Mit den Krisenängsten ist es wie mit den Börsenkursen: Mal steigen sie an, mal nehmen sie ab. Dabei ist offensichtlich, dass die Krisenängste seit Jahresbeginn wieder mehr in den Vordergrund rücken. Ölpreis, Chinas Wirtschaft, Zinserhöhungen, Flüchtlingsströme, Syrien-Konflikt und Kalter-Krieg-Befürchtungen mit Blick auf Russland belasten die Stimmung und schüren den Pessimismus.
Pessimismus ist aber zumindest für einen Anlageklasse gut: Edelmetalle. In diesem Jahr ist der Goldpreis in der Spitze schon um knapp 14 Prozent gestiegen und notiert derzeit mit 1231 US-Dollar pro Feinunze noch 12,5 Prozent im Plus. In Euro hat sich der Goldpreis von 992 Euro auf 1109 Euro (Schlusskurs vom Donnerstag, 18.2.2016) erholt. Auch Silber konnte profitieren, wenn auch weniger deutlich als Gold.
Der kleine Bruder des gelben Edelmetalls kletterte seit Jahresbeginn von 13,87 auf 15,77 Dollar je Feinunze in der Spitze – ein Plus von knapp elf Prozent. Aktuell notiert Silber mit 15,31 Dollar ein wenig schwächer.
Den Grund für den steilen Anstieg sieht Thorsten Schulte, der als Silberjunge bekannte Edelmetallexperte, vor allem in den starken Nettoverkäufen der Hedgefonds im Dezember. „Spekulanten hatten stark gegen den Goldpreis gewettet“, zeigt Schulte anhand von Bloomberg-Daten. „Deshalb war die Ausgangssituation für Gold als antizyklischer Investor deutlich besser als für Silber“, sagt Schulte.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
„Tatsächlich war der Dezember ein hervorragender Kaufmoment. Als der Goldpreis am Jahresanfang stieg, mussten sich die Leerverkäufer wie erhofft mit Gold eindecken und haben so die Rally weiter angetrieben.“
Nicht wenige Anlageprofis haben angesichts der vielen Krisenfaktoren ihre Goldanteile aufgestockt. Vergangene Woche verzeichnete das Edelmetall einen regelrechten Kaufrausch am Terminmarkt, der Goldpreis zog um mehr als sieben Prozent binnen einer Woche an. So schnell war der Goldpreis seit Jahren nicht mehr gestiegen. Dass einige Anleger darin eine Trendwende beim Gold ausmachten, befeuerte die Käufe ebenso, wie die schlechte Entwicklung an den Aktienmarkten und die Sorge vor einer erneuten Bankenkrise in der Euro-Zone.
So hat die Währungs- und Edelmetallanalysten Georgette Boele von der niederländischen Bank ABN Amro kürzlich eine 180-Grad-Wende vollzogen. Jahrelang war die als besonders akkurat bekannte Analystin pessimistisch für den Goldpreis. In ihrer jüngsten Analyse vom vergangenen Mittwoch wechselte sie jedoch vom Bären- in das Bullenlager.
Ihren Kursschwenk begründete Boele zum einen mit schlechteren Aussichten für die Weltkonjunktur. Daher würde ABN Amro nicht mehr mit weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed rechnen. Zinserhöhungen gelten als Bremse für den Goldpreis, ausbleibende Zinserhöhungen somit eher als preistreibend. Gold und Silber hätten außerdem den Preisdurchschnitt der vergangenen 200 Tage überwunden. Das könne zwar ein falsches Signal sein, doch sei das angesichts des Umfelds eher unwahrscheinlich. Daneben glaubt Boele nicht an eine Fortsetzung der jahrelangen Dollar-Rally. Da Dollar und Gold eng verknüpft seien, stiege somit die Chance auf einen weiteren Preisanstieg.
Auch andere Häuser haben ihre Goldpreisprognose angehoben.
So rechnet etwa die Saxo Bank mit einem Goldpreis von 1250 Dollar, die Analysten von TD Securities sogar mit 1300 Dollar bis zum Jahresende.
Auch Thorsten Schulte bleibt für Gold optimistisch. Zum einen sei der Goldpreischart aus einer abwärts gerichteten Keilformation deutlich nach oben ausgebrochen. „Ich glaube nicht, dass Gold in nächster Zeit nochmal unter 1130 Dollar je Feinunze fällt, zumal die Goldminen bei einem Preis unter 1050 Dollar kein Geld mehr verdienen“, sagt Schulte.
Außerdem sprächen die anhaltende Diskussion um eine Bargeldabschaffung und die Strafzinsen, die die Zentralbanken in der Euro-Zone, Schweden und Japan für Guthaben verlangen, für die Flucht aus dem aufgepumpten Papiergeldsystem. „Normalerweise lautet die Binsenweisheit: Gold bringt keine Zinsen. Jetzt muss man sagen: Gold kostet keine Zinsen“, argumentiert Schulte. Insgesamt ist die Ausgangssituation für Gold jedoch besser als für Silber.
Meilensteine des Goldpreises
Die Goldgewinnung beginnt.
Rund 6.000 Jahre alt sind Funde aus Ägypten, die eine Bearbeitung des Edelmetalls belegen. Im Land der Pharaonen entsteht die erste große Goldkultur. Ein Großteil der Techniken, die zur Verarbeitung des Goldes notwendig sind, wird im antiken Ägypten entwickelt.
Gold gilt den Ägyptern als „Sonnenmetall“. Sowohl die Sonne als auch das Gold werden mit derselben Hieroglyphe bezeichnet. Ursprünglich kommt das Gold der alten Ägypter aus dem Nil, an dessen Ufern es in Form von Waschgold gewonnen wird. Später betreibt man in Nubien, Ägyptens Goldland, Bergbau, um an das kostbare Metall zu kommen.
Nach dem Ende der Spätantike um 600 bleibt der Solidus im Oströmischen Reich die wichtigste Währung. Sie ist bis zum beginnenden 12. Jahrhundert die Leitwährung in Europa, Nordafrika und Vorderasien. Gründe dafür sind der hohe Goldgehalt und die daraus folgende Stabilität der Goldwährung. Mit dem Niedergang von Byzanz verfällt auch dessen Währung.
Die Goldzirkulation im Rahmen der staatlichen Institutionen nimmt im frühen Mittelalter ab. Andererseits entwickelt sich das Geld in zunehmendem Maße zu einem Tauschmittel, welches dem Handels- und Marktgeschehen dient. Die ursprüngliche Goldwährung verliert als Zahlungsmittel an Bedeutung und wird nur noch als eine Art Wertspeicher gehortet. Die meisten Wohlhabenden wechseln zur Silberwährung, da Gold seltener und teurer ist als Silber. Silber weist lediglich den reinen Rechenbezug zum Gold auf.
Portugals Entdeckungsfahrten und die nachfolgende Kolonialisierung bringen afrikanisches Gold nach Europa. Jedoch gelingt es Portugal nicht, Goldvorkommen unter seine Kontrolle zu bringen. Die eingeführten Goldvorräte von von etwa 700 Kilogramm im Jahr kommen durch Tauschhandel zustande.
Funde belegen, dass in Westafrika seit mindestens 2.000 Jahren Gold gewonnen wird. Neben dem Königreich Mail (Gebiet im nordöstlichen Guinea) verfügt das Ashanti-Reich auf dem Territorium des heutigen Ghana, das vom Ende des 17. bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert besteht, über reiche Goldvorkommen. Die 1897 gegründete Ashanti Goldfields Corporation ist unter dem Namen AngloGoldAshanti noch heute einer der größten Goldproduzenten der Welt.
Das 19. Jahrhundert steht im Zeichen des Goldes. Der Goldrausch beginnt in den 1820er Jahren in Russland, wo im Uralgebirge und später auch in Sibirien Goldvorkommen entdeckt werden. Im Januar 1848 findet man im kalifornischen Sacramento Valley Gold. Viele Menschen aus aller Herren Länder kommen in die Region, um ihr Glück zu versuchen. Weiter geht es 1851 mit der Entdeckung von Goldlagerstätten in Australien, wo in verschiedenen Gebieten in den folgenden Jahrzehnten weitere Lager erschlossen werden. Im März 1886 stößt man im südafrikanischen Transvaal, am so genannten Witwatersrand, auf die ergiebigste Goldlagerstätte der Welt. Der letzte Goldrausch des Jahrhunderts spielt sich in Alaska ab, wo im August 1896 am Mündungsgebiet des Klondike River in den Yukon River Gold gefunden wurde. Die reichen Vorkommen, die den Goldrausch ausgelöst haben, gewinnen erhebliche Bedeutung für die Wirtschaftskraft des jeweiligen Landes.
In den Jahren 1944 bis 1971 ist der US-Dollar an Gold gebunden. Jedes Land, das dem so genannten Bretton Woods System beitritt, hat das Recht, Dollar-Reserven zu einem fixen Preis von 35 USD je Unze in Gold umzutauschen. Vorrangige Ziele der Konferenz in Bretton Woods, New Hampshire, sind die Wiederherstellung der Wirtschaftsmacht Europa und die Belebung und Vereinfachung des Welthandels. Zu diesem Zweck sollen die Wechselkurse zwischen den Währungen stabilisiert werden. Trotz wirtschaftlicher Erfolge treten in der Folge die Mängel der Währungsordnung immer deutlicher zutage. Das Fehlen von Mechanismen der Zahlungsbilanzanpassung und die Vormachtstellung des US-Dollars lassen das System bröckeln...
Im August 1971 beendet US-Präsident Richard Nixon eine Ära: Er hebt die Bindung des US-Dollars an Gold auf und beendet das in Bretton Woods festgezurrte Weltwährungssystem.
Im März 1973 werden die Devisenbörsen in vielen Ländern Europas geschlossen, da das Bretton Woods System zusammenzubrechen droht. In der Folge wird das System offiziell außer Kraft gesetzt. Die Mehrzahl der großen Industrienationen geht zu einem System flexibler Wechselkurse über. Den Anfang machen die Schweiz und Großbritannien.
Zu Beginn des Jahres 1980 steigt der Goldpreis erstmalig auf 850 US-Dollar (inflationsbereinigt 2.100 US-Dollar). Steigende Ölpreise und die damit verbundene hohe Inflation, der sowjetische Einmarsch in Afghanistan und die Revolution in Iran treiben Anleger weltweit in den "sicheren" Hafen Gold.
In der Folge schaffen es die USA, die Inflation stark zu verringern. In einer langjährigen Phase des Aufschwungs sinkt der Goldpreis. Spekulationen über eine Reduzierung der Gold-Reserven der Notenbanken drücken ihn im August 1999 auf 251,70 US-Dollar.
Nur zwei Monate später einigen sich 15 europäische Zentralbanken auf eine Begrenzung der Gold-Verkäufe. Die Folge: Der Goldpreis steigt auf ein Zwei-Jahres-Hoch von 338 US-Dollar.
Seit Beginn der 2000er-Jahre steigt der Goldpreis stetig. Experten sind der Meinung, der Anstieg hängt mit der wachsenden Schuldenlast der USA und der Schwächung des US-Dollars gegenüber anderen Währungen zusammen. Der Einmarsch der US-Truppen in den Irak und die damit verbundene Angst vor einem Flächenbrand in der Region treibt Gold auf den höchsten Stand seit viereinhalb Jahren: 388,50 Dollar.
In den folgenden beiden Jahren nimmt der Goldpreis die Marken von 400 und 500 US-Dollar.
Der schwächelnde Dollar, steigende Ölpreise und der Atom-Konflikt mit Iran treiben Gold auf 730 US-Dollar. Das ist der höchste Stand seit 26 Jahren. Im Juni drücken Gewinnmitnahmen den Preis wieder auf 543 Dollar.
Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers verändert die globale Finanzwelt - und beschert dem Goldpreis den größten Tagesgewinn der Geschichte: Am 17. September 2008 steigt Gold binnen 24 Stunden um 90 Dollar.
Im Zuge der weltweiten Finanzkrise erreicht der Goldpreis ungeahnte Höhen. Im Februar 2009 schießt Gold über 1.000 US-Dollar. Drastische Kursverluste an den internationalen Aktienmärkten und die Gefahr einer weltweiten Rezession lassen Anleger in den sicheren Hafen flüchten.
Von Januar bis März 2009 verbuchen börsennotierte Gold-Fonds (ETFs) Rekord-Mittelzuflüsse. Die Goldbestände des weltgrößten Gold-Fonds, SDPR Gold, steigen um 45 Prozent auf 1127,44 Tonnen.
Ende 2009 verliert der Dollar weiter an Boden. Zudem sorgen Spekulationen um eine Ausweitung der Gold-Reserven durch Notenbanken dafür, dass der Goldpreis auf über 1.200 US-Dollar steigt.
Der Goldpreis steigt von Rekord zu Rekord. Vor allem die Angst vor einer Ausweitung der europäischen Schuldenkrise treibt das Edelmetall. Die Nachfrage der Anleger beschert Gold im Gesamtjahr ein sattes Plus von fast 30 Prozent. Ende des Jahres lässt das milliardenschwere Fed-Anleihenkaufprogramm den Goldpreis auf über 1.400 Dollar steigen.
Im August beschleunigt sich die Rekordjagd des Goldpreises. Einbrechende Aktienkurse weltweit verstärken die Flucht in Sicherheit. Binnen weniger Wochen legt der Goldpreis kräftig zu und steigt bis auf 1912 Dollar. Ein Anstieg über 2.000 Dollar gilt für die meisten Experten als ausgemacht. Doch tatsächlich folgt erst einmal ein langer Kursrutsch.
Die Spekulationen auf eine nachlassende Schwemme billigen Notenbank-Geldes aus den USA setzen den Edelmetallen zu. Der Preis für Gold fällt in Richtung 1200 Dollar je Feinunze. Es droht der größte Quartalsverlust seit dem Zusammenbruch des Währungssystems von Bretton Woods Anfang der 1970er Jahre.
Der Goldpreis erleidet den ersten Jahresverlust seit 13 Jahren. Der Preis des Edelmetalls gibt um 28 Prozent nach und fällt auf 1201 Dollar. Die Goldrally findet ihr vorläufiges Ende. Und die Analysten bleiben skeptisch. Sie prognostizieren weitere Verluste: So rechnet Goldman Sachs bis Ende 2014 mit einem Preis von 1050 Dollar. Einer Morgan Stanley-Studie zufolge wird sein Preis 2014 im Schnitt 1313 Dollar pro Unze betragen - und damit niedriger ausfallen als die Prognose von 1420 Dollar für 2013. Grund ist die Geldpolitik der Fed: Investoren fürchten, dass die Rücknahme der Bondkäufe durch die Notenbank „verschoben, aber nicht aufgehoben” sei, was wenig Aufwärtspotenzial für das Edelmetall verspreche.
Der Goldpreis kann in den ersten zwei Monaten des Jahres 2014 wieder etwas an Boden gewinnen. Er steigt von Anfang Januar bis Ende Februar um zehn Prozent auf 1330 Dollar pro Feinunze. Vor allem die steigende Nachfrage nach börsengehandelten Gold-Indexfonds, die das Edelmetall physisch erwerben, führt zu dem Preisanstieg. Zudem notiert der Goldpreis wieder über der wichtigen 200-Tage-Linie. Für technisch orientierte Investoren gilt dies als wichtiges Signal für eine Trendwende.
Als der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine Mitte März zu eskalieren droht, suchten Anleger wieder verstärkt den sicheren Hafen Gold. Am 14. März stieg der Preis für eine Feinunze Gold bis auf 1383 Dollar an. Seither ging es aber permanent abwärts. Ende Mai liegt der Preis für eine Feinunze Gold mit 1294 Dollar leicht unter seinem Stand Ende Februar. Hedgefonds haben in der Woche zum 13. Mai ihre Wetten auf steigende Goldpreise (Netto-Long-Positionen) um 8,3 Prozent auf 94.329 Kontrakte reduziert, wie Zahlen der U.S. Commodity Futures Trading Commission zeigen. Short-Positionen legten dagegen um zehn Prozent auf 31.283 zu und markierten damit den höchsten Stand seit Februar.
Anfang 2015 stieg der Goldpreis wieder auf 1.300 Dollar. Doch die Wirtschaft in den USA läuft rund und die Wachstumszahlen für 2015 sind erfreulich. Anleger gehen deshalb von einer baldigen Zinserhöhung der US-Notenbank Fed aus. Das würde den Dollar stärken und den Goldpreis belasten. Dementsprechend ging der Goldpreis im Vorfeld der Entscheidung seit Januar auf Talfahrt und notierte Ende März bei 1.190 Dollar.
Zwar ist Silber mit einem Gold-Silber-Preisverhältnis von 79 historisch betrachtet ungewöhnlich billig. Negativ wirkt jedoch, dass Silber auch ein Industriemetall ist. Es wird etwa für die Herstellung von Katalysatoren oder Smartphone-Elektronik eingesetzt. Angesichts der darbenden Schwellenländer und einer schwächelnden Weltkonjunktur ist das Aufwärtspotenzial für Silber deshalb gegenüber Gold begrenzt. ABN Amro erwartet bis Jahresende einen Preis von 16,50 Euro für die Silberunze. Gold hingegen hat auf Sicht der nächsten Jahre noch deutliches Potenzial, Schulte nennt als Kursziel sogar 1660 Dollar pro Feinunze.
Nach der Rally zum Jahresauftakt sei zunächst allerdings eine Verschnaufpause zu erwarten. Während die Schmucknachfrage den Rohstoffexperten der Commerzbank zufolge schwächelt, steigt bereits die Nachfrage der Spekulanten. Als der Goldpreis in nur einer Woche mehr als sieben Prozent zulegte, stieg auch das Volumen im größten Goldfonds der Welt: Die vom Gold-ETF SPDR Gold Shares gehaltene Goldmenge legte innerhalb einer Woche um mehr als zwölf Tonnen auf knapp 711 Tonnen zu.
Dabei hatten sich einige Anlageprofis zuvor im großen Stil von Anteilen getrennt.
Einer der größten Goldanleger überhaupt, Hedgefondsmanager John Paulson, reduzierte nämlich bis Ende Dezember – und somit vor Beginn der Goldrally - seine Anteile am SPDR Gold Shares um 37 Prozent. Der Milliardär gilt als größter Einzelinvestor des Gold-ETF.
Für Verwirrung sorgten zuletzt die Empfehlungen von Goldman Sachs. Noch in der vergangenen Woche gab es Berichte, denen zufolge die US-Investmentbank noch großes Potenzial für Gold erkenne. Von einem mittelfristigen Kursziel von 1392 US-Dollar war die Rede.
Inzwischen rechnen die Experten des US-Finanzhauses damit, dass der Goldpreis in den kommenden drei Monaten bis auf 1.100 US-Dollar fallen wird. In den nächsten zwölf Monaten erwarten sie sogar, den Goldpreis bis auf die Marke von 1.000 Dollar je Feinunze sinken zu sehen.