Die Geschäfte laufen gut, auf jeden Fall für die beiden Chefs: Köller wohnt in einer prächtigen Villa in Erlenbach am Main, Schäfer bewohnt ein ebenso imposantes Wohnhaus im Wert von knapp 2,6 Millionen Euro in Offenbach, das S&K gehört. In welcher Höhe er hierfür Miete zahlt, wollte er nicht sagen. Zum Fuhrpark der Firma, die laut einer Präsentation 2011 nur „über 70 feste Mitarbeiter“ beschäftigte, gehören Edelkarossen wie Porsche, Lamborghini, Ferrari, Audi A8, Audi R8, Bentley Cabrio und 7er-BMW und Aston Martin DB9 Cabrio. Hinzu kommt mindestens eine Stretchlimousine.
S&K hat von den Fragen der WirtschaftsWoche – unter anderem zum Fuhrpark – nur wenige beantwortet. Weitere Fragen würden sie nur dann beantworten, lassen sie per Anwalt verlauten, wenn die WirtschaftsWoche ihre Quellen offenlegt.
Nach außen hin bemühen sich die Immobilienprofis um Solidität. Schäfer saß im Beirat der Deutschen Gesellschaft für Finanz- und Haushaltspolitik, in dem auch Roland-Berger-Aufsichtsratschef Burkhard Schwenker vertreten ist. „Dr. Jonas Köller“ vertritt beim Bundesverband Wirtschaftsförderung die Immobilienbranche. Das Impressum der S&K-Web-Site weist ihn als Dr. h. c. aus. Laut seinem Xing-Profil arbeitet Köller seit mehr als neun Jahren für S&K. Angaben zu einem Universitätsstudium finden sich hier nicht. Fragen hierzu beantwortete Köller nicht.
"Immer rentabel und sicher"
Laut der Internet-Seite jonasköller.net können Investoren sicher sein, dass S&K-Investitionen „immer rentabel und sicher sind“. Doch immer rentabel und sicher ist keine Investition. Vielmehr gehen Anleger eine gefährliche Wette ein:
- Von der investierten Summe zuzüglich fünf Prozent Aufgeld (Agio) werden nur etwas mehr als 80 Prozent als Darlehen weitergereicht und können investiert werden. Wie mit der Summe über fünf Jahre jährlich zwölf Prozent Zinsen auf 100 Prozent des angelegten Kapitals erwirtschaftet werden sollen, bleibt das Geheimnis von S&K.
- Laut Prospekt vom 10. Januar 2012 wurde die GmbH, die den Kredit von den Anlegern erhält, von ihrer Mutter S&K Sachwert AG mit fünf Millionen Euro Stammkapital ausgestattet. Aus dem Protokoll einer Gesellschafterversammlung der GmbH vom 16. Dezember 2011 geht aber hervor, dass die fünf Millionen Euro nicht in bar, sondern als Immobilie eingebracht wurden. Dem Fonds wurde das ehemalige Gästehaus der Industriellenfamilie Sachs in Schweinfurt übertragen. Laut dem Haus- und-Hof-Gutachter von S&K soll dies 6,7 Millionen Euro wert sein. Doch das darf bezweifelt werden: S&K hatte die Villa, die lange Zeit vergeblich angeboten wurde, für 1,7 Millionen Euro ersteigert.
Finger weg von Finanzprodukten, wenn...
Renditen von über acht Prozent pro Jahr versprochen werden, gleichzeitig aber ein Drittel der eingeworbenen Summe für Kosten wie Werbung oder Vertrieb draufgeht
der Initiator bislang noch keine erfolgreichen Finanzprodukte aufgelegt hat
der Initiator nicht nachweisen kann, dass er die versprochenen Renditen im Kerngeschäft erwirtschaftet oder mit Vorgängerprodukten bereits erzielt hat
das Objekt, in das investiert werden soll, noch nicht feststeht oder das Anlegergeld als Kredit an andere Gesellschaften weitergereicht wird, der Anleger sich also nicht direkt an einer Immobilie oder einem Schiff beteiligt
Anleger Geld nachschießen müssen, falls das Unternehmen zum Sanierungsfall wird
S&K legt Wert auf die Feststellung, dass alle bislang von der S&K zum Eigenkapital gemachten Angaben in Bezug auf die Höhe von fünf Millionen Euro richtig sind.
- Schäfer und Köller können Gewinne der GmbH, die von den Fondsanlegern Kredit bekommt, als Dividende an die Großmutter, die S&K Holding, durchreichen. Diese Holding wiederum haftet für Verbindlichkeiten von drei S&K-Gesellschaften, die bis vor zwei Jahren Lebensversicherungen gekauft haben. Den Verkäufern der Policen hat S&K teilweise versprochen, dass sich ihr Kapital mindestens verdoppelt. Für die Anleger ist es deshalb wichtig, dass die drei Gesellschaften die Ansprüche der Lebensversicherungskunden befriedigen können. Schaffen sie das nicht, könnten die Gewinne der kreditnehmenden GmbH dafür herangezogen werden. Die könnte dann möglicherweise ihre Verpflichtungen (Zinsen und Tilgung) gegenüber dem Fonds – und damit den Anlegern – nicht mehr erfüllen.