Das bestätigt auch Jamie Sokalsky, neuer Chef des kanadischen Minenkonzerns Barrick Gold: Anlässlich der Präsentation des letzten Quartalsergebnisses sagte er: „Steigende Kosten, unüberlegter Einsatz von Kapital und der Schwerpunkt auf Produktionssteigerungen um jeden Preis führten branchenweit zu einem Rückgang der Aktienbewertungen.“ Das werde sich ändern, verspricht der Barrick-Chef.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Unternehmen, die ausschließlich in aufstrebenden Märkten operieren, müssen sich dazu ein wenig mehr einfallen lassen. Die südafrikanische Gold Fields etwa entschloss sich zu einer Aufspaltung. Die kostenintensiven alten Bergwerke wurden in ein neu gegründetes Unternehmen namens Sibanye Gold ausgegliedert. Die neue Gold Fields will sich auf modernere Minen konzentrieren.
Zumindest bisher zeigen die Anleger wenig Begeisterung. Der Kurs von Gold Fields ist seit der Aufspaltung im Februar neuerlich um 18 Prozent gefallen; der von Sibanye Gold hat nur um knapp zehn Prozent nachgegeben. Die beiden Unternehmen leiden unter den Arbeitskämpfen in Südafrikas Bergbaubranche. Die Unruhen dürften auch nicht so bald beigelegt sein, denn die Arbeitslosigkeit liegt bei fast 25 Prozent, und die Minenbetreiber wollen Kapazitäten abbauen.
Der Ausverkauf der Goldminenaktien lässt inzwischen viele Titel billig erscheinen. Doch billig sind sie aus gutem Grund, denn die Strukturbereinigung ist noch keineswegs gelaufen. Avy Hirshman, Portfoliomanager bei Newgate Capital, meint, risikobereite Anleger sollten sich auf jeden Fall auf Minenbetreiber in stabileren Ländern konzentrieren, vor allem auf solche, die ihre Kosten in einem vernünftigen Rahmen halten und bereits jetzt oder bald einen freien Cash-Flow vorweisen können. „Heute muss man als Anleger seine Hausaufgaben machen und Titel finden, mit deren Geschäftsmodellen man halbwegs ruhig schlafen kann“, so Hirshman.
Sein Favorit ist der kanadische Goldproduzent Yamana Gold, der Minen in Brasilien, Chile, Mexiko und Argentinien betreibt. Yamanas Produktionskosten pro Unze Gold liegen bei 500 Dollar und damit wesentlich unter den Kosten von 800 Dollar und mehr, die pro Unze bei südafrikanischen Bergwerken anfallen.
Yamana hat seine Investitionen deutlich zurückgeschraubt und erwirtschaftete im dritten Quartal des vergangenen Jahres einen freien Cash-Flow in Höhe von 509 Millionen Dollar.