Gemini Die Kryptobörse der Winklevoss-Zwillinge steckt in Schwierigkeiten

Quelle: Collage: Marcel Reyle

Mit Gemini schufen die Erzfeinde von Mark Zuckerberg eine Größe in der Kryptobranche. Doch nun bekommt die Kryptobörse von Tyler und Cameron Winklevoss immer mehr Probleme. Der Ausgang ist ungewiss.

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Spätestens, nachdem der Hollywood-Blockbuster „The Social Network“ 2010 weltweit in den Kinos war, kannte jeder Tyler und Cameron Winklevoss. In dem Film geht es um den Aufstieg von Facebook – der nach Meinung der Zwillinge eigentlich ihr Verdienst war. Sie bezichtigten Facebook-Chef Mark Zuckerberg des Ideenklaus. Es folgte ein jahrelanger Rechtsstreit, der letztlich in einen Vergleich mündete. Die Winklevoss-Zwillinge bekamen 65 Millionen Dollar.

Die Niederlage im Facebook-Streit war für sie Ausgangspunkt einer zweiten Karriere. Auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern legten sie ihr Geld früh in Bitcoin an. Damals notierte der Kurs der Kryptowährung noch bei 120 Dollar. Heute sitzen die Brüder trotz des Kryptocrashs auf einem Privatvermögen von jeweils mehr als einer Milliarden Dollar. Und nicht nur das: Mit ihrer Kryptobörse Gemini haben sie sich in der Welt von Bitcoin und Co. einen Namen gemacht.

Doch nun stecken die Winklevoss-Zwillinge in Schwierigkeiten – und zwar gleich mehreren. Ärger mit Anlegern und jetzt auch noch mit der US-Finanzaufsicht setzt den Krypto-Milliardären zu. Zu allem Überfluss hat mit Genesis ein wichtiger Handelspartner an diesem Freitag Insolvenz beantragt. Wie es mit der Winklevoss-Börse weitergeht ist ungewiss: In der Branche kursieren bereits Gerüchte über eine mögliche Insolvenz.

Schneller schlau: Kryptowährungen

Die Insolvenz des Kryptoverleihers Genesis ist für die Zwillinge ein Problem, denn mit ihr hat Gemini für ein spezielles Krypto-Programm kooperiert: "Earn". Das ermöglichte Kunden, durch sogenanntes Lending Zinsen für Kryptoeinlagen zu vereinnahmen. Gemini-Kunden konnten ausgewählte Token an den Kryptobroker Genesis verleihen, der diese wiederum an Hedgefonds weiterreichte. Den Kunden wurden Zinsen von um die sieben Prozent versprochen. Jüngst reichte die US-Börsenaufsicht SEC Klage gegen das Unternehmen von Winklevoss ein, weil es mit dem Zinsprogramm gegen das Wertpapiergesetz habe.

Bereits im vergangenen Jahr musste Gemini das Programm einstellen. Wegen der Turbulenzen am Kryptomarkt – vor allem ausgelöst durch den Kollaps der Kryptobörse FTX – konnte der Brokerpartner Genesis die Gelder nicht mehr zurückzahlen. Vermögenswerte in Höhe von 900 Millionen Dollar sind gefährdet. Laut Insidern belaufen sich die Verbindlichkeiten von Gemini insgesamt auf drei Milliarden Dollar.

Anleger haben nun die Nase voll und treten in den Rechtsstreit mit der Kryptobörse. Ende vergangenen Monats haben Investoren eine Sammelklage eingereicht. Darin bezichtigen sie Tyler und Cameron Winklevoss des Betrugs und des Verstoßes gegen das Wertpapiergesetz.

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Die beiden Börsenchefs drängten zuletzt auf eine Lösung mit dem Partnerbroker Genesis. Auf Twitter trugen sie eine Fehde mit dem Chef des Genesis-Mutterunternehmens aus, warfen diesem Bilanzbetrug vor und stellten Ultimaten auf – ohne Erfolg. Für die Kunden von Gemini bleibt nach der Genesis-Insolvenz vorerst ungewiss, ob sie ihr Geld wiedersehen.

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