Global Wealth Report 2020 Privatvermögen wachsen auch im schlimmsten Szenario noch

Quelle: imago images

Die Unternehmensberatung BCG analysiert seit 20 Jahren die Entwicklung der weltweiten Privatvermögen. Selbst im schlimmsten Nach-Corona-Szenario erwartet sie für reiche Deutsche noch immer einen Zuwachs.

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2019 war für die Vermögenden ein Superjahr. Nachdem die privaten Vermögen weltweit 2018 gerade mal 1,6 Prozent wuchsen, legten sie 2019 um zehn Prozent zu – auf insgesamt 226,4 Billionen US-Dollar. Im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre lag dieser Wert bei nur fünf Prozent. In Deutschland fiel das Wachstum mit 6,4 Prozent zwar relativ geringer aus, dafür liegt es mit insgesamt 7,7 Billionen Dollar auf einem hohen Niveau.

Das geht aus dem „Global Wealth Report 2020“ des Beratungskonzerns Boston Consulting Group (BCG) hervor. Erhoben wurden dabei die Vermögensdaten aus 97 Ländern. Zum privaten Vermögen zählen demnach Aktien, Anleihen, Fonds, Lebensversicherungen und Pensionsfonds sowie Konto- und Bargeldguthaben. Immobilien und physisches Gold in Form von Barren und Münzen zählten nicht dazu.

16,5 Prozent des gesamten Privatvermögens in Westeuropa ist demnach in deutschem Besitz. Weltweit halten Privatpersonen nur in vier Ländern ein noch größeres Vermögen: USA (94,2 Billionen US-Dollar), China (23,8 Billionen Dollar), Japan (17,66 Billionen Dollar) und Großbritannien (9,7 Billionen Dollar). Weltweit verzeichneten für das vergangene Jahrzehnt vor allem Lateinamerika (+11,1 Prozent), Asien (+10,8 Prozent) sowie Osteuropa mit Zentralasien (+9,2 Prozent) die höchsten Wachstumsraten beim Privatvermögen.

Das globale Privatvermögen hat sich in den vergangenen 20 Jahren nahezu verdreifacht. Mehr als die Hälfte des Privatvermögens entfällt heute auf Dollar-Millionäre, in Deutschland liegt dieser Anteil bei knapp 42 Prozent. 47 Prozent des deutschen Gesamtvermögens entfallen allerdings auf Personen, die maximal 250.000 Dollar besitzen. Hierzulande zählt die Studie zudem rund 2400 Personen, die mehr als 100 Millionen Dollar besitzen.

Profitiert haben Reiche 2019 vor allem von der positiven Entwicklung der Börsen. In Deutschland kam hinzu, dass die deutsche Wirtschaft erneut das Bruttoinlandsprodukt steigern konnte, und das bereits im zehnten Jahr in Folge. „Im Vergleich zu den USA ist das jedoch ein moderater Anstieg. 2019 haben Deutsche eine gute Chance der Vermögenssteigerung verpasst“, schränkt die Autorin der Studie, Anna Zakrzewski ein. Der Grund: 40 Prozent des Privatvermögens schlummert in Spareinlagen oder Bargeld, deutlich mehr als im westeuropäischen Durchschnitt. „In Zeiten von Corona, wo eine höhere Volatilität der Märkte zu erwarten ist, kann ein konservatives Anlageverhalten allerdings auch von Vorteil sein“, erläutert Zakrzewski.

Das zeigen die verschiedenen Prognoseszenarien der BCG-Studie für die kommenden fünf Jahre. Selbst im düstersten Szenario, in dem die Coronakrise die Wirtschaft dauerhaft schädigt und es auch 2021 noch zu keiner Erholung kommt, der Aktienmarkt im kommenden Jahr erneut einbricht und die Inflation weiter sinkt, würden die deutschen Privatvermögen immer noch um durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr ansteigen. Im besten Szenario mit einer schnellen V-förmigen Erholung der Wirtschaft wären hingegen jährlich 4,2 Prozent Plus drin. Das Privatvermögen in Deutschland würde so bis 2024 auf 9,5 Billionen Dollar anwachsen.

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