Gut läuft es derzeit für Wohnimmobilienfirmen wie Deutsche Wohnen, TAG oder GSW. Die Firmen haben für Milliarden neue Wohnungen gekauft – und wurden dafür von den Anlegern belohnt. Die Aktien sind in diesem Jahr deutlich gestiegen, teilweise um 30, 40 Prozent. Dabei profitieren sie auch von der Entwicklung auf dem heimischen Markt für Wohnimmobilien. „Diese defensiven Geschäftsmodelle erfreuen sich hoher Beliebtheit. Speziell in Ballungszentren – wie zum Beispiel Berlin – ist weiteres Potenzial bei der Mietentwicklung vorhanden“, sagt Steinbeis.
Daran wird sich nach Ansicht von Experten so schnell nichts ändern. Der Boom setze sich weiter fort, erklärt Michael Kiefer, Leiter der Immobilienbewertung bei Immobilienscout24. „Dafür sorgen billiges Baugeld und die Furcht vor einer drohenden Inflation. Und diese wird weiter zunehmen: Denn mit der neuen Strategie der EZB, wenn nötig, Staatsanleihen kriselnder Euro-Mitglieder in unbegrenztem Ausmaß aufzukaufen, wird eine Geldentwertung ein immer realistischeres Szenario.“
10 Tipps für Börseneinsteiger
Bevor ein potentieller Anleger zum ersten Mal Aktien kauft, sollte er sich Gedanken darüber machen, welches Ziel er mit der Geldanlage verfolgt und für welchen Anlegertyp er sich hält. Wenn mit den Aktien später die Altersvorsorge aufgestockt oder das Studium der Kinder finanziert werden soll, muss an der Börse eine andere Taktik angewendet werden, als wenn es um kurzfristige Gewinne geht. Die grundlegende Frage ist: Sind Sie auf den Betrag angewiesen und investieren deshalb lieber mit möglichst geringem Risiko oder können Sie eventuelle Verluste verschmerzen und renditestärkere aber auch riskantere Papiere kaufen?
Wer die Frage nach der eigenen Risikoneigung mit "no risk, no fun!" beantwortet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er zwar sehr viel gewinnen, aber auch sehr viel verlieren kann. Für den Anfang schadet es nicht, auf eine langfristige Strategie zu setzen und die Entwicklungen an den Märkten zu beobachten. Kleine Zockereien für den Nervenkitzel sind dann im Verlustfall besser zu verschmerzen. Nach dem Geckoschen Leitsatz "Greed is good" sollten Börsenneulinge nicht handeln.
Was eine Aktie ist und wie sie funktioniert, dürfte jedem klar sein. Wer sein Depot auch mit Anleihen und Zertifikaten füllen möchte, sollte nur in Produkte investieren, die er auch versteht. Wer nur auf die Renditeversprechen hört und Produkte kauft, deren Vor- und Nachteile, beziehungsweise Funktionsweisen er nicht begreift, fällt über kurz oder lang auf die Nase.
Bevor Sie ein Depot eröffnen, vergleichen Sie die Gebühren der Banken. Je höher die Gebühren sind, desto geringer fällt die Rendite nachher aus. Direktbanken haben im Regelfall günstige Konditionen und bieten kostenlose Depots an.
Anleger sollten ihr Geld - und damit auch ihr Risiko - zumindest am Anfang möglichst breit streuen. Verteilen Sie Ihr Geld auf verschiedene Märkte wie Rohstoffe und Energie, sowie auf Aktien, Fonds und Anleihen.
Wer seinem Portfolio Fonds oder Zertifikaten beimischt, sollte auch innerhalb dieser Anlageklassen auf eine gute Mischung achten. Fondsanbieter und deren Produkte lassen sich online schnell vergleichen. Wer nicht nur in ein oder zwei Gesellschaften investiert, ist auf der sicheren Seite.
Besonders wichtig ist, dass Sie sich Zeit nehmen für Ihre Geldanlage und Ihr Depot regelmäßig überprüfen: Welche Anlageinstrumente haben sich wie entwickelt? Ist es Zeit, das Depot umzuschichten, oder läuft alles in meinem Sinne?
Bei der Überprüfung des Depots sollte man sich immer mal wieder fragen: Würde ich diese Aktie oder diesen Fonds heute noch kaufen? Lautet die Antwort ja, behalten Sie das Produkt. Sind Sie von der Qualität nicht mehr überzeugt, wird es Zeit zum Verkauf.
Entwickelt sich eine Aktie oder ein sonstiges Produkt nicht so, wie geplant, sollten Sie nicht zögern, es zu verkaufen. Sogenannte Stopp-Loss-Orders, also Untergrenzen, bei denen verkauft werden soll, können hilfreich sein. Das bietet sich insbesondere dann an, wenn man den Kurs nicht permanent selbst im Auge behalten kann oder will.
Grundsätzlich gilt: Verlieren Sie nicht die Nerven. An der Börse gibt es Kursschwankungen, Aktienkurse können unerwartet einbrechen. Das sollte aber kein Grund sein, den Kopf zu verlieren. Panische und unüberlegte Deals kosten meist mehr Geld als die Abwärtstrends.
In Metropolen wie München, Hamburg und Frankfurt ist die Nachfrage groß, das Angebot knapp. Selbst der Berliner Wohnungsmarkt, der lange brach lag, kommt in die Gänge. In der Hauptstadt werden pro Jahr 10.000 neue Wohnungen gebraucht, gebaut werden nur 3000. Das andere Extrem erleben Immobilienbesitzer auf dem Land. In dünn besiedelten, strukturschwachen Gegenden sinken die Preise.
Die Gelehrten streiten, ob Immobilienaktien mehr von der Großwetterlage am Aktienmarkt oder von der Entwicklung der Immobilienpreise abhängen. Die Frage ist besonders für große Investoren wie etwa Pensionskassen von Bedeutung. Bei der Aufteilung ihres Portfolios müssen sie entscheiden, wohin die Papiere gehören: zum Immobilienvermögen oder zum Aktienbestand.
Aktuelle Studien im Auftrag der European Public Real Estate Association (EPRA) kommen zu dem Schluss: Die Entwicklung von Immobilienaktien orientiert sich stärker am Immobilienmarkt. Immobilienaktien sollten als Teil der Immobilien- und nicht ihrer Aktienquote geführt werden, sagt Fraser Hughes, Direktor Research der EPRA.
Das sieht Vermögensverwalter Steinbeis ähnlich: „Langfristig hängt die Entwicklung vom Immobilienmarkt ab, das ist das zugrundeliegende Asset.“ Diese langfristige Entwicklung werde jedoch durch kurz- und mittelfristige Schwankungen begleitet.
Anleger müssen sich im Klaren sein: Börsenkurse können stark schwanken, heftige Abstürze inbegriffen. Als die Wirtschaft während der Finanzkrise 2008 in die Rezession abrutschte, wurden Immobilienaktien besonders heftig abgestraft. Investoren nahmen einen Rückgang der Immobilienpreise vorweg, obendrein standen mehrere Unternehmen vor der Pleite, weil Banken kaum noch Kredite bereitstellten. Das Geschäft mit Immobilien erfordert viel Kapital. Die Branche ist davon abhängig, dass sie günstig an Geld kommt.