Ronald-Peter Stoeferle betont in seiner jüngsten Analyse daher nochmals den Sicherheitscharakter. Das fundamentale Argument für Gold sei überzeugender denn je. „Wenn es jemals Bedarf an monetärer Versicherung gegeben hat, so ist es heute“, heißt es gleich zu Beginn der Studie.
Das gilt insbesondere für Privatanleger, die physisches Gold in Form von Münzen und Barren kaufen -aber weniger als Spekulationsobjekt sondern vielmehr als goldene Reserve für Krisenzeiten. Langfristig denkende Strategen wie Felix Zulauf erwarten, dass sich Gold nach einer vorübergehenden Schwäche wieder erholen dürfte.
Aktuell bleibt dennoch große Unsicherheit. Wer sein physisches Gold behalten will, kann sich vorübergehend mit Derivaten gegen einen weiteren Kursverlust absichern. Zum Einsatz können börsengehandelte Fonds kommen (ETFs), die entgegengesetzt zum Goldpreis laufen. Routinierte Anleger können zu Faktor-Zertifikaten greifen, die bei Goldpreisabschlägen überdurchschnittlich stark zulegen. So behält Gold seine Funktion als Krisenschutz, die Risiken von Verlusten werden jedoch abgemildert.
Metall behalten, Papier dazupacken ETF und Zertifikat, mit denen sich Münzen oder Barren im Depot absichern lassen (bei aktuell 1225 Dollar je Feinunze Gold) | ||
Short-ETF | Short-Zertifikat | |
Kurs (Euro) | 22,30 | 230,60 |
Stoppkurs (Euro) | 18,60 | 200,80 |
Funktion | Wandelt die täglichen Verluste des Goldpreises in gleicher Höhe in Gewinne um, läuft also entgegengesetzt zum Goldpreis (in Dollar); keine Laufzeitgrenze | Wandelt die täglichen Verluste des Goldpreises mit Faktor sechs in Gewinne um; Beispiel: Sinkt Gold an einem Tag um 3 Prozent, steigt das Zertifikat um 18 Prozent; Achtung: hohe Verluste bei Goldpreisanstieg (Stoppkurs beachten), schleichende Verluste im Seitwärtstrend |
Kauf-Verkaufs- Spanne | 0,8 Prozent | 0,1 Prozent |
Emittentin | ETF Securities | Deutsche Bank |
ISIN | DE000A0V9X09 | DE000DX6GLD2 |
Chance/Risiko | 7/6 | 10/9 |
Quelle: Thomson Reuters; Stand: 08.07.2013 |
Der berühmte Schweizer Vermögensverwalter Felix Zulauf rät Goldkäufern vorerst noch zur Zurückhaltung. Bevor der Goldpreis wieder in eine stabilen Aufwärtstrend eintrete, müsste erst die Krisenstimmung wieder steigen. „Der Startschuss kommt aber spätestens dann, wenn die Notenbanken massiv handeln müssen, also wieder größere Systemrisiken auftreten“, sagt Zulauf im Interview mit der WirtschaftsWoche. [Link 8432470].
Die Stimmung sei am Goldmarkt inzwischen schlechter als beim Einbruch 2008. Damit seien die Voraussetzungen für eine Bodenbildung beim Goldpreis eigentlich gut. „Ich denke, der Goldpreis ist diesem Tief ziemlich nahe. Zwischen 1150 und 1250 je Unze sollte das Tief erreicht werden. Es ist jetzt sicher nicht der geeignete Zeitpunkt, Gold zu verkaufen“, so der berühmte Vermögensverwalter.
Kaufwilligen rät er hingegen dazu, zunächst nur in kleinen Schritten zu investieren und die Entwicklung im Blick zu behalten. Für alle, die Gold bereits halten, gilt hingegen: Ruhe bewahren. Daran hält sich offenbar auch Hedgefondsmanager John Paulson. Denn noch hat er die Verluste nur auf dem Papier gemacht. Irgendwann mag der Tag kommen, an dem sein Goldinvestment wieder im Plus ist.