Intelligent investieren

Buffett und Gold – wie man darüber denken kann

Seite 2/3

Risiken des Fiat-Geldes

Der Blick in die Vergangenheit zeigt zwar, dass Gold keine Wertentwicklung wie Aktien gehabt hat. Aber das ist nicht verwunderlich: Denn Gold ist Geld – und es ist das „bessere Geld“, hat sich als das bessere Wertaufbewahrungsmittel erwiesen. Das gelbe Metall weist zudem eine wichtige Eigenschaft auf, die aus Investorensicht in den letzten Jahren zusehends bedeutsamer geworden ist. Der Grund: Das internationale Fiat-Geldsystem gerät in immer schwierigeres Fahrwasser – vor allem weil die weltweit bereits schwindelerregend hohe Verschuldung immer weiter ansteigt. Im Fiat-Geldsystem ist der Investor mittlerweile Risiken ausgesetzt, die in den Jahrzehnten zuvor so nicht bestanden haben. Gold kann dem Investor helfen, mit diesen Risiken umzugehen.

Das gelbe Metall kann nicht – anders als das Fiat-Geld – durch die Geldpolitik der Zentralbanken entwertet werden; ihm kann die Geldmengenvermehrung nichts anhaben. Gold trägt auch kein Zahlungsausfall- beziehungsweise Kontrahentenrisiko: Bankeinlagen und auch kurzlaufende Schuldpapiere können durch Pleiten oder Schuldenschnitte entwertet werden. Gold nicht. Der Marktwert des Goldes kann auch nicht auf null fallen. Diese beiden Eigenschaften – Schutz vor Geldentwertung und Zahlungsausfall – erklären, warum sich in der Währungsgeschichte Gold immer wieder, wenn die Menschen die freie Wahl des Geldes hatten, als die bevorzugtes Geld durchgesetzt hat.

Ein weiterer wichtiger Aspekt an dieser Stelle: In Krisenphasen darf der Goldhalter – wenn er nicht zu teuer gekauft hat – durchaus die Hoffnung haben, dass sich der Goldpreis verteuert und er dann Gold gegen im Preis stark gesunkene Aktien eintauschen kann. Auf diese Weise kann Gold dazu beitragen, die Investitionsrendite zu erhöhen. Angeregt durch Buffetts Vergleich zwischen Aktien und Gold könnte man nach einigem Nachdenken also auch zum Schluss kommen: Gemessen an der Entwicklung der Kaufkraft hat Gold sich als besseres Geld, als besseres Wertaufbewahrungsmittel erwiesen als der US-Dollar beziehungsweise viele andere Fiat-Währungen.

Was Buffett kritisiert und was nicht

Buffett und Munger halten mit kritischen Kommentaren nicht zurück. So rechnete Buffett wieder einmal seinen Zuhörern vor, dass US-Staatsanleihen ein schlechtes Investment für Langfristinvestoren sind. Bei einer Rendite von derzeit drei Prozent für zehnjährige Staatsanleihen bleiben dem Investor nach Steuern etwa 2,5 Prozent. Da die Inflation der Konsumentenpreise derzeit rund zwei Prozent beträgt, beläuft sich die reale, inflationsbereinigte Rendite nur auf 0,5 Prozent. Buffetts Botschaft war unmissverständlich: Investiere nicht, zumindest derzeit nicht, in Anleihen, ihre Rendite ist zu niedrig, das Risiko zu hoch – vor allem wenn die Inflation anzieht.

Wer gehofft hatte, der Starinvestor werde weitere kritische Anmerkungen zu den tiefersitzenden Problemen des US-Dollar – der ein Fiat-Geld, also ein beliebig vermehrbares, entmaterialisiertes Geld verkörpert – zum Besten geben, wurde allerdings enttäuscht. Dass mit dem Fiat-US-Dollar nicht alles in bester Ordnung ist, ist den beiden Weltweisen selbstredend nicht entgangen. Munger merkte beispielsweise unverblümt an, dass die Niedrigzinspolitik der Zentralbanken als Reaktion auf die Wirtschafts- und Finanzmarktkrise 2008/2009 dazu beigetragen hat, die Aktienkurse in die Höhe zu befördern und dem Aktionär Gewinne zu bescheren. Zitat Munger: “We're all a bunch of undeserving people, and I hope we continue to be so”.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%