Für die Wertpapierauswahl sind die Anlageleitlinien von Norwegens Regierung maßgeblich. Aufsicht und Verwaltung des Staatsfonds übernimmt die norwegische Notenbank. Die norwegische Regierung hat sich aber selbst in ihren Zugriffmöglichkeiten beschränkt. Schließlich sind Norwegens Ölvorräte trotz neu entdeckter Vorkommen in der Nordsee endlich und das Vermögen soll auch in der Zeit versiegender Erdölquellen Norwegens Wohlstand sichern. Deshalb darf die Regierung pro Jahr höchstens vier Prozent der Einnahmen abzweigen - was etwa der erzielten Rendite entspricht. Die liegt im Durchschnitt seit 1998 bei jährlich 5,5 Prozent. Der Fonds hat damit die Zielvorgabe der Regierung erreicht, nach Abzug der Inflation einen Kapitalgewinn von vier Prozent zu erzielen. Im dritten Quartal 2013 kam so ein Gewinn von umgerechnet 28 Milliarden Euro zustande.
Die staatliche Selbstbeschränkung und die politisch festgelegten Anlagerichtlinien sorgen gleichzeitig dafür, dass die Fondsmanager gezwungen sind, Schwächephasen an den Kapitalmärkten auszuhalten. Ausdauer und Disziplin haben wesentlich zum Erfolg des GPFG beigetragen. Das zeigt auch der erfolgreiche Anlagenmix.
Aktien
Wesentlich zum Erfolg des Fonds trägt auch die Tatsache bei, dass die Depotstruktur relativ starr beibehalten wird. Selbst in der Finanzkrise erzielte der GPFG mit einem diversifizierten Portfolio aus Aktien, Anleihen und Immobilien eine stabile Rendite. Vor allem mit Aktien waren die Norweger zuletzt sehr erfolgreich. Bis zu 60 Prozent des Portfolios sind in Aktien investiert, zeitweilige Schwankungen sind allerdings erlaubt.
Laut Geschäftsbericht für das dritte Quartal 201 haben die Norweger somit 387 Milliarden Euro in Aktien investiert. Die größten einzelnen Aktienpositionen waren dem jüngsten Quartalsbericht zufolge Nestlé, Shell, Novartis, HSBC, Vodafone und Roche. Aber auch an Apple, Google oder Starbucks halten die staatlichen Investoren große Aktienpakete. Die Schwerpunkte der Aktieninvestments liegen derzeit auf Finanzwerten (24 Prozent), Konsumaktien (14 Prozent) und Industriepapieren (14 Prozent). Knapp ein Drittel des Aktienportfolios besteht aus US-Unternehmen. Im dritten Quartal fuhren die Norweger mit dem Aktienanteil 7,6 Prozent Rendite ein. Im vierten Quartal dürfte der Gewinn im Zuge der Aktienrally nochmal höher ausgefallen sein.
Bei der Aktienauswahl achtet das Fondsmanagement nicht nur auf stabile Ertragsbringer, sondern auch auf ethische Mindeststandards. Unternehmen, die Kinder arbeiten lassen, die Umwelt verschmutzen oder schwere Waffen wie Landminen oder Streubomben herstellen, oder die gesamte Tabakindustrie fliegen aus der Auswahl. EADS, Boeing, Wal-Mart oder der Rohstoffkonzern Rio Tinto stehen daher gemäß der Regierungsvorgaben auf der schwarzen Liste des Fondsmanagements. Auf dieser befinden sich laut Medienberichten rund 60 Unternehmen. Die ethischen Grundsätze wurden 2009 eingeführt.