Höheres Scheidungsrisiko Heiraten Sie lieber billig

Wer gerade eine Hochzeit plant, wird merken, dass die Feier ganz schön ins Geld gehen kann. Dabei kann sich sparen lohnen. Eine Studie zeigt, warum weniger mehr ist.

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Die 10 besten Spartipps für Paare
EhegattensplittingEhegattensplitting gibt es sowohl für verheiratete Paare und seit diesem Jahr auch für eingetragene Lebenspartnerschaften. Das hat der Bundestag Ende Juni nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts beschlossen. Die Neuerungen wirken rückwirkend zum 1. August 2001, denn damals trat das Lebensparternschaftsgesetz in Kraft. Damit werden Ehegatten und Lebenspartner einkommensteuerrechtlich gleichgestellt. Wilde Ehen und sonstige Formen des menschlichen Zusammenlebens haben leider Pech. Bei Paaren lohnt sich das Splitting besonders, wenn ein Partner deutlich mehr verdient als der andere. Schließlich wird hierbei das Gesamteinkommen beider Partner addiert und dann gleichmäßig auf beide verteilt - zumindest rechnerisch. Dadurch muss ein deutlich geringerer Steuersatz bezahlt werden, als bei der alleinigen Veranlagung. Je geringer die Gehaltsunterschiede, desto geringer fällt allerdings auch die Ersparnis aus. Quelle: dpa
Wahl der SteuerklasseAuch die Wahl der Steuerklasse bleibt verheirateten Paaren vorbehalten. Während Singles in der Steuerklasse eins vom Finanzamt voll zur Kasse gebeten werden, können Ehepaare wählen, ob sie nach Steuerklasse vier oder drei und fünf veranlagt werden wollen. Verdienen beide Partner in etwa gleich viel, bietet es sich an, dass sich beide für Klasse vier entscheiden. Verdient einer mehr, bringt also 60 Prozent oder mehr des Gesamteinkommens nach Hause, sollte er Steuerklasse drei wählen. Der Partner mit dem geringeren Einkommen bekäme dann Klasse fünf. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms
Doppelter Sparer-PauschbetragJedem Steuerzahler steht ein jährlicher Sparerpauschbetrag in Höhe von 801 Euro zu. Heißt: Kapitalerträge bis zu dieser Grenze bleiben steuerfrei. Bei Kapitaleinkünften oberhalb dieser Grenze wird die Abgeltungsteuer in Höhe von 25 Prozent fällig. Steuerlich gemeinsam veranlagte Ehepaare kommen in den Genuss eines doppelten Pauschbetrags: Bei ihnen greift die Abgeltungssteuer also erst oberhalb von 1602 Euro Kapitalerträgen. Dabei ist es egal, ob ein Partner 1500 Euro aus Aktien und Fonds bekommt und der andere 100 Euro, oder ob beide in etwas gleich viel Geld bekommen. Quelle: dpa
Kostenlose KrankenversicherungBei Ehepartnern kann sich der Partner, der kein Einkommen oder einen Minijob hat, kostenlos über den Ehepartner mitversichern. Das gilt auch für gemeinsame Kinder. Diesen Vorteil bieten allerdings nur gesetzliche Versicherungen an, bei den Privaten gilt: pro Person ein Vertrag. Quelle: dpa
HausratsversicherungPaare, die zusammen wohnen - ob mit oder ohne Trauschein - können sich viele Kosten bei Versicherungen sparen. Haben beispielsweise beide eine Hausratsversicherung, empfiehlt es sich, die neuere von beiden zu kündigen, sprich: die, die zuletzt abgeschlossen wurde. Hat dagegen nur einer von beiden eine Hausratsversicherung, kann er den Partner in seinen Vertrag mitaufnehmen. Allerdings sollten Paare dann prüfen, ob die versicherte Summe in diesem Fall erhöht werden muss. Quelle: dpa
HaftpflichtAuch bei der Haftpflichtversicherung genügt eine Police, so lange beide Partner im selben Haushalt leben. In einen solchen gemeinsamen Vertrag können auch im Haushalt lebende Kinder miteinbezogen werden. Wer allerdings Eigentum des mitversicherten Partners beschädigt, muss für den Schaden selbst aufkommen. Quelle: dpa
RechtschutzversicherungDie Rechtschutzversicherungen ist eine Erfindung für notorische Prozesshansel. Gehören beide Partner zu dieser doch recht weit verbreiteten Spezies, reicht eine Police. Das gilt allerdings auch nur bei einem gemeinsamen Hausstand. Bei Rechtsstreitigkeiten untereinander nutzt die Police allerdings nichts. Quelle: dpa

Viele Hochzeiten finden im Sommer statt - entsprechend werden die kalten Monate zur Planung genutzt. Kleid kaufen, Ringe aussuchen, Essen testen. Zusammen geht das ganz schön ins Geld. Im Durchschnitt geben Paare in Deutschland für ihre Hochzeit zwischen 10.000 und 15.000 Euro aus. Eine Studie legt allerdings nahe, dass sich etwas Sparsamkeit langfristig auszahlt.

Denn zwei Forscher von der Emory Universität in Atlanta haben einen möglichen Zusammenhang zwischen den Kosten einer Hochzeit und der anschließenden Dauer der Ehe untersucht. Demnach kommt es bei höheren Ausgaben für die Hochzeit schneller zur Scheidung.

Gibt der angehende Ehemann zwischen 2000 und 4000 Dollar für den Verlobungsring seiner Liebsten aus, ist das Risiko einer Scheidung um das 1,3-fache höher als bei Paaren, bei denen er für den Ring nur zwischen 500 und 2000 Dollar ausgegeben hat. Kostet die Hochzeit 20.000 Dollar oder mehr, ist das Risiko einer Scheidung demnach um das 1,6-fache erhöht.

Demnach trifft es die Ausgabefreudigen unter den Verliebten doppelt. Erst wird viel Geld für die Hochzeit ausgegeben, dann droht eine teure Scheidung. Doch womit rechtfertigen die Forscher ihre Argumente?

Andrew Francis und Hugo Mialon haben für ihre Studie mehr als 3000 jemals Verheiratete in den USA befragt. Die mussten Auskunft geben über Gästezahlen, Ausgaben, Kinderzahl, Ausbildung und vieles mehr. Auch das Einkommen wurde in Relation gesetzt. So fanden die Forscher heraus, dass sowohl ein höheres Haushaltseinkommen als auch eine hohe Gästezahl auf der Hochzeit oder eine Hochzeitsreise zu einem niedrigeren Scheidungsrisiko führten.

Eine mögliche Erklärung für das höhere Scheidungsrisiko bei teureren Hochzeiten sehen Francis und Mailon bei finanziellen Problemen von Frischvermählten. Verschuldet sich ein Paar für die Feierlichkeit, könnte das für Stress sorgen.

Forschungsanreiz war insbesondere die Werbeindustrie, die Braut und Bräutigam gerne suggeriert, je teurer und luxuriöser die Hochzeit, desto langlebiger und besser sei hinterher die Ehe. Gut, wer daran sowieso nicht geglaubt hat.

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