Hilfreiche Heuschrecken Firmenjäger nehmen deutsche Unternehmen ins Visier

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Strauss Innovation hofft auf neuen Investor

Eine Frau sprüht in einer Douglas-Filiale Parfüm auf einen Teststreifen Quelle: dpa

Der alte Takko-Eigner Advent wirkt auch bei seiner neuen Beteiligung an der Parfümerie- und Einzelhandelskette Douglas wachstumsfördernd. Der weltweit tätige Finanzinvestor hat 2012 den Großteil der Aktien an dem Familienunternehmen mit 24000 Beschäftigten und Sitz im westfälischen Hagen übernommen. Die Gründerfamilie Kreke behielt rund 20 Prozent.

Advent hat die Übernahme größtenteils mit eigenen Mitteln gestemmt: Weniger als die Hälfte des Kaufpreises wurde durch Schulden finanziert, was den von der PwC-Studie festgestellten Trend bestätigt. Seither wird Douglas kräftig umgebaut. 500 Millionen Euro hat Advent für Investitionen bereitgestellt, gleichzeitig sollen die Buchläden der Marke Thalia und die Hussel-Confiserien verkauft werden.

460 Filialen auf einen schlag

Erst mal aber kauft Douglas unter dem neuen Eigentümer kräftig zu und übernimmt in Frankreich, sobald die Kartellbehörde zustimmt, die Parfümkette Nocibé. Verkäufer ist der Londoner Finanzinvestor Charterhouse Capital Partners. Zu den 1900 Läden der Douglas-Gruppe kommen so auf einen Schlag 460 Filialen dazu.

Dass es auch anders laufen kann, zeigt die Handelskette Strauss Innovation mit Sitz in Langenfeld bei Düsseldorf. Der Anbieter von Mode, Möbeln und Deko-Schnickschnack gehört dem britischen Investor Sun Capital. Strauss hat sich Ende Januar unter das Schutzschirmverfahren geflüchtet, die Vorstufe zur Insolvenz. Trotz neu eröffneter Filialen und kundenfreundlicherer Präsentation der Waren für Heim und Garten brach das Geschäft weiter ein. Die Sun-Manager hatten offenbar Konkurrenten wie Butlers unterschätzt, die Produkte mit modernerem Design und besserer Qualität bieten und diese stärker als Strauss billig in Asien produzieren lassen.

Für einen Umbau der Lieferketten läuft Strauss die Zeit davon. Gerade klärt ein gerichtlich bestellter Sachwalter, ob Strauss mit einem neuen Eigentümer saniert und vor der Pleite gerettet werden kann.

Diese Schmach soll der Brötchenkette Backwerk nicht passieren. „EQT ist unser Wunschpartner, der Investor soll Wachstum finanzieren statt Kosten zu senken“, sagt Gründer Dirk Schneider, der als Geschäftsführer an Bord bleibt. „Es gibt noch viele weiße Flecken ohne Backwerk-Filialen auf der Landkarte“, bekräftigt EQT-Partner Michael Föcking. Ziel für 2014 ist ein Umsatzplus von neun Prozent auf 190 Millionen Euro und rund 40 neue Filialen. Die Schweden sollen auch ihre Kontakte ins Ausland spielen lassen, um die Anmietung von Filialen und das Marketing zu unterstützen.

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