Die Pharmabranche nimmt er in Schutz: „Es ist schwierig, bei derart seltenen Krankheiten Gegenmittel zu entwickeln.“ Ebola-Impfungen allerdings könnten wirtschaftlich attraktiv sein. Tests mit manch aussichtsreichem Impfstoff gibt es etwa von den US-Pharmariesen GlaxoSmithKline, Johnson&Johnson sowie der Biotech-Schmiede Inovio und der dänischen Bavarian Nordic.
In seinem Fonds hält Van den Eynde die Aktien der US-Unternehmen Biocryst und Chimerix mit sehr kleinen Positionen. Beide forschen an Medikamenten, die bei Ebola zum Einsatz kommen. Einzelne Erfolge an Ebola-Patienten, die überlebt haben, ließen die Kurse der Aktien stark steigen.
Ein von Biocryst entwickelter Wirkstoff hat bei Affen Ebola und das ähnliche Marburg-Virus bekämpft. „Bei einer weltweiten Pandemie würde der Kurs von Biocryst zwar stark steigen, aber ich hoffe nicht darauf. Eine massive Verbreitung würde weltweit zu einem Aktiencrash führen“, sagt Van den Eynde. Chimerix hat Brincidofovir entwickelt, ein Medikament, das die Virenverbreitung im Körper hemmt. Bei US-Tests am Centers for Disease Control wirkte es auch gegen Ebola. Inzwischen sind Ebola-Patienten in den USA mit Brincidofovir behandelt worden.
Selbst wenn der breite Einsatz der Medikamente fehlschlagen würde, bleiben die Unternehmen in den Augen von Van den Eynde attraktiv: „Biocryst and Chimerix haben noch andere Stoffe in der Pipeline, die ihre Aktienkurse stützen, wenn das Thema Ebola nicht mehr in den Schlagzeilen ist.“
Was Fondskäufer wissen sollten
Die Mehrheit der deutschen Anleger handeln ihre Wertpapiere über ihre Hausbank. Doch gerade bei Aktienfonds, die rasch an Wert gewinnen oder verlieren können, ist der Gang zum Bankberater nicht immer optimal. Denn einerseits gilt die Alternative zu Recht als teuer. Zahlen Anleger hier beim Kauf doch meist den vollen Ausgabeaufschlag. Dafür bleibt jedoch die Rückgabe der Anteile spesenfrei. Das Problem: Die Abwicklung kann hier deutlich länger dauern als einen Handelstag. Das kann zwar gute Gründe haben. Vorsichtige bevorzugen dennoch die Abwicklung über die Börse.
Der sicherste Variante für zeitbewusste Anleger ist der Handel über die Börse. Dabei geben Anleger wie gewohnt ihre Order beim Bankberater ab, tragen aber als Handelsplatz die Börse Hamburg an. Dadurch fallen zwar Kosten an, die je nach Fonds etwas variieren können (www.fondsboerse.de). Dafür erfolgt die Abwicklung zeitnah. Beim Kauf von Papieren ist es ohnehin meist billiger, Fonds über die Börse zu kaufen. „Wenn Sie die Bank auf diese Option nicht hinweist, macht sie sich unter Umständen eines Beratungsfehlers schuldig“, sagt Johannes Fiala, Anwalt mit dem Schwerpunkt Kapitalmarktrecht aus München.
Fondskäufer, die wissen, was sie wollen, sollten Onlinebroker oder Fonds-Supermärkte ins Kalkül ziehen. Sie bieten meist nicht nur eine Auswahl unter tausenden Fonds, die in Deutschland zum Vertrieb zugelassen sind. Oft können sie hier auch problemlos auf Sparpläne auf Wunschfonds abschließen, die sie via Hausbank nicht bekommen. Die Anbieter handeln die Fondsanteile dabei über dieselben Plattformen wie die Profis. Manche der Anbieter garantieren zudem eine taggleiche Abwicklung der Aufträge, sofern die Order vor zwölf Uhr eintrifft.
Wie bei Aktien können Fondsanleger bei manchen Anbietern zudem Limits setzen. Das bedeutet, sie beauftragen den Händler etwa mit einem Stopp-Loss den Fondsanteil zu verkaufen, sobald der Fondspreis unter eine gewisse Grenze fällt. Diese Order kostet wird dann bei steigenden Kursen nicht ausgeführt. Einige Online-Broker ziehen diese Grenze auf Wunsch bei steigenden Kursen kostenlos nach.
Ebola und Ukraine-Krise
Da die Forschung nicht immer erfolgreich ist, etwa auch die derzeit als heißer Ebola-Profiteur gefeierte Tekmira schon mal mit ihrem Medikament wegen Nebenwirkungen zurückgepfiffen wurde, hält sich auch Van den Eynde aus mancher Spekulation um das Todesvirus heraus. „Sogar Fujifilm ist über seine Tochter Toyama Chemical mit einem Medikament bei der Ebola-Bekämpfung erfolgreich.
Allerdings hat dieser Bereich am Gesamterfolg des Konzerns nur einen so geringen Anteil, dass ich keine Aktien der Japaner halte“, sagt Van den Eynde. Er hofft, dass Ebola in den nächsten Monaten wieder in den Hintergrund rückt. Nigeria und Senegal gelten als ebolafrei, in Liberia gehen die Infektionen bereits zurück. Im Fonds hält Van den Eynde derzeit 93 Einzeltitel. Im Vordergrund stehen dabei Krankheiten wie Krebs, Hepatitis oder Malaria.
Wesentlich länger als Ebola dürfte die Ukraine-Krise die Welt und damit auch die Märkte in Atem halten. Angelika Millendorfer, Leiterin für Schwellenländer-Aktien bei der österreichischen Raiffeisen Capital, legt Geld unter anderem in Russland an, einem Markt, der crasht. Kleine Entspannungen, etwa durch die Einigung zwischen Russland und der Ukraine im Streit um Gaslieferungen, wurden durch neue Spannungen nach den Wahlen in der Ostukraine abgelöst.
Empfehlenswerte Fonds für Aktien aus der Sicherheitsbranche, für Biotech, Russland und Katastrophen-Anleihen | ||||
Fondsname, ISIN | Wertentwicklung in Prozent¹ | Volatilität² | Aktuelle Strategie der aktiv gemanagten Fonds, Zusammensetzung des börsengehandelten Indexfonds (ETF) | |
1 Jahr | 5 Jahre | |||
Pictet Security | 17,8 | 17,4 | 8,4 | 70 Aktien zum Thema Sicherheit (IT, Überwachung) |
Credit Suisse Equity Global Security | 21,3 | 18 | 9,7 | 50 Einzelwerte mit Sicherheitsbezug (ohne Rüstung) |
Candriam Equities Biotechnology | 50,2 | 35,5 | 18,9 | 93 Einzelwerte, davon rund 30 Biotech-Riesen |
FCP OP Medical BioHealth Trends (Medical Strategy) | 32,7 | 22,8 | 14,8 | 90 Biotech-Werte, viele forschungsstarke Kleinfirmen |
Raiffeisen-Russland-Aktien | -19,5 | 2,5 | 21,7 | 45 günstige russische Aktien mit hoher Dividende |
db x-trackers MSCI Russia Capped ETF | -21 | -0,3 | 20,8 | Indexfonds aus den 22 größten russischen Unternehmen |
JPMorgan Emerging Markets Dividend | 8,6 | neu | | Schwellenländer-Dividenden-Aktien, 7 Prozent Russland |
GAM Star Cat Bonds | 13,7 | neu | | Katastrophen-Anleihen, überwiegend Hurrican-Risiken USA |
Schroders GAIA Cat Bonds | 13,1 | neu | | Katastrophen-Anleihen, 50.000 Dollar Mindestanlage |
¹ jährlicher Durchschnitt (in Euro gerechnet), zum Vergleich: MSCI-Welt-Aktienindex Wertentwicklung 1 Jahr: 15,1 Prozent, 5 Jahre pro Jahr 12,2 Prozent; ²je höher die Jahresvolatilität (Schwankungsintensität) in den vergangenen drei Jahren, desto riskanter der Fonds; Quelle: Morningstar, eigene Recherchen; Stand: 6. November 2014 |
Russland
Mit mehr als 20 Jahren Markterfahrung hat Millendorfer in Russland genug erlebt, um zu wissen, dass politisch bedingte Krisen und Börsenkorrekturen oft kurzlebiger sind als gedacht. Als Russland die Krim annektierte, fielen die russischen Kurse innerhalb kürzester Zeit um fast 25 Prozent.
Danach konnte sich der russische Aktienindex RTS bis Juli um 30 Prozent erholen. Der Abschuss der Malaysian-Airline-Passagiermaschine über der Ostukraine, bei dem 298 Menschen starben, ließ dann aber auch hartgesottene Investoren nicht mehr kalt. Es begann ein Kursrutsch, von dem sich der russische Aktienmarkt bis heute nicht erholt hat.
Der fallende Rubel erhöhte für ausländische Anleger die Verluste. Als großes Ölförderland leidet Russland zudem unter dem niedrigen Ölpreis. „Jede Markterholung kann das sein, was als dead-cat-bounce bezeichnet wird, als Hüpfer einer toten Katze“, sagt Werner Hedrich, Deutschland-Chef des Fondsanalysehauses Morningstar.
Abgeklärter sieht das Richard Titherington. Der Chefanleger für Schwellenländeraktien bei JP Morgan Asset Management ist krisengestählt. Er verwaltet insgesamt 46 Milliarden Dollar, rund 3,5 Milliarden davon in russischen Aktien. „Der Markt war immer sehr zyklisch, die Beziehungen zu den Nachbarn selten gut, die Börse hat immer sensibel auf fallende Rohstoffpreise und politische Eingriffe reagiert“, sagt Titherington.
Im Nachhinein erwiesen sich Abstürze aber häufig als Einstiegsgelegenheiten. Am russischen Bankriesen Sberbank sowie am Ölwert Lukoil hält er deshalb fest, obwohl sich deren Kurse innerhalb eines Jahres halbiert haben.
Vermögenswerte größer als der Börsenwert
Sicher, die russische Wirtschaft spürt die Sanktionen. Manche westliche Bank gibt russischen Unternehmen keinen Kredit mehr. Zudem schreckt das Verfahren gegen den Oligarchen Wladimir Jewtuschenkow ausländische Investoren ab. Dessen Mischkonzern Sistema hält die Aktienmehrheit am Ölkonzern Bashneft, den Wladimir Putin offenbar lieber beim staatlichen russischen Ölkonzern Rosneft sähe.
Der Rosneft-Chef gilt als Freund Putins. Jewtuschenkow steht unter Hausarrest. Das Vertrauen in den russischen Staat und dessen Rechtssicherheit wird abermals erschüttert, ähnlich wie 2003, als Yukos-Chef Michail Chodorkowskij wegen angeblicher Steuerhinterziehung in Haft kam und um sein Vermögen gebracht wurde.
Doch Fondsmanager sehen einen wichtigen Unterschied zu früheren Jahren: Die Aktien sind nach klassischen Kriterien mega-billig, so billig, dass mancher Investor doch noch ins Grübeln kommt. Die Dividendenrendite liegt im Schnitt bei fünf Prozent. Anleger zahlen nur das 4,7-Fache der Jahresgewinne für russische Unternehmen, gegenüber dem Zehnfachen im Schnitt der restlichen Schwellenländer.
Das Kurs-Buchwert-Verhältnis liegt bei 0,6 – die Vermögenswerte der Unternehmen sind also größer als ihr Börsenwert. „Investmentchancen gibt es in Schwellenländern immer dann, wenn die meisten Anleger einen Markt sehr negativ sehen“, sagt Titherington.