Historische Wertpapiere Alt-Aktien können viel Geld bringen

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Schnäppchen als Kapitalanlage

Wer primär zur Kapitalanlage sammele, suche eher Schnäppchen. „Die Konsequenz ist, dass die dann Stücke kaufen, die häufiger da sind. So besteht tendenziell die Gefahr, dass die Papiere sogar eher noch an Wert verlieren“, erklärt Schmitt. Seltene Papiere dagegen könnten eine Wertsteigerung erfahren.

Zuletzt hätten vor allem Papiere aus Russland und China geboomt. Aus Deutschland seien derzeit auch alte Aktien aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gefragt, nicht mehr nur die Gründeraktien. In Schmitts Versteigerung sei beispielsweise auch eine von Versandhandel-Gründer Michael Otto unterschriebene Aktie im Angebot. Gerade einmal 46 Jahre alt und doch liegt das Mindestgebot für das relativ schmucklose Papier bei 1250 Euro. „Das zeigt, wo heute die Musik spielt; wo heute die Trends hingehen.“

Gefunden hatte Schmitt die Aktie in der Kiste eines Sammlers mit vielen eher wertlosen Papieren. Experten gehen davon aus, dass noch viele Schätze in deutschen Haushalten schlummern. „Von allen Wertpapieren, die je in Deutschland gedruckt worden sind, kennt der Sammlermarkt gerade einmal 20 Prozent“, sagt Schmitt dazu. Er rät deshalb jedem, der auf dem Dachboden, in Opas altem Schließfach oder Vaters Aktenordner alte Aktien findet, die von einem Auktionshaus schätzen zu lassen. „Es sind immer wieder Sachen dabei, die richtig, richtig selten sind. Wo Sammler froh sind, diese Stücke zu bekommen.“

Zuletzt wurde der Markt durch den sogenannten Reichsbankschatz mit historischen Aktien quasi überschwemmt. 30 Millionen Wertpapiere der ehemaligen Reichsbank lagerten zu DDR-Zeiten in Kellern in Ost-Berlin. Nach dem Mauerfall wurden die Tresore geöffnet und die Papiere aus der Zeit vor 1945 als Sammlerstücke verwertet. Zuständig ist das Bundesamt für zentrale Dienste und offene Vermögensfragen (BADV).

Das versteigerte 2003 bis 2009, 2015 und 2016 zunächst die deutschen Wertpapiere, die 90 Prozent des Bestandes ausmachten. Etwa drei Millionen meist ausländische Wertpapiere aus dem „Reichsbankschatz“ warten noch auf ihre Verwertung. Im Herbst diesen Jahres sollen etwa 7000 schweizerische Papiere unter den Hammer kommen. Acht Millionen Euro wurden dem BADV zufolge so bislang eingenommen. Das Geld fließt in den Entschädigungsfonds für Opfer des NS-Regimes und des DDR-Regimes.

Für die Sammler historischer Wertpapiere war die Versteigerung des „Reichsbankschatzes“ Fluch und Segen zugleich. So seien zunächst vor allem extrem häufige deutsche Papiere auf den Markt gekommen. „Das hat bei einigen Stücke zu deutlichen Preisrückgängen geführt“, sagte Schmitt dazu. In späteren Auktionen kamen dagegen seltenere Papiere unter den Hammer. Und die seien „bei Sammlern begehrt, da die Verfügbarkeit genau bekannt und sehr gering ist“.

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