Konto und Depot für den Nachwuchs So sparen Eltern optimal für ihre Kinder

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Mit Sparplan an den Aktienmarkt

Wichtig für den Sparer: Ein Banksparplan ist vor Verlusten sicher, bis 100.000 Euro sind die Einlagen deutscher Sparpläne geschützt. Dabei sollte der Sparplan trotz langfristiger Ausrichtung möglichst flexibel sein. Er sollte den vorzeitigen Ausstieg ebenso ermöglichen wie die Anpassung der monatlichen Rate. Die Laufzeiten reichen von einem bis zu 30 Jahre. Angesichts der besonderen Lage an den Kapitalmärkten ist eine Laufzeit von fünf Jahren ein guter Kompromiss aus Verzinsung und Flexibilität.

Eltern geben für ihre Kinder immer mehr Geld aus. Eine neue Studie zeigt: Davon profitieren vor allem Einzelkinder und Kinder reicher Eltern.

Sparpläne gibt es auch für Fonds oder Aktien. Angesicht der meist langjährigen Sparvorhaben für die Kinder sind die höheren Risiken am Aktienmarkt zugleich eine Chance auf deutlich mehr Rendite, die Eltern ergreifen sollten. Da es sich aber bei Sparanlagen für Kinder in der Regel um bestenfalls niedrige fünfstellige Beträge zum Ende der Sparzeit handelt, ist zunächst ein Investment in Einzelaktien nicht sinnvoll, da keine ausreichende Risikostreuung möglich ist.

Aktien bieten jedoch langfristig die höchste Rendite. Aktienfondssparpläne sind daher vor allem bei langen Laufzeiten von fünf, zehn und mehr Jahren sinnvoll.

Wertpapierdepots für Sparpläne gibt für Kinder sogar kostenlos. Je nach Anbieter gibt es dort nochmals Rabatte beim Kauf bestimmter Fonds. Sparpläne auf deutsche Aktienfonds brachten in den vergangenen Jahrzehnten pro Jahr im Durchschnitt eine Rendite von fünf Prozent - das zahlt derzeit keine Bank auf Sparguthaben.

Welchen Einfluss Kinder auf den Konsum ihrer Eltern haben
Die KidsVerbraucherAnalyse (KidsVA) befasst sich bereits zum dritten Mal in Folge mit dem Medien- und Konsumverhalten von Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 13 Jahren. Die Studie bildet die Kaufentscheidungen von insgesamt 5,92 Millionen Kindern und deren Eltern in Deutschland ab. Eines der zentralen Ergebnisse: Die Kinder haben ein sehr großes Mitspracherecht: Bei Anschaffungen der Eltern fürs Kind wird der Nachwuchs meist selbst gefragt - seien es nun Spielsachen, Kleidung oder Möbel. Quelle: dpa
„Kinder sind in den Familien in allen wichtigen Entscheidungen, die ihre Freizeit- und Konsumwelt betreffen, stark eingebunden. Zusätzlich besitzen sie ein hohes Maß an Autonomie und weiterhin eine hohe finanzielle Ausstattung. Zu diesen Faktoren kommt hinzu, dass bei den Kindern das Markenbewusstsein steigt sowie die Bereitschaft der Eltern, deren Wünsche weitgehend zu erfüllen. Junge Zielgruppen bleiben damit für die Wirtschaft wertvolle Ansprechpartner“, sagt Ingo Höhn, Geschäftsleiter der Egmont MediaSolutions. Quelle: dpa
Auch bei der Urlaubsplanung und der Freizeitgestaltung haben Kinder volles Stimmrecht. So dürfen 86 Prozent der sechs- bis 13-Jährigen mitreden, was die Familie gemeinsam unternimmt und nehmen Einfluss auf Ausflüge in Zoos, Freizeitparks oder zu kulturellen Veranstaltungen. Quelle: dpa
Der hohe Freiheitsgrad zeigt sich zudem in finanzieller Hinsicht: 81 Prozent können frei über ihr Taschengeld verfügen. Die Summe, die den Kindern dabei zur Verfügung steht, hat mit durchschnittlich 27,56 Euro im Monat zum Vorjahr nochmals geringfügig zugenommen (38 Cent). Quelle: dpa
Hinzu kommt Bares an Weihnachten (durchschnittlich 80 Euro), zum Geburtstag (durchschnittlich 64 Euro) sowie bei einigen auch zu Ostern (durchschnittlich 25 Euro). Erstmals erhoben wurde, ob den Kindern zwischendurch etwas Geld zugesteckt wird. Hier sind zwei von drei Großeltern oder andere Verwandte bei Besuchen spendabel. Quelle: dpa
40 Prozent der Eltern lassen auch mal etwas für gute Schulnoten springen und 23 Prozent bekommen Geld fürs Helfen im Haushalt. Ausgegeben wird das Taschengeld für Süßigkeiten, Zeitschriften sowie Essen und Trinken unterwegs. Quelle: dpa
Ebenso erhalten schon mehr als die Hälfte der Vorschulkinder (55 Prozent) eigenes Taschengeld. Hier sind es durchschnittlich 10,68 Euro im Monat (Vorjahr 14,26 Euro). Spendabel zeigt sich auch der Weihnachtsmann mit 79 Euro, zum Geburtstag gibt es 61 Euro und der Osterhase legt 25 Euro ins Nest. Allerdings ist der Anteil der Kinder, die zu diesen Gelegenheiten Geld bekommen, deutlich geringer als bei den Älteren. Jeder zweite Vorschüler bekommt zudem bei Verwandtschaftsbesuchen etwas zugesteckt, um sich kleine Wünsche zu erfüllen. Quelle: dpa

Wer mit kleinen monatlichen Beträgen hantiert, sollte sich ohnehin auf Produkte mit niedrigen Gebühren konzentrieren, damit der Sparerfolg nicht durch hohe Kosten ausgebremst wird. Ideal sind Sparpläne auf börsennotierte Indexfonds, sogenannte ETF auf Börsenindizes wie Dax, Dow Jones oder MSCI World. Sie zeichnen sich vor allem durch niedrige Gebühren und jederzeitige Handelbarkeit über die Börse aus.

Kinder mögen McDonalds-Aktien und kleine Goldmünzen

Auch Finanzberaterin Kühn hat so ein Wertpapierdepot mit Sparplänen für ihre drei Kinder eingerichtet und lässt sie daran teilhaben. "Meine Kinder schauen zu und lernen viel dabei. Mein Ältester hat mit seinen 14 Jahren sogar schon McDonalds-Aktien gekauft. Darunter konnte er sich etwas vorstellen", erzählt Kühn.

Nett sei es auch, hin und wieder mal den Kindern eine Goldmünze zu kaufen, zum Beispiel mit einer Zehntel Unze Gold. "Das ist als Krisenwährung sinnvoll und für die Kinder interessant." Das sollten Eltern aber nur dann tun, wenn die anderen Anlagetöpfe schon gut gefüllt sind.

Konsumausgaben nach Ausgabebereichen in Haushalten von Paaren mit einem Kind

Von sogenannten Ausbildungsversicherungen raten Verbraucherschützer und unabhängige Finanzberater fast unisono ab, da sie vergleichsweise kostspielig und daher wenig rentabel sind.

Das liegt am Versicherungselement dieser Vorsorgevariante, die eine Finanzierung der Ausbildung garantiert, wenn den Eltern etwas zustößt. Die Versicherungsprämien sind jedoch oft hoch und zehren so einen guten Teil der monatlichen Sparrate auf. Zudem ist es schwierig oder mit Verlusten verbunden, wenn man vor Ablauf der Zeit an das Geld heran will.

Sogar der Ombudsmann der Versicherungswirtschaft monierte in seinem Jahresbericht viele Fälle von Falschberatung bei Ausbildungsversicherungen. Wer seine Kinder für den Todesfall der Eltern absichern will, kann dies deutlich günstiger durch Abschluss einer Risikolebensversicherung tun. Dann bleibt immer noch genügend Geld für einen monatlichen Sparbeitrag übrig. Den können Eltern locker alleine steuern, dazu braucht es keinen Versicherungskonzern.

Beliebt waren in der Vergangenheit auch Bausparverträge für die Nachkommen. Angesichts der niedrigen Verzinsung sind sie heute aber eigentlich nur sinnvoll, wenn der Entschluss in ferner Zukunft einen Immobilie zu kaufen unverrückbar feststeht. Dann kann ein Bausparvertrag die niedrigen Hypothekenzinsen langfristig sichern. Wem es primär um den Aufbau eines Kapitalpolsters geht und erst später entscheiden will, was mit den Ersparnissen geschehen soll, ist mit anderen Sparvehikeln besser und flexibler bedient.

Grundsätzlich ist zum Beginn der Sparzeit eine Aufteilung der Sparraten sinnvoll. Wer etwa 100 Euro im Monat zurücklegen will, kann monatlich 50 Euro auf einen Tagesgeldkonto überweisen und 50 Euro in einen Fondssparplan einzahlen. Wer schon damit beginnt, wenn die Kinder noch klein sind, kann ihnen bei Volljährigkeit ein hübsches Kapitalpolster präsentieren, mit dem sich ihre Zukunft gestalten lässt.

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