Gold Bei Goldgräbern zugreifen

Seite 4/4

Alternativen sind nicht billig

Wer Gold hält, muss sich wegen der Kursschwankungen an der Börse keine Sorgen machen Quelle: dpa

Physisches Gold ist nicht Spekulationsobjekt, sondern eiserne Reserve, eine Art Versicherung für Krisenzeiten. Wer den Versicherungscharakter von Gold nicht versteht oder nicht verstehen will, kann immer wieder vor einer Goldblase warnen: „Das ist die vielleicht größte Blase der Welt“, sagt etwa Marc Tüngler, Geschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

Gut, immerhin sagt das der Aktionärsschützer bei einem Unzenpreis von 1600 Dollar. Die berühmten Professoren Nouriel Roubini und Paul Krugman haben schon von einer Goldblase gesprochen, als der Goldpreis noch bei 600 Dollar pro Unze lag. Aber woran erkennt man überhaupt eine Blase? Marc Faber: „Eine Blase erkennt man immer daran, dass sich der Preis nach einer langen Anstiegsphase binnen zwölf Monaten noch einmal verdoppelt – mindestens. Das ist bei Gold noch nicht passiert. Gut, wahnsinnig billig ist Gold vielleicht nicht mehr, aber das sind die Alternativen auch nicht.“

Dow-Gold-Rate ist noch hoch

Dass Aktien gegenüber Gold noch nicht die günstigere Alternative sind, signalisiert die sogenannte Dow-Gold-Rate. Die lässt sich ermitteln, indem der jeweilige Stand des US-Aktienbarometers Dow Jones (aktuell 11 750) durch den aktuellen Goldpreis (1720 Dollar) geteilt wird. Fällt die Rate im Zeitablauf, läuft Gold im Trend besser als US-Aktien – und umgekehrt. Seit 2002 ist die Rate von 35 auf zuletzt 6,8 gerutscht. Historisch wäre ein Fall auf unter 3 keine Überraschung. Dann würde sich die Rate auf Werte zubewegen, die in der Vergangenheit sowohl durch Deflation als auch durch hohe Inflation erklärt werden konnten. In der großen Depression etwa endete der Abwärtszyklus 1932 bei einem Wert von 2. In der Endphase des Inflationsjahrzehnts der Siebzieger ging die Rate gar runter auf 1.

Es gibt verschiedene Wege, wie diese Werte wieder erreicht werden könnten. Eine mögliche Deflationsvariante: Der Dow fällt auf 4100 Punkte, Gold bleibt bei 1700 Dollar. Mögliche Inflationsvariante: Der Dow bleibt bei 12 000, Gold steigt auf 12 000 Dollar. Tröstlich: Die Börsen müssen also nicht unbedingt einbrechen, damit der Goldpreis weiter steigt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%