Was jede Supermarktkette schafft, sollte auch der Bundesbank gelingen, zumal mit nur einer Warengattung im Regal.
Auf Fragen, wo genau der zweitgrößte Goldschatz der Welt (nur die USA besitzen mehr) verwahrt werde, gaben sich die Bundesbanker bisher immer zurückhaltend. Das Gold lagere in eigenen Tresoren im Inland, Bestände würden aber auch im Ausland bei Zentralbanken verwahrt. Goldbestände lagerten in New York bei der dortigen Federal Reserve Bank und in London bei der Bank of England. Ein kleiner Teil werde auch in Paris bei der Banque de France verwahrt. Dies habe sich „historisch und marktbedingt so ergeben“, weil das Gold an diesen Handelsplätzen einst an die Bundesbank übertragen wurde.
Die wichtigsten Fakten zu Gold
Die gesamte Goldnachfrage im dritten Quartal 2014 betrug 929,3 Tonnen. Damit ist die Nachfrage um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 952,8) gefallen.
Quelle: World Gold Council
Die weltweite Nachfrage nach Schmuck betrug im dritten Quartal 2014 insgesamt 534,2 Tonnen und ist damit um vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr (Q3'13: 556,3) gefallen.
Die Nachfrage des Technologiesektors belief sich im dritten Quartal 2014 auf 97,9 Tonnen und fiel, verglichen mit den 103,1 Tonnen im dritten Quartal 2013, um fünf Prozent.
Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen ist im dritten Quartal 2014 deutlich gesunken – auf 245,6 Tonnen. Ein Minus von 21 Prozent im Vergleich zu 2013 (Q3: 312,3).
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold gefallen ist, ist auch auf die Abflüsse aus Gold-EFTs zurückzuführen. Im dritten Quartal 2014 beliefen sich diese auf 41,3 Tonnen. Allerdings ist das deutlich weniger als im Vorjahr. Im dritten Quartlal 2013 betrugen sie noch 120,2 Tonnen.
Die Nettoeinkäufe von Zentralbanken betrugen im dritten Quartal 2014 92,8 Tonnen. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Rückgang von neun Prozent (Q3'13: 101,5).
Die Goldnachfrage im Investment belief sich im dritten Quartal 2014 auf 204,4 Tonnen. Das ist eine minimale Steigerung von sechs Prozent, im Vorjahresquartal waren es 192 Tonnen.
Doch der Kalte Krieg ist vorbei, und mit Gold werden keine Forderungen unter Notenbanken mehr beglichen. Dieser Mechanismus zum Ausgleich von Ungleichgewichten der Zahlungsbilanzen endete 1973, als die USA den Gold-Devisen-Standard von Bretton Woods aufkündigten. Innerhalb der Euro-Zone findet heute über das Target2-Zahlungssystem kein Ausgleich mehr statt. Was früher den harten Goldbestand Deutschlands erhöht hätte, landet heute als weiche Target2-Forderung in der Bilanz der Bundesbank.
Warum dann nicht wenigstens das Gold, das Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg dank seiner hohen Exportüberschüsse angehäuft hat, nach Deutschland zurückholen? Sicher ist sicher. Darauf reagiert die Bundesbank immer mal wieder anders.
Lange bevor die jüngste Empörungswelle von „Bild“ bis in die „Tagesschau“ geschwappt ist, sagten Bundesbank-Offizielle der WirtschaftsWoche, dass das Gold im Ausland bleibe, solange die Lagerung dort kostengünstiger sei als der Transport nach Deutschland und der Bau zusätzlicher Tresoranlagen (Heft 11/2009). Heute tönt es anders: Jetzt betont die Bundesbank, dass die Goldbestände ihre Funktion als Währungsreserven besser erfüllen könnten, wenn sie im Bedarfsfall ohne logistische Einschränkungen in gängige Reservewährung eingetauscht werden können.
Im Falle einer Währungskrise könnte etwa das Gold in New York rasch in Dollar getauscht werden. Das klingt nicht wie ein unbedingter Vertrauensbeweis in den Euro.