
Die meisten Eltern und Großeltern wünschen sich, dass ihre Kinder und Enkel es eines Tages besser haben als sie selbst. Eine gute Ausbildung, am besten ein Studium, dazu Auslandsaufenthalte, vielleicht auch ein Führerschein samt Auto – das alles kostet. Wer kann, versucht deshalb schon früh, das nötige Geld möglichst gut verzinst zur Seite zu legen.
Das aber ist vor dem Hintergrund niedriger Zinsen eine echte Herausforderung. Zudem bieten die Finanzdienstleister eine Reihe von "Junior-", "Start-" oder "Kinder"-Produkten an, die zwar sinnvoll klingen, aber durchaus Tücken haben.
Neben speziellen Kinder- und Jugendkonten gibt es auch Kindersparpläne, Ausbildungsversicherungen und speziellen Wertpapieranlagen an, mit denen sich in kleinen Schritten und über eine lange Spardauer ein Kapitalstock für den Nachwuchs aufbauen lässt.
27,50 Euro Taschengeld pro Monat
Zudem haben die Kinder selbst heute mehr Geld als je zuvor zur Verfügung. Laut Kids-Verbraucheranalyse, einer jährlichen repräsentativen Untersuchung zum Verbrauchsverhalten von Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren, verfügen die Söhne und Töchter über ein monatliches Taschengeld von durchschnittlich 27,50 Euro - und 84 Prozent von ihnen darf ganz autonom über die Verwendung des Geldes entscheiden.
Selbst 53 Prozent der Vorschulkinder haben schon eigenes Geld zur Verfügung, im Mittel 12,82 Euro im Monat. Hinzu kommen Bargeldgeschenke von durchschnittlich 179 Euro zu Weihnachten, Geburtstagen oder Ostern. Die älteren Kinder bekommen nur zehn Euro mehr, dafür ist der Anteil der mit Geld beschenkten Kinder höher als bei den ganz Kleinen.
Klar ist: Für Banken und Finanzdienstleister ist nicht nur das Geschäft mit den Eltern interessant, sondern auch die direkten Geschäfte mit den Kindern selbst.
Dabei können sich die Sparziele der Kinder und Eltern deutlich unterscheiden. Während beispielsweise die Kinder auf ein neues Smartphone sparen, haben die Eltern eher den Führerschein oder die Ausbildungs- und Studienzeit im Blick. Zudem bieten das erste Konto oder ein Sparprodukt eine willkommene Gelegenheit, Kindern schon früh den richtigen Umgang mit Geld beizubringen.
Stefanie Kühn, unabhängige Honorarberaterin in Grafing bei München und Autorin des Buches „Finanzratgeber für Eltern“, rät dazu, gleich mehrere Spartöpfe für die Kinder zu nutzen. „Sinnvoll ist ein Girokonto vor Ort, mit denen die Kinder auch alltägliche Bankgeschäfte lernen können, sowie ein Anlagekonto zum Sparen größerer Beträge“, sagt Kühn.
Girokonten für Kinder und Jugendliche sind meist kostenlose Guthabenkonten. Das heißt, sie dürfen nicht überzogen werden und können nicht ins Minus rutschen. Oft bieten die Banken sogar etwas höhere Zinsen oder ein kleines Startguthaben von bis zu 50 Euro für die jungen Kunden.
Das Kalkül: Wer einmal zufriedener Kunde ist, wechselt nicht leichtfertig zu einer anderen Bank. Die Kontoeröffnung für Minderjährige ist in der Regel problemlos, erfordert aber die Vorlage der Geburtsurkunde sowie die Unterschrift der Eltern oder Erziehungsberechtigten.
Durchschnittliche Konsumausgaben je Kind
Für das Einzelkind in einem Paarhaushalt wurden 2008 in Deutschland für den privaten Konsum im Durchschnitt 584 Euro pro Monat ausgegeben. Die Aufwendungen für das einzelne Kind werden umso niedriger, je mehr Kinder in einem Haushalt leben. Damit sind die Kinderausgaben pro Kopf in den Paarhaushalten mit einem Kind am höchsten. Die Aufwendungen stiegen im Zeitraum 2003 bis 2008 um 6,4 %.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Die Aufwendungen für Kinder in Deutschland stiegen im Zeitraum 2003 bis 2008 8,5 % auf durchschnittlich 515 Euro pro Monat bei Paaren mit zwei Kindern.
Wenig überraschend: Die Kinderausgaben pro Kopf sind in den Paarhaushalten mit drei Kindern und 484 Euro am niedrigsten. Erstanschaffungen wie Babyausstattung oder -bekleidung können in Mehrkinderhaushalten häufig für das zweite und dritte Kind erneut genutzt werden.
Alleinerziehende mit einem Kind setzten für ihren Nachwuchs durchschnittlich 558 Euro pro Monat ein. Dies ist ein Zuwachs von 3,9 % im Zeitraum 2003 - 2008.
Die geringsten Aufwendungen je Kind finden sich mit durchschnittlich 468 Euro monatlich bei Alleinerziehenden mit zwei Kindern. Paare mit zwei Kindern können sich höhere Ausgaben für ihre Kinder leisten als Alleinerziehende mit zwei Kindern.
Vor allem für die Jüngsten empfiehlt sich in der Regel eine Bank vor Ort. Dann können die Sprößlinge schon früh ihre Erfahrungen mit Geldautomaten und Transaktionen am Bankschalter machen – etwa, wenn das Sparschwein einmal jährlich geleert und das Ersparte auf einem Konto gutgeschrieben wird.
Es gibt aber auch Konten für Minderjährige bei Direktbanken, die mitunter noch höhere Zinsen anbieten. Auch Online-Banking will gelernt sein, für das Schlachten des Sparschwein taugen sie aber kaum.
Ein gesetzliches Mindestalter für Kontoinhaber gibt es nicht. So wie Säuglinge heute schon eine Steuer-ID vom Finanzamt bekommen, können auch Neugeborene schon Kontoinhaber sein. Viele Banken verlangen jedoch selbst eine Mindestalter für ihr Kinder- und Jugendkonten.