlt sich dazu nicht ausreichend informiert“, sagt Schmidt. „Damit steigen die künftigen Anforderungen an Bankberater, die zunehmend in die Rolle eines Finanz-Coachs für wichtige Lebens- und Finanzthemen ihrer Kunden hineinwachsen müssen.“

Am meisten interessieren sich die Befragten dabei für das Thema Erbschaftssteuer. Auch bei Testament und Notarpflichten ist der Informationsbedarf hoch.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%