




Viel Lärm um nichts oder berechtigte Bedenken? Beim Goldpreis stellen sich zur Zeit viele Anleger diese Frage. Denn immer öfter wird das Ende der Kurs-Rally in der Öffentlichkeit thematisiert. Fakt ist, dass einige Banken ihre Prognosen für den Goldpreis 2013 etwas gesenkt haben. Reicht das, um vom Ende der mittlerweile zwölfjährigen Preis-Rally zu sprechen?
In dieser Woche hat unter anderem die Deutsche Bank ihre Prognose um 12,1 Prozent gesenkt. Die Analysten von Deutschlands größter Bank sehen den durchschnittlichen Preis "nur" noch bei 1865 Dollar je Feinunze. Die französische Société Générale senkte ebenfalls den Daumen, sie erwartet sogar nur noch 1700 Dollar je Feinunze. Auch die Analysten von Goldman Sachs sehen für Krügerrand und Co. skeptischer in die Zukunft. In 2014 sehen sie den Goldpreis bei 1750 Dollar pro Unze. Zur Erinnerung: 2012 lag der Preis im Schnitt bei 1670 Dollar, aktuell notiert er bei 1668 Dollar je Feinunze. Eine Preissteigerung wird also weiter erwartet, angesichts dieser Wachstumskorrektur bereits das Ende der Fahnenstange zu sehen, scheint verfrüht. Auch eine Rally darf schließlich mal langsamer werden.
Grund für die aufkommende Skepsis ist der sich ankündigende Aufschwung in den USA. Nicht nur, dass die dortigen Aktienmärkte attraktiver werden und damit wieder eine Investment-Alternative darstellen. Einige Experten sehen bereits Anzeichen dafür, dass die Geldpolitik der US-Notenbank Fed in nächster Zeit wieder restriktiver ausfallen dürfte. Und gerade der Goldpreis profitiert von der zusätzlichen Liquidität in den Märkten. Denn die damit drohende Inflationsgefahr gibt es beim Gold nicht.
Allerdings können es sich die Zentralbanken gar nicht leisten, von ihrer lockeren Geldpolitik bereits wieder Abstand zu nehmen. Denn damit würden sie lediglich riskieren, dass überschuldete Staaten sich nicht mehr finanzieren können. Experten wie der bekannte Investor Marc Faber glauben daher nicht, dass die Fed den eingeschlagenen Weg des Gelddruckens so schnell wieder verlassen wird. Schließlich lechzt die Wirtschaft nach immer neuen Stimuli: „Ben Bernanke wird alles dafür tun, um die Arbeitslosenquote auf fünf Prozent zu drücken“, sagte James Swanson, Chefstratege beim amerikanischen Vermögensverwalter MFS Investment Management, am Donnerstag vor Journalisten in Frankfurt. Er gehe daher davon aus, dass ein neues Anleihekaufprogramm nur eine Frage der Zeit sei.
Abschließend vergessen viele, dass auch ein Aufschwung dem Goldpreis nicht unbedingt den Garaus macht. Immerhin dürfte dann die Nachfrage nach Schmuck wieder zulegen, ein nicht zu vernachlässigender Faktor bei der Zusammensetzung des Goldpreises.
Anleger sollten sich von den zahlreichen Prognosen also lieber nicht verwirren lassen. Lieber sollten sie selber abwägen, ob nicht auch ein langsam steigender Goldpreis ein guter Goldpreis ist.