




Carl Icahn
Icahn ist nicht nur einer der aggressivsten Investoren der Welt, er gehört mit einem Privatvermögen von geschätzten 20 Milliarden Dollar auch zu den gewichtigsten. Unter den bekannten Hedgefondsgründern verkörpert der 78-Jährige am ehesten das Klischee des skrupellosen Raiders. Icahn wollte Arzt werden, brach das Studium in New York aber ab und mischte ab Anfang der 60er Jahre als Aktienhändler und Investor an der Wall Street die amerikanische Firmenwelt auf. Spätestens nach der feindlichen Übernahme und stückweisen Zerschlagung der Fluggesellschaft TWA in den 80ern war er der Inbegriff des gierigen Firmenjägers.

Icahn prägte maßgeblich den Kurs Dutzender amerikanischer Konzerne, darunter das Mineralölunternehmen Texaco, die Bank Western Union, der Medienkonzern Time Warner und der Handyhersteller Motorola. Zuletzt hatte Icahn, dessen Hedgefonds insgesamt rund 30 Milliarden Dollar verwaltet, den Computerhersteller Dell, die Videoplattform Netflix und Apple ins Visier genommen. Bei Apple scheiterte er mit seinem Versuch, eine Aufstockung des laufenden Aktienrückkaufprogramms durchzusetzen – obwohl Apple-Chef Tim Cook unlängst Icahns Einladung zum Abendessen unter vier Augen in seinem New Yorker Luxusapartment gefolgt war. Mit dem Ebay-Management streitet sich Icahn über eine mögliche Abspaltung des Bezahldienstes Paypal.
Daniel Loeb
Kaum 20 Jahre mit seinem Hedgefonds Third Point Management am Markt, verwaltet Daniel Loeb bereits rund 14 Milliarden Dollar und konnte 1,5 Milliarden Dollar für sich selbst beiseitelegen. Loeb brüstet sich damit, dass er sich mit moralischen Fragen nicht lange aufhalte: Business sei nicht weder moralisch noch unmoralisch, „es geht schlicht ums Geld verdienen“.
Unmoral wittert der 52-jährige Loeb nur, wenn zu wenig Geld verdient wird, wenn Manager seiner Sicht zu faul oder zu dumm sind. Dann überzieht er sie in seinen gefürchteten Investorenbriefen mit schriftlichen Schmähungen, die an Deutlichkeit kaum zu überbieten sind und Kultstatus in den Hedgefondsszene genießen. Die Beschimpfungen Loebs sind aber nicht nur sprachlich starker Tobak. Nicht selten finden er und seine Mitarbeiter Missstände, die rechtlich angreifbar sind und Untersuchungen der Börsenaufsicht auslösen.

2012 fand Loeb heraus, dass der damalige Yahoo-Chef Scott Thompson anders als allgemein angenommen, keinen Abschuss in Informationstechnik hat. Thompson musste zurücktreten und Loeb zog in den in den Verwaltungsrat von Yahoo ein. Im Jahr darauf machte er sich den Schauspieler und Filmproduzenten George Clooney zum Feind, als der Aufspaltung des Elektronik- und Filmkonzerns Sony forderte. Clooney Filmfirma ist mit Sony eng verbandelt. Loeb gehe bei Sony genauso skrupellos vor der Einzelhandelsriese Walmart, der den Fachhandel und kleine Händler kaputt mache, wetterte Clooney. Letztlich blitzte Loeb mit seinen Plänen bei Sony ab.
Heftig attackiert wird seit Januar auch der Chemiekonzern Dow Chemical von Loeb, der einen Anteil am Unternehmen erworben hat und nun eine Aufspaltung fordert. Loebs Pläne seien unproduktiv, heißt es bei Dow Chemical. Die Anteile am Chemiekonzern sind Loebs größtes Investment derzeit. Zu den wichtigen Investitionen gehören auch Anteile am Logistikunternehmen FedEx, dem Versicherer AIG und dem Auktionshaus Sotheby’s. Auch diese Unternehmen sehen sich ständig neuen Attacken Loebs ausgesetzt.
Von seinen beruflichen Schlachten entspannt sich Loeb bei Yoga und Meditation. Das sei nicht nur etwas für Mönche und Einsiedler, ein Teil seines beruflichen Erfolges beruhe darauf, sagte Loeb bei einer Diskussionsrunde mit dem Dalai Lama. Dieser gestand später, Loebs Vortrag über die segenreichen Wirkungen freier Märkte habe sein Bild vom Kapitalismus verbessert, tief im Herzen sei er jedoch eher ein Marxist.