Griechenland vor der Pleite Darauf müssen sich Griechenland-Urlauber einstellen

Die Banken sind dicht, viele Geldautomaten leergeräumt: Für viele Touristen könnte der Strandurlaub in Griechenland ungewollt zur Abenteuerreise werden. Was die drohende Staatspleite für Urlauber bedeutet.

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Das sind die beliebtesten Pauschalreiseziele bei Familien
Platz 10: Rhodos, GriechenlandDie griechische Insel Rhodos belegt bei den beliebtesten Pauschalreisezielen der Deutschen den zehnten Platz. Zwei Prozent aller Familien, die ihren Urlaub über die Onlineseite check24.de gebucht haben, reisen im Sommer 2015 dort hin. Um diese Ergebnisse zu erlangen, hat das Vergleichsportal alle Familienbuchungen für die Sommerferienzeit ausgewertet, die zwischen 1. Januar und 31. März 2015 online eingegangen sind.Quelle: check24.de Quelle: Reuters
Platz 9: Sonnenstrand, BulgarienEbenfalls zwei Prozent aller Familien haben sich dafür entschieden, ihren Sommerurlaub 2015 am Sonnenstrand in Bulgarien zu verbringen. Der berühmte Strand am Schwarzen Meer ist der größte Touristenort des gesamten Landes, etwa acht Kilometer lang und zum Teil bis zu 100 Meter breit. Im Winter allerdings ist der Sonnenstrand menschenleer. Quelle: AP
Platz 8: Teneriffa, SpanienEbenfalls zwei Prozent der Familien haben sich für einen Sommerurlaub auf Teneriffa entschieden. Bei der Suche nach dem richtigen Urlaubshotel ist Familien vor allem die direkte Strandlage wichtig – außerdem geben sie überdurchschnittlich häufig die Stichworte Club (27 Prozent) und Hotels mit Pool (26 Prozent) in die Suchmaske ein – das ist fast ein Drittel mehr als bei allen Buchungen. Das Bild zeigt den fast 4000 Meter hohen Pico del Teide, den höchsten Berg auf spanischem Staatsgebiet. Quelle: dpa
Platz 7: Gran Canaria, SpanienAuch die kanarische Insel Gran Canaria ist überdurchschnittlich beliebt bei pauschalreisenden Familien: Ebenfalls zwei Prozent haben sich dafür entschieden, ihren Sommerurlaub 2015 hier zu verbringen. Familien gönnen sich zu 82 Prozent für ihren Sommerurlaub ein Hotel mit vier oder mehr Sternen. Quelle: gms
Platz 6: Fuerteventura, SpanienDrei Prozent der Familien möchten ihren Sommerurlaub auf Fuerteventura verbringen. Die kanarische Insel liegt nur 120 Kilometer von der marokkanischen Küste entfernt und ist bekannt für ihre kilometerlangen Sandstrände. In ihrem Sommerurlaub verzichten viele Familien übrigens gerne aufs Kochen: 67 Prozent entscheiden sich nämlich für ein All-Inclusive-Angebot. Quelle: gms
Platz 5: Kreta, GriechenlandVier Prozent der Familien verbringen ihren Sommerurlaub auf Kreta. Die griechische Mittelmeerinsel wird bei deutschen Urlaubern vor allem für ihr mediterranes Klima, gutes Essen und familienfreundliche Strände geschätzt. Quelle: dpa
Platz 4: Hurghada und Safaga, ÄgyptenFünf Prozent der Familien fliegen im Sommer ans Rote Meer – besonders gerne in die Touristenorte Hurghada und Safaga. Insbesondere das Rote Meer mit seinen bunten Korallenriffen und exotischen Fischen gilt als Paradies für Taucher. Quelle: REUTERS

„Kein Geld hier. Nur Liebe“ steht auf einem Zettel, den jemand an den Geldautomaten einer Bank auf der Insel Mykonos geklebt hat. Netterweise sind die Worte auf Englisch verfasst – so können auch Touristen sie lesen. Ihren Humor haben die Griechen trotz des sich zuspitzenden Schuldenstreits mit EU und IWF offenbar noch nicht verloren.

Vielen Touristen allerdings vergeht das Lachen bei der Vorstellung, den kommenden Griechenlandurlaub ohne Bargeld bestreiten zu müssen. Denn die Erholung ist schnell verschwunden, wenn das Geld fehlt, um abends in der Taverne seinen Wein zu genießen, Eintrittskarten zu kaufen oder auch nur das Taxi zurück zum Hotel zu bezahlen.

So spotten Griechen über ihre Geldautomaten
Die Situation im Land sei nur mit Humor zu ertragen, meint der griechische Journalist Vagelis Theodorou, der diese Fotomontage ins Netz stellte. Quelle: Handelsblatt Online
"Herr, erbarme dich!" schreibt er zu einem Foto, dass ein überarbeitetes Bild einer Prozession zeigt. Statt einer Monstranz trägt eine Gruppe Männer im Anzug einen Geldautomaten spazieren. Einer der Träger: der ehemalige griechische Ministerpräsident Antonis Samaras, Amtsvorgänger von Alexis Tsipras. Das Originalbild der Prozession scheint aus dem Jahr 2011 zu stammen. Quelle: Handelsblatt Online
Vielfach geteilt wurde in Griechenland am Wochenende dieses gestellte Foto. Quelle: Handelsblatt Online
„Nur Abhebungen über 500 Euro. Wir haben keine 50, 20 und 10 Euro-Scheine. Gehen Sie für Wechselgeld zur deutschen Botschaft." Quelle: Handelsblatt Online
Ein beliebtes Spiel: Die Anzeige eines Geldautomaten mit einem anderen Motiv austauschen. Ein griechischer Experte für Gasgeräte teilte diese Bildmontage, die auf den Videospiel-Klassiker Pacman im Geldautomaten-Display zeigt. Quelle: Handelsblatt Online
Der griechische Comedian „Blink Mike“ wählte ein anderes Motiv. Er kombinierte Bilder von riesigen Rockkonzerten und einem Truppenaufmarsch aus dem Filmepos „Herr der Ringe“ und verglich sie mit dem Gedränge vor griechischen Geldautomaten. Quelle: Handelsblatt Online
Das Foto eines Geldautomaten auf der Insel Mykonos, geschmückt mit einem ironischen Zettel: „Kein Geld hier. Nur Liebe!“ Quelle: Handelsblatt Online

Fest steht schon jetzt: In dieser Woche bleiben die Banken in Griechenland geschlossen, Bargeld gibt es also nur an den Geldautomaten. Mit den Kapitalverkehrskontrollen will die griechische Regierung verhindern, dass Geld aus Griechenland ins Ausland abfließt.

Die Griechen selbst dürfen maximal 60 Euro pro Tag von ihren Konten abheben. Einige Geldautomaten waren schon am Wochenende leer.

Am Sonntag, 5. Juli, sollen die Griechen dann über die von den Geldgebern geforderten Sparmaßnahmen abstimmen. Zu einem Staatsbankrott könnte es aber möglicherweise schon vorher kommen. Welche Auswirkungen die Staatspleite haben könnte, ist nur schwer abzuschätzen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten für Griechenland-Urlauber zusammengestellt.

Wie bereite ich mich auf meinen Urlaub vor?

Das Auswärtige Amt rät Griechenland-Urlaubern deshalb, viel Bargeld mitzunehmen. Damit sichern sich Urlauber gegen eine mögliche Bargeldknappheit im Land ab, oder auch einfach nur vor langen Schlangen an den Geldautomaten. Allerdings sollten Urlauber dabei auch darauf achten, dass große Scheine möglicherweise nicht überall gewechselt werden können und auch genug Zehner und Fünfer einpacken. Auch der Deutsche Bankenverband (BDB) rät Griechenland-Reisenden, ausreichend Bargeld in kleinen Banknoten bis zu 50 Euro einzustecken.
Reisende sollten außerdem die Nachrichtenlage unbedingt im Auge behalten. Das Auswärtige Amt informiert auf seiner Internetseite über Reisehinweise und die aktuelle Lage.

An Griechenland hängt mehr als nur der Euro

Kann ich auch weiterhin mit meiner Kreditkarte bezahlen?

Touristen sollten lieber so oft wie möglich mit Kredit- und Girocard bezahlen - in der Regel gebührenfrei - und entsprechende Karten mit nach Griechenland nehmen. "Am besten, man nimmt eine Mischung aus Zahlungsmitteln und mehr Bargeld mit", rät eine Sprecherin des Reiseveranstalters Tui.

Normalerweise nehmen in Griechenland fast alle Restaurants und Shops auch Kredit- oder EC-Karten (Girocard) an. Laut Medienberichten verlangen aber einige Anbieter Bargeld, aus Angst, dass das Geld zu spät auf ihren Konten eintrifft.

Um Geld am Automaten abzuheben, brauchen Touristen ihre Kreditkarte aber auf jeden Fall, sie dürfte am zuverlässigsten funktionieren. Nach Aussagen des Verbands Deutsche Kreditwirtschaft haben Mastercard und Visa bestätigt, dass ihre Karten in Griechenland normal funktionieren. Je nach Kreditkarte können für Barabhebungen hohe Gebühren von sechs Euro und mehr fällig werden. Die genauen Gebühren regelt die Heimatbank in ihrem Preis- und Leistungsverzeichnis. Es gibt allerdings auch Anbieter, bei denen Bargeldverfügungen kostenlos sind, unabhängig davon, welchem Kreditkartennetz die Bank vor Ort angehört.

Vom Limit für Abhebungen von 60 Euro am Tag sind ausländische Konten grundsätzlich nicht betroffen, den mit der Bank vereinbarten Verfügungsrahmen können Touristen ausschöpfen. Allerdings hilft das wenig, wenn die Automaten leer sind.

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