In den 2010 aufgelegten EGI 12 zahlten Anleger knapp 11,7 Millionen Euro ein. Vor und bei der Auflösung des Fonds Mitte 2013 erhielten sie 15,7 Millionen Euro zurück. Sollte die Differenz in Höhe von vier Millionen Euro tatsächlich erwirtschaftet worden sein, wäre das ein außerordentliches Kunststück: Von den 11,7 Millionen Euro, die Anleger eingezahlt hatten, wurden 9,6 Millionen Euro an eine Gesellschaft weitergereicht, die das Geld investieren sollte. Der Rest war für Fondskosten einkalkuliert. Die EGI müsste mit diesem Betrag 64 Prozent Rendite gleich 6,1 Millionen Euro Gewinn gemacht haben. Nur so wären für die Fondszeichner zwölf Prozent Rendite pro Jahr herausgekommen.
Die EGI behauptet, dass die Rendite von der Euro Grundinvest Objekt München GmbH komme, die auch noch Renditen für den Fonds EGI 18 abwerfen soll. Wie diese das Wunder vollbracht hat, erklärt die EGI nicht. Sollte die GmbH tatsächlich Profit in der Höhe gemacht haben, dann aber vermutlich nicht durch gewinnbringende Immobiliengeschäfte: In der letzten publizierten Bilanz der Gesellschaft von 2011 findet sich kein Hinweis auf Grundeigentum. Laut der Bilanz der Mutter hatte die Objekt München GmbH ihr Eigenkapital 2012 sogar aufgezehrt und stand mit knapp 100 000 Euro im Minus. Und einer internen Aufstellung der EGI ist zu entnehmen, dass die Objekt München GmbH auch im März 2014 weder ein Haus noch ein Grundstück besaß. Beim Grundbuchamt München war Mitte März ebenfalls kein Immobilienbesitz verzeichnet.
Woher stammen die Gewinne?
Dass die Gewinne des EGI 12 aus dem Verkauf einer „City Residenz“ im Münchner Stadtteil Bogenhausen stammen, ist zumindest fraglich. Im Juni 2011 wurde zwar auf diversen Internet-Portalen, über die Unternehmen ihre Pressemitteilungen verbreiten, eine spektakuläre Erfolgsmeldung veröffentlicht: EGI habe das Mehrfamilienhaus „City Residenz“ in München mit 1100 Quadratmetern an einen „institutionellen Investor aus dem Mittleren Osten“ verkauft. Nach nur sechs Monaten, mit einem „hohen Ertrag“. Ein wahres Luxusobjekt soll das gewesen sein, mit extra großen Stellplätzen für Limousinen bis sechs Meter Länge und einer sportwagentauglichen Tiefgarageneinfahrt.
Einem Unternehmenskenner zufolge hat EGI diesen Bau aber nie besessen. EGI behauptet, die Meldung stamme nicht von ihr, sie müsse herausfinden, wer sie eingestellt habe und um welches Objekt es sich handle. Was bei der Suche herauskam, teilte sie auch zwei Monate nach einer Anfrage der WirtschaftsWoche nicht mit.
Volumen von 100 Millionen Euro
Dass die Gruppe Projekte mit einem Volumen von 100 Millionen Euro besitzen soll, wie die erfundene EGI-Mitarbeiterin Brigitte Lorenz den Anlegern des EGI 15 berichtete, ist ebenfalls höchst verwunderlich. Denn laut einer „vorläufigen“ Liste der EGI von Anfang März verfügt die Gruppe inklusive der Objekte in Spanien nur über Projekte im Umfang von 81 Millionen Euro. Eine endgültige Aufstellung, die bis Mitte Mai avisiert wurde, lieferte EGI nicht.
Spannender als das Projektvolumen, worunter die EGI die unbelasteten Sachwerte und die erwarteten, aber keineswegs sicheren Einnahmen ihrer Objekte zusammenfasst, ist ohnehin, wie viel Geld tatsächlich in Immobilien investiert wurde.
Für drei von sieben Projekten in Deutschland beziffert die EGI die Investitionen auf 3,9 Millionen Euro. Zu den anderen Objekten nennt sie keine Zahlen. Ein Unternehmenskenner schätzt die Investitionssumme für zwei weitere Objekte auf zwölf Millionen Euro. Hinzu kommen zwei bislang unbebaute Grundstücke, darunter 48 100 Quadratmeter in München, die beim Grundbuchamt als „Schlechtfeld/Ackerland“ geführt werden. Damit dürfte sich das in deutsche Immobilien investierte Kapital auf weniger als 20 Millionen Euro belaufen – so viel hatte allein der Fonds EGI 17 bis März 2013 an Kapital eingesammelt.