In Eigenregie So werden Sie Do-it-yourself-Anleger

Seite 4/5

Investmentfonds sind für viele ideal

Wollen Anleger ihr Risiko noch breiter streuen und einzelne Aktien nicht kontinuierlich verfolgen, können sie auf Indexfonds (ETFs) ausweichen. Deren Wertentwicklung entspricht der eines bestimmten Index. So steigt und fällt der aufgeführte Dax-ETF mit dem Dax. Anleger umgehen hier das Risiko eines Einzelwerts. Beispiel: Über fünf Jahre hat der Dax gut 60 Prozent zugelegt, Dividenden nicht eingerechnet. Vier Einzelaktien aber (E.On, RWE, Commerzbank und K+S) haben Aktionären im gleichen Zeitraum 40 bis 70 Prozent Verlust eingebrockt. Mit einer zufällig ausgewählten einzelnen Dax-Aktie hätten Anleger auf fünf Jahre in einem von drei Fällen weniger als im Dax selbst verdient. Über zwölf Monate hätte das Risiko, schlechter als der Dax abzuschneiden, sogar bei über 50 Prozent gelegen.

„Investmentfonds sind wegen der gesetzlich vorgeschriebenen Risikostreuung für viele Anleger ideal, vorausgesetzt, sie achten auf niedrige Kosten“, sagt Reinhard Martius, Finanzplaner aus Friedrichsdorf im Taunus. Der Dax ist gut gemischt, und die laufenden Kosten des Dax-ETFs sind mit 0,16 Prozent pro Jahr sehr gering; Ausgabeaufschläge fallen beim Handel über die Börse nicht an. Der ETF-Anbieter iShares, von dem die aufgeführten ETFs stammen, kauft auch wirklich die im Index abgebildeten Einzelwerte, was die ETFs besonders transparent macht. Andere Anbieter schließen oft komplexe Finanzgeschäfte ab, um die Wertentwicklung des Index nachzubilden. Anleger wissen dann nicht, in welche Aktien ihr Geld letztlich fließt.

Alle Dax-Aktien im Härtetest

Auch langfristig kann Vermögen angesammelt werden

Auch Sparer, die langfristig ein Vermögen ansammeln wollen, können sich ein Mischdepot aufbauen. Hätte ein Sparer seit 2008 jeden Monat 200 Euro nach unserem Muster auf Aktien, Anleihen, Gold und Tagesgeld verteilt, wären aus eingezahlten 12 000 Euro 17 600 Euro geworden. Die Rendite auf das durchschnittlich eingesetzte Kapital hätte 6,6 Prozent pro Jahr betragen. Erneut wird unterstellt, dass Sparer die Depotanteile jeweils zu Jahresanfang wieder auf das Ausgangsniveau bringen.

Bei monatlichen Einzahlungen in einen Sparplan müssen sich Anleger über das richtige Timing nicht den Kopf zerbrechen. Wer über 10 oder 20 Jahre monatlich den gleichen Einsatz leistet, hat den Vorteil, zwischenzeitliche Verluste an der Börse aussitzen zu können und dabei auch noch günstiger einzukaufen: Wenn die Aktienkurse niedrig sind, bekommt der Anleger für seine Rate mehr Anteile im Depot gutgeschrieben als bei hohen Kursen. Dieses Prinzip hilft aber nur, wenn die Kurse über die Laufzeit stark schwanken. Im Laufe der Zeit verliert es immer mehr an Bedeutung, weil dann das schon angesparte hohe Vermögen den Schwankungen der Märkte ungebremst ausgesetzt ist. Schlimmstenfalls drohen Szenarien wie Mitte 2008 bis Anfang 2009, als der Dax unter 3700 Punkte fiel. In solchen Phasen kann ein nur aus Aktien gebildetes Sparplanvermögen unter die Summe der Einzahlungen rutschen.

Niedrige Kosten und Gebühren sind für Ratensparer noch wichtiger als bei Einmal-Investments. Steckt ein Anleger zwölfmal pro Jahr Geld in vier verschiedene Geldanlagen, sind allein das 48 verschiedene Aufträge. Ohne die kostenfreien Überweisungen auf ein Tagesgeldkonto müsste der Anleger immer noch 36 Orders erteilen; weitere Aufträge für die jährliche Anteilsanpassung kämen hinzu. Bei zehn Euro Gebühr pro Order fielen also wenigstens 360 Euro an. Der Sparer würde bei monatlichen 200 Euro Rate 15 Prozent Gebühren zahlen – zu viel.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%