Immobilienfonds Bangen um den CS Euroreal

Bei Credit Suisse dürfen heute die Investoren ran - der CS Euroreal ist der nächste offene Immobilienfonds, der aufgetaut werden will. Die Aussichten stehen auf der Kippe, die ganze Fondsbranche zittert mit.

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Aufsteiger und Absteiger im Immobilien-Ranking
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Es war wieder einmal eine der branchentypischen Schönwetter-Meldungen, die am 15. Mai von der Immobilien-Fondsgesellschaft aus dem Haus Credit Suisse Asset Management verbreitet wurde: "60.000 Quadratmeter Neuvermietung, Großvermietung an Bundesverteidigungsministerium, Verkauf Amsterdamer Büroimmobilie zum Verkehrswert" und so weiter. Als wenn sich Anleger, die Anteile an dem etwa sechs Milliarden Euro schweren offenen Immobilienfonds CS Euroreal von Credit Suisse besitzen, an diesem Tag noch für derlei Botschaften interessiert hätten. Viel lieber wüssten sie, ob sie ihre Fondsanteile bald wieder verkaufen können, denn die sind seit geraumer Zeit eingefroren. Doch das erfahren sie erst am Montagabend.

Binnen zwei Wochen könnten damit zwei Immobilienfonds abgewickelt werden. "Die Abwicklung des CS Euroreal ist nicht eine zwangsläufige Folge des Aus für den SEB Immoinvest. Die Gefahr einer Auflösung ist aber gegeben", sagt Stephan Bone-Winkel vom Institut für Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg. Sollte es soweit kommen, wäre das ein deutliches Signal für die Branche. Björn Drescher, Geschäftsführer der auf Fonds spezialisierten Beratungsfirma Drescher & Cie, kritisiert die Kommunikationspolitik der meisten offenen Immobilienfonds: „Hier haben die Anbieter in der Vergangenheit mehrheitlich eine schlechte Figur abgegeben.“ Man kann hinzufügen: Der Fondsverband BVI ebenfalls, sonst hätte er zu seinem letzten Jubiläum nicht einen verfehlten akademischen Lobgesang auf die Stabilität der Wertentwicklung offener Immobilienfonds anstimmen lassen. Inzwischen klaffen deren Ergebnisse weit auseinander, und trotz einiger Ausreißer nach oben hat ihr von der Datenbank IPD berechneter Index Ofix im April ein Minus von 0,5 Prozent erreicht.

„Königin von Saba“ in Not

Drescher legt den Finger in die Wunde so mancher Fondsmanager, wenn er moniert, sie hätten Fehler vor allem auf der Anlegerseite gesucht. „Es wäre besser gewesen, selbstkritisch auch über Klumpenrisiken zu sprechen.“ Ein solches Risiko ist Barbara Knoflach eingegangen, Chefin der Fondsgesellschaft SEB Asset Management und damit verantwortlich für den zuletzt 6,3 Milliarden Euro schweren Fonds SEB ImmoInvest: Sie hat über ein Fünftel des Fondsvermögens auf mehrere Objekte am Potsdamer Platz in Berlin konzentriert und diese dann zum Teil abgewertet.

Anleger sollten mit ihrem auf den 7. Mai terminierten Votum für oder gegen die Rückgabe von Fondsanteilen selbst entscheiden, ob ihr eingefrorener SEB ImmoInvest für das Auftauen geeignet war - ein Novum in der Fondsgeschichte. „Die Variante hat Charme“, lobte anfangs die Börsen-Zeitung. Das fanden die Anleger allerdings ganz und gar nicht: Sie schütteten Barbara Knoflach, die sich in ihren besten Zeiten als siegreiche „Königin von Saba“ verkleiden ließ, mit Fondsanteilen zu. Nun wird ihr Fonds abgewickelt.

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