Girokonto-Vergleich Lockruf der Luxus-Konten

Nach dem Gratis-Konto kommt das Luxus-Konto. Viele Banken bieten neue Premiummodelle gegen höhere Gebühren, gespickt mit jeder Menge Extras. Kunden müssen genau hinschauen, was sie wirklich brauchen. Die besten Angebote.

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Lockruf der Luxus-Konten Quelle: Fotolia

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Zeit kostenloser Konten ist vorbei. Nicht, dass es gar keine kostenlosen Onlinekonten mehr gäbe und zuvor sämtliche Konten gebührenfrei zu haben gewesen wären. Doch der Trend geht zu steigenden Gebühren. Die Postbank hat das Eis mehr oder weniger gebrochen und lässt ihre Kunden nun sogar für das Onlinekonto zahlen. Auch die Direktbank DKB zieht nach und schränkt das kostenlose Geldabheben ein: DKB-Kunden mit weniger als 700 Euro Geldeingang im Monat zahlen ab Dezember 2017 fürs Geldabheben und den Karteneinsatz außerhalb der Eurozone jedes Mal 1,75 Prozent vom Umsatz.

In Deutschland und der EU bleiben diese Leistungen weiter kostenlos. In den Genuss des kostenlosen Geldabhebens überall auf der Welt kommen bei der DKB dann nur noch Kunden mit mindestens 700 Euro Geldeingang im Monat. Neukunden genießen diesen Vorteil immerhin ein Jahr lang unabhängig vom Geldeingang. Das dürfte vor allem Studenten abschrecken, die sich mit ihren überschaubaren Einkünften und häufigen Auslandsaufenthalten zuvor besonders gern für das globale Rundum-Sorglos-Paket der DKB entschieden haben.

Die vielen regionalen Sparkassen und Volksbanken drehen sowieso schon an den Gebührenschrauben. Zur guten Nachricht kommen wir später.

Erst mal aber geht es weiter mit schlechten Nachrichten. Beispiel Berliner Sparkasse: Sie verlangt neuerdings drei statt zwei Euro monatlich für ihr Onlinekonto – eine Preiserhöhung um 50 Prozent. Geringere Monatsgebühren gibt es zwar beim Konto „Giro Individual“ für nur einen Euro monatlich. Dieses Modell straft seine Nutzer jedoch mit einer Buchungsgebühr von 30 Cent, die bei jeder Gutschrift, jeder Lastschrift und jeder Kartenzahlung fällig wird. Die variablen Kosten machen den Vorteil des geringeren Fixpreises schon ab sieben Kontobewegungen im Monat zunichte.

Banken machen aus der Not eine Tugend

Wer die lästigen variablen Kosten für einzelne Transaktionen vermeiden will, muss bei der Berliner Sparkasse das Premiumkonto „Giro Pauschal“ wählen, wofür sieben Euro monatlich auf den Tisch zu legen sind. Dafür sind dann aber beliebig viele Überweisungen sowie die Sparkassenkarte inklusive. Eine komplizierte neue Welt.

Die besten Premiumkonten bundesweiter Banken

Früher waren kostenlose Girokonten Marketingrenner, teils noch garniert mit üppigen Begrüßungsgeldern. Mit dieser Methode gewannen Banken neue Kunden, die nicht nur begehrte Einlagen ins Haus brachten, sondern auch lukratives Zusatzgeschäft versprachen. Dann kamen die immer niedrigeren Leitzinsen und schließlich negativen Einlagenzinsen der Zentralbank. Die neuen, schwer durchschaubaren Kontomodelle entspringen also keinem Sadismus der Finanzbranche gegenüber ihrer Kundschaft. Sie sind stattdessen der profanen Tatsache geschuldet, dass Banken kaum noch Geld verdienen.

Im aktuellen Umfeld werden Gratiskonten für Banken zur immer größeren Belastung.

Premiumkonto mit Amazon Prime

Und jetzt kommt die etwas bessere Nachricht: Banken machen nämlich aus der Not eine Tugend. Sie bringen neben den herkömmlichen Girokonten neue Kontomodelle mit wohlklingenden Namen auf den Markt. Premium, Exklusiv, Star, Komfort, Gold und wie sie alle heißen. Die Luxuskonten kosten Geld, bieten dafür aber viele Vorteile, etwa geringere Dispozinsen, kostenlose Zusatzkarten, Rabatte auf Reisebuchungen oder Interneteinkäufe und mehr. So rechtfertigen die Institute auch steigende Gebühren. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Die besten Premiumkonten bundesweiter Banken und ihre Sonderleistungen

Die FMH Finanzberatung aus Frankfurt hat für die WirtschaftsWoche diese sogenannten Mehrwertkonten von bundesweit tätigen und regionalen Banken analysiert und aus dem Dschungel der Konditionen die besten Angebote herausgefiltert. Analysiert wurden vier bundesweite und neun regionale Banken.

So lockt die Commerzbank frisch gebackene Inhaber ihres Premiumkontos neuerdings mit einer 12-monatigen Mitgliedschaft für Amazon Prime. Die darin enthaltenen Turbolieferungen und das Filmstreaming wären bei dem Internetkaufhaus auf herkömmlichem Weg für 49 Euro im Jahr zu haben. Beim Commerzbank-Premiumkonto ist die Mitgliedschaft – jedenfalls im ersten Jahr der Nutzung – in der Gebühr von monatlich 9,90 enthalten. Nur wegen Amazon Prime ein Premiumkonto zu wählen, würde sich also nicht lohnen. Es kommt auf die Bewertung des Gesamtpakets an, zu dem im Fall der Commerzbank jeweils zwei kostenlose Giro- und Kreditkarten je Konto zählen.

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