Daher bringen wir jetzt Investor C ins Spiel. Er hat von Investor A und Investor B gelernt. Investor C investiert – wie Investor B – in Aktien, die dauerhaft eine hohe Kapitalverzinsung erzielen. Er investiert aber nur dann, wenn er – wie Investor A – meint, dass die Aktie billig ist, dass ihr Wert über dem Börsenkurs liegt. Der Börsenkurs ist jederzeit leicht von der Kurstafel abzulesen. Nicht ganz so leicht ist es hingegen, den Wert der Aktie herauszufinden. Theoretisch entspricht er der Summe aller abgezinsten Unternehmensgewinne auf die Gegenwart.
Für Investor C stellen sich mindestens zwei Herausforderungen. Erstens: Er kennt die künftigen Unternehmensgewinne nicht mit Gewissheit. Er muss sie abschätzen. Setzt er die künftigen Unternehmensgewinne zu hoch an, ist die Enttäuschung vorprogrammiert: Die Aktie wird zu teuer gekauft, und der erhoffte Investmenterfolg stellt sich nicht ein. Gleiches gilt, wenn Investor C mit einem zu geringen Zinssatz abdiskontiert. Was aber ist der richtige Diskontierungszins?
Spätestens jetzt werden Sie vermutlich innehalten und bemerken, dass Sie als Investor eine Grundsatzentscheidung zu treffen haben. Wenn Sie der Meinung sind, dass weder Investor A, noch Investor B, noch Investor C dauerhaft erfolgreich sein können, weil niemand von ihnen dauerhaft besser abschneiden kann als der Gesamtmarkt, dann sollten sie in einen Aktienmarktindex-ETF investieren. Mit ihm werden sie im Zeitablauf eine Rendite erzielen, die (aufgrund der Gebühren) in etwa der Rendite des Gesamtmarktes liegt.
Rendite | Anlagebetrag … | |
pro Jahr | … verzehnfacht sich nach: | … verhundertfacht sich nach: |
14% | 18 Jahren | 35 Jahren |
16,6% | 15 Jahren | 30 Jahren |
20% | 13 Jahren | 25 Jahren |
26% | 10 Jahren | 20 Jahren |
36% | 8 Jahren | 15 Jahren |
Quelle: Eigene Berechnungen. |
Wenn Sie aber meinen, dass es möglich ist, langfristig besser als der Gesamtmarkt abzuschneiden, dann sollten Sie sich am Vorgehen von Investor C orientieren. Er kombiniert das Vorgehen von Investor A – unterbewertete Aktien kaufen – und das Vorgehen von Investor B – Aktien von Unternehmen kaufen, die dauerhaft hohe Kapitalrenditen erzielen können. Die verbleibende Frage, die Sie dann noch beantworten müssen, lautet: Selber machen oder jemand suchen, der das kann, beziehungsweise der das besser kann?
Wenn Sie zum Schluss kommen, das Vorgehen von Investor C ist das richtige, Sie sich aber nicht zutrauen, das in Eigenregie umzusetzen, sollten Sie eine Zusammenarbeit mit guten "Value Investoren" suchen. Gute Value Investoren sind darauf spezialisiert, Unternehmen aufzuspüren, die für lange Zeit hohe Renditen erzielen und den Gewinn pro Aktie im Zeitablauf kräftig erhöhen können. Vor allem aber beschäftigen sich gute Value Investoren intensiv mit der Bewertung von Unternehmen.
Gute Value Investoren haben daher die besten Voraussetzungen, langfristig hohe Renditen erzielen zu können. Das, was gute Value Investoren machen, ist letztlich das, was einer der einflussreichsten Investoren, Philip Fisher (1904 – 2004), empfahl: Großartige Unternehmen aufspüren und ihnen die Treue halten, und zwar durch das Auf und Ab der Märkte hindurch. Denn das ist weitaus profitabler als zu versuchen, ständig billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. Und Philip Fisher wusste dabei um die Macht des Zins- und Zinseszinses.