Gold, Tages- und Festgeld So bringt das Weihnachtsgeld bald Zinsen

Seite 2/2

Auf Einlagensicherung achten

Wer auf eine Tagesgeldanlage fürs Weihnachtsgeld setzt, sollte darauf achten, wie seine Einlagen gesichert sind. Die ausgewählte Bank sollte der deutschen oder zumindest der europäischen Einlagensicherung unterliegen. Damit sind im Fall einer Pleite des Instituts 100.000 Euro abgesichert. In Deutschland besteht dieses Sicherheitsnetz seitens des Bankenverbandes.

Deutsche haben keine Ahnung von Finanzen
Geldanlagen werden nicht hinterfragtObwohl die Zinsen aktuell auf extrem niedrigen Niveau herumkrebsen, hinterfragt die Mehrzahl der deutschen Anleger ihre bestehenden Geldanlagen nicht (69 Prozent). Lediglich 31 Prozent nehmen das Niedrigzinsumfeld zum Anlass, ihre Anlageformen zu überprüfen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Union Investment. Analysten der Bank haben das Anlageverhalten der Deutschen im zweiten Quartal des laufenden Jahres untersucht. Quelle: dpa
Desinteresse und mangelnde KenntnisseDie allgemeine Zurückhaltung beruht zum einen auf Desinteresse und zum anderen auf mangelnden Kenntnissen. Nur 19 Prozent der Befragten setzen sich aus eigenem Antrieb mit Finanzangelegenheiten auseinander. Rund 53 Prozent setzen sich überhaupt nicht mit Finanzfragen auseinander. Nur jeder Fünfte glaubt sich mit Geldanlagen gut auszukennen. Satte 39 Prozent halten ihre Finanzkenntnisse für unzureichend. Quelle: dpa
Junge Erwachsene schätzen Kenntnisse am schlechtesten einBesonders schlecht um den Wissensstand in Sachen Geldanlagen steht es bei den jungen Erwachsenen. In der Altersgruppe der 20- bis 29-jährigen glauben lediglich 14 Prozent über gute Finanzkenntnisse zu verfügen. 59 Prozent halten ihr Wissen für nicht ausreichend. In der höheren Altersgruppe der 40- bis 49-jährigen sieht die Lage nicht viel besser aus. Hier sind nur 16 Prozent davon überzeugt gute Kenntnisse in Finanzfragen zu besitzen. Bei den Menschen im Alter zwischen 50 und 59 Jahren sind es immerhin 24 Prozent, die glauben, ausreichendes Wissen über Geldanlagen zu haben. Quelle: IMAGO
Je höher das Einkommen, desto mehr Finanzwissen ist laut eigener Einschätzung vorhandenBefragte mit einem monatlichen Einkommen unter 1300 Euro schätzen ihr Finanzwissen besonders schlecht ein. Hier glauben nur drei Prozent über ausreichende Kenntnisse zu verfügen. In der Einkommensklasse über 2300 bis 3100 Euro steigt dieser Wert auf 14 Prozent, bei Menschen mit einem Einkommen über 4100 Euro liegt die Schätzung bei 34 Prozent, „Das Ergebnis der Studie zeigt, wie groß der Nachholbedarf bei diesem wichtigen Thema ist. Selbst unter den lebenserfahrenen älteren Menschen und denjenigen mit höheren Einkommen fühlt sich nur eine Minderheit in Finanzangelegenheiten sattelfest“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. Quelle: dpa
Nur wenige SelbstentscheiderDie fehlenden Finanzkenntnisse sorgen für einen hohen Bedarf an Finanzberatung. 40 Prozent der Deutschen sind laut eigener Aussage bei ihren Anlageentscheidungen auf konkrete Empfehlungen ihres Bankberaters angewiesen. Besonders großen Wert auf die Beratung legen die 20- bis 29-jährigen (47 Prozent). Selbstentscheider hingegen gibt es nur wenige. Nur 33 Prozent der Haushalte investieren genügend Zeit, um eine möglichst treffende Anlageentscheidung zu treffen. Quelle: dpa
BauchgefühlIn erster Linie wollen sich die Deutschen mit ihren Finanzentscheidung wohlfühlen. 71 Prozent der Befragten geben an, dass ihnen ein gutes Bauchgefühl dabei wichtig ist. „Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Bankberatern im Kundengespräch eine bedeutende Aufgabe zukommt. Sie müssen ihren Kunden die Vorteile einer breit gestreuten Geldanlage aufzeigen und Brücken zu chancenreicheren Investments bauen. Nur wer sein Vermögen ausgewogen strukturiert und einschätzbare Risiken eingeht, kann bei langfristig niedrigen Zinsen auskömmliche Erträge erzielen“, erläutert Gay. Quelle: dpa
Starke SicherheitsorientierungIm Vordergrund jeder Entscheidung steht die Sicherheitsorientierung. 63 Prozent der Befragten steht der Aspekt der Sicherheit an erster Stelle. Rund 25 Prozent legen Wert auf größtmögliche Flexibilität der Geldanlage. Nur jeder Zehnte hat hohe Gewinnziele im Blick. Quelle: dpa

Wichtig ist das Kriterium insbesondere bei Auslandsbanken. Hier gilt es genau zu prüfen, ob eine Einlagensicherung vorhanden ist. Vielen Sparern ist die Pleite der isländischen Kaupthing-Bank noch allzu lebhaft in Erinnerung. Auch die Nordeuropäer umwarben deutsche Kunden mit sehr attraktiven Zinsen aufs Tagesgeld, die am Ende zittern mussten, ob sie ihr Kapital wohl wiedersehen würden.

Gold

Wer auf Sicherheit setzen möchte, kann auch kleinere oder mittlere Beträge in Gold anlegen. Am einfachsten ist der Kauf von Münzen. Eine Krügerrand-Münze zu 1/10 Unze Gold ist bei Goldhändlern wie Degussa zurzeit für rund 115 Euro erhältlich. Die nächstgrößere Münze zu ¼ Unze gibt es für rund 275 Euro - für das gesammelte Weihnachtsgeld also durchaus eine Anlagemöglichkeit.

Dabei wird das Edelmetall gerade immer erschwinglicher. Der Goldpreis hat im laufenden Jahr schon rund sieben Prozent verloren und sich nach seinem Absturz 2013 nicht wieder erholt. Im Gegenteil, nach der Zinserhöhung der US-Notenbank Fed Mitte Dezember bewegt sich der Preis immer stärker auf die 1000-Dollar-Marke zu. Analysten der Société Générale sehen den Preis Ende 2016 bei 955 Dollar je Feinunze. Auch Goldman Sachs warnt seit einiger Zeit vor dem Kauf, wenn die wichtige 1000-Dollar-Preisgrenze zu fallen droht.

Grundsätzlich sprechen die sinkenden Preise natürlich nicht gerade für steigendes Vertrauen in das Edelmetall. Allerdings könnte das Durchbrechen dieser symbolisch signifikanten Marke auch für Käufe sorgen, Investoren könnten den dreistelligen Preisbereich als Gelegenheit zum Einstieg nutzen.

Die wichtigsten Fakten zu Gold

Allerdings werden die Treiber für den Goldpreis zunehmend andere sein. Die stabilere Konjunktur der USA und vor allem die straffere Geldpolitik der US-Notenbank sprechen eher gegen den sicheren Hafen Gold, der vor allem in inflationären, expansiven Zeiten gefragt ist. Der aufwertende Dollar macht Goldkäufe für Anleger außerhalb der USA teurer und könnte somit ebenfalls zu einem dauerhaften Belastungsfaktor werden.

Bleibt die Schmuckindustrie. Sie war einer der Faktoren, warum der World Gold Council für das dritte Quartal dieses Jahres eine um 7,6 Prozent erhöhte Nachfrage vermelden konnte. Auch langfristig ist mit einer steigenden Nachfrage nach Goldschmuck in Indien und China zu rechnen. Indien gehört zwar zu den wankenden Schwellenländern, die Konjunktur entwickelt sich aber vergleichsweise gut. Im dritten Quartal wuchs die Volkswirtschaft um 7,4 Prozent, also schneller als beim Rivalen China.

Gleichzeitig sorgen die niedrigen Preise dafür, dass ein immer größerer Teil der Förderung zumindest vorläufig eingestellt wird. Sinkt also das Angebot bei gleichzeitig steigender Nachfrage, könnte die Preise langfristig wieder zulegen.  

Festgeld

Seit langem sind beim Festgeld ähnlich wie beim Tagesgeld kaum Zinsen zu verdienen. Allerdings sind die Zinsen seit Oktober zumindest leicht gestiegen. Marktbeobachter wie Max Herbst, Inhaber der Frankfurter FMH Finanzberatung, gehen aber davon aus, dass der leichte Aufwärtstrend bestehen bleibt. Der Grund: die Banken suchen einen Weg, um an länger laufende Kundengelder zu kommen. Aufgrund der niedrigen Zinsen scheuen Sparer berechtigterweise davor zurück, ihr Geld langfristig anzulegen. Sie wollen flexibel bleiben, um schnell auf steigende Zinsen reagieren zu können.

Bei einem attraktiven Angebot lohnt es sich dennoch, in eine Festgeld-Anlage zu investieren. Und davon gibt es dank des harten Wettbewerbs der Banken um die Kundeneinlagen immer mehr. Wer bereit ist, 5000 Euro für sechs Monate anzulegen, bekommt als Neukunde bei der portugiesischen Atletico Europa aktuell 1,5 Prozent Zinsen.

Auch hier kommt es darauf an, dass eine individuelle Auswahl möglich ist. Auch die Abgeltungsteuer ist integriert.

Das ist zwar für den überschaubaren Zeitraum attraktiv, allerdings gilt es für Sparer beim Festgeld genau wie beim Tagesgeld, auf die Einlagensicherung zu achten.

Angeführt werden die Festgeld-Bestenlisten zurzeit von Auslandsbanken. Den Portugiesen folgt eine estnische Bank, erhöht man die Anlagesumme auf das Doppelte, liegt ein kroatisches Institut ganz vorne.

Anleger sollten jeweils genau prüfen, welche Einlagensicherung im Fall einer Bankenpleite greift, denn Experten zweifeln in vielen Fällen daran, ob die jeweiligen Rücklagen und Sicherungsinstrumente ausreichen. In Portugal musste mit der Bank Espirito Santo schon eine Bank vom Staat gerettet werden, auch bei der Schieflage der bulgarischen Fibank waren Einlagen ausländischer Festgeldsparer in Gefahr.

Dabei werden Geldanlagen im Ausland durch neue Anlagevermittler immer einfacher. Internetplattformen wie Weltsparen oder Zinspilot vermitteln dabei den Anleger an die ausländische Bank, die Anlage erfolgt in der Regel über eine zwischengeschaltete Bank als Komplementärin. Für den Sparer hat das den Vorteil, dass er nicht selber überall einzelne Konten eröffnen muss, sondern seine Einlagen über den Vermittler steuern kann. Das mag zwar komfortabel klingen, Sparer sollten aber die Einlagensicherung prüfen, bevor sie sich von einem der Portale einen Zins vermitteln lassen.

Noch nicht zu spät

Wer sich nun ärgert, dass unter dem Baum doch kein Umschlag mit Barem lag, der muss sich nicht grämen.

Einer vom Branchenverband Bitkom in Auftrag gegebenen Studie zufolge will jeder vierte Deutsche ungeliebte Weihnachtsgeschenke über das Internet weiterverkaufen. Bei den unter 30-Jährigen sind es sogar über 40 Prozent, die sich von ungewünschten Büchern oder Schals möglichst schnell wieder trennen wollen.

Das Geld, welches damit verdient werden kann, lässt sich im Nachhinein wieder zinsbringend anlegen.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%