Gold und Silber Bessere Aussichten für Goldanleger

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Auch andere Häuser haben ihre Goldpreisprognose angehoben.

So rechnet etwa die Saxo Bank mit einem Goldpreis von 1250 Dollar, die Analysten von TD Securities sogar mit 1300 Dollar bis zum Jahresende.

Auch Thorsten Schulte bleibt für Gold optimistisch. Zum einen sei der Goldpreischart aus einer abwärts gerichteten Keilformation deutlich nach oben ausgebrochen. „Ich glaube nicht, dass Gold in nächster Zeit nochmal unter 1130 Dollar je Feinunze fällt, zumal die Goldminen bei einem Preis unter 1050 Dollar kein Geld mehr verdienen“, sagt Schulte.

Außerdem sprächen die anhaltende Diskussion um eine Bargeldabschaffung und die Strafzinsen, die die Zentralbanken in der Euro-Zone, Schweden und Japan für Guthaben verlangen, für die Flucht aus dem aufgepumpten Papiergeldsystem. „Normalerweise lautet die Binsenweisheit: Gold bringt keine Zinsen. Jetzt muss man sagen: Gold kostet keine Zinsen“, argumentiert Schulte. Insgesamt ist die Ausgangssituation für Gold jedoch besser als für Silber.

Meilensteine des Goldpreises

Zwar ist Silber mit einem Gold-Silber-Preisverhältnis von 79 historisch betrachtet ungewöhnlich billig. Negativ wirkt jedoch, dass Silber auch ein Industriemetall ist. Es wird etwa für die Herstellung von Katalysatoren oder Smartphone-Elektronik eingesetzt. Angesichts der darbenden Schwellenländer und einer schwächelnden Weltkonjunktur ist das Aufwärtspotenzial für Silber deshalb gegenüber Gold begrenzt. ABN Amro erwartet bis Jahresende einen Preis von 16,50 Euro für die Silberunze. Gold hingegen hat auf Sicht der nächsten Jahre noch deutliches Potenzial, Schulte nennt als Kursziel sogar 1660 Dollar pro Feinunze.

Nach der Rally zum Jahresauftakt sei zunächst allerdings eine Verschnaufpause zu erwarten. Während die Schmucknachfrage den Rohstoffexperten der Commerzbank zufolge schwächelt, steigt bereits die Nachfrage der Spekulanten. Als der Goldpreis in nur einer Woche mehr als sieben Prozent zulegte, stieg auch das Volumen im größten Goldfonds der Welt: Die vom Gold-ETF SPDR Gold Shares gehaltene Goldmenge legte innerhalb einer Woche um mehr als zwölf Tonnen auf knapp 711 Tonnen zu.

Dabei hatten sich einige Anlageprofis zuvor im großen Stil von Anteilen getrennt.

Einer der größten Goldanleger überhaupt, Hedgefondsmanager John Paulson, reduzierte nämlich bis Ende Dezember – und somit vor Beginn der Goldrally - seine Anteile am SPDR Gold Shares um 37 Prozent. Der Milliardär gilt als größter Einzelinvestor des Gold-ETF.

Für Verwirrung sorgten zuletzt die Empfehlungen von Goldman Sachs. Noch in der vergangenen Woche gab es Berichte, denen zufolge die US-Investmentbank noch großes Potenzial für Gold erkenne. Von einem mittelfristigen Kursziel von 1392 US-Dollar war die Rede.

Inzwischen rechnen die Experten des US-Finanzhauses damit, dass der Goldpreis in den kommenden drei Monaten bis auf 1.100 US-Dollar fallen wird. In den nächsten zwölf Monaten erwarten sie sogar, den Goldpreis bis auf die Marke von 1.000 Dollar je Feinunze sinken zu sehen.

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