Herr Lörper, haben Sie auch Gold?
Lörper: Nein. Aber die Argumente klangen gut, ich werde noch mal darüber nachdenken.
Flossbach: Mit Gold kann Ihnen nicht passieren, was mit einer Lebensversicherung passiert wäre im letzten Jahrhundert – dass Teile des Vermögens plötzlich einen massiven Kaufkraftverlust erleiden.
Lörper: Das weiß ich nicht. Jemand muss mir das erklären. Ich habe ein Material, das zu relativ wenig nütze ist. Das in Tresoren lagert. Das ist doch total künstlich, Leute!
Kaldemorgen: Geld ist auch künstlich!
Mayer: Gold ist Geld.
So kommen Gold-Anleger durch das Zinstal
Gold bringt keine Zinsen, je niedriger der Realzins, desto attraktiver, weil Anleger mit Alternativanlagen zu Gold auch nichts verdienen
Gold als Versicherung für schwierige (Währungs-)Phasen beimischen
Gold wird, gemessen an Alternativanlagen (insbesondere Zinsanlagen), weniger attraktiv
Versicherungsfunktion wird auch in Zeiten steigender Zinsen benötigt
Physisches Gold halten, möglicherweise in Übergangsphasen, um Nerven zu schonen, mit Zertifikaten absichern
Bei starkem Zinsanstieg zu Spekulationszwecken gehaltene Goldfonds und -zertifikate verkaufen
Bietet Schutz vor Turbulenzen des Währungssystems, etwas physisches Gold sollte in jedem Zinsszenario gehalten werden
Kaldemorgen: Es ist nicht manipulierbar.
Lörper: Es hat aber keinen Gebrauchswert.
Kaldemorgen: Die Menge von Gold auf dem Planeten ist fix. Und es kann keine Notenbank sagen, wir drucken morgen mal ein bisschen mehr Gold.
Flossbach: Ich habe Gold sogar im Mund. Der Gebrauchswert von Gold ist höher als der des Fetzens Baumwolle, der in Form von Bargeld in meinem Portemonnaie steckt. Das ist nichts wert, es ist nur ein Abkommen. Und in digitaler Form ist Geld nur eine Forderung – wie die Kollegen in Zypern unlängst erkennen mussten. Das und seine mehrere Tausend Jahre alte Historie sprechen für Gold. Es ist ein Wunder, dass Menschen diese unglaubliche Affinität zu Nominalwerten haben, die die Deutschen zweimal in den Ruin getrieben hat.
Mayer: Ich sehe Gold als Geld. Nach dem Mittelalter hat es sich durchgesetzt. Es gab den Goldstandard. Erst seit 1971 haben wir das System des künstlichen Geldes, des aus dem Nichts geschaffenen Geldes! Jahrhunderte vorher war das Geld entweder Gold oder an Gold gebunden. Seit 1971 war das künstlich geschaffene Geld schon einige Male in der Krise. Da würde ich doch sagen, dass ich von diesem Geld, das sich in der Vergangenheit bewährt hat, mal ein bisschen was halten sollte.
Flossbach: Relativ zu anderen Anlagen, auch zu Aktien, ist Gold im Moment nicht teuer. Gold kann man auch gut in Öl messen. Im Schnitt der letzten 40 Jahre konnte man 17 Barrel Öl pro Unze Gold kaufen. Ein Barrel kostet heute rund 100 US-Dollar, 17 mal 100 ist 1700. Aber eine Unze Gold steht bei 1250 Dollar.
Herr Bosomworth, haben Sie kein Gold?
Bosomworth: Ich habe es verkauft.
Wann?
Bosomworth: Zu früh. Charttechnisch dürfte Gold bei 900 Dollar interessant sein.
Herr Mayer, wenn wir Sie richtig verstanden haben, kaufen Sie privat auch Gold.
Mayer: Für mich ist Gold eine Versicherung dagegen, dass dieses künstliche Geldsystem aus dem Ruder läuft. Die Zentralbanken werden nicht mehr in der Lage sein, Geld stabil zu halten. Sie kommen aus dieser Falle nicht raus. Ihr Mantra ist: Wir halten die Inflationserwartung stabil. Aber das würde bedeuten, sie müssten die Zinsen hochnehmen. Können sie das noch? Das ist jetzt der Test. Ich traue es den amtierenden Leuten nicht zu, das Geldsystem zu verteidigen.