Kryptobank Nach Nuri-Insolvenz: Investoren an Fintech interessiert

Knapp 500.000 Kunden zählt das Berliner Fintech Nuri inzwischen, die mittels App mit Kryptowährungen handeln. Quelle: Nuri

Die Berliner Kryptobank Nuri hat vergangene Woche Insolvenz angemeldet. Eine halbe Million Kunden sind von der Fintech-Pleite betroffen. Nun sind wohl mehrere Investoren an dem Start-up interessiert.

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Knapp Woche nach der Insolvenz gibt es positive Nachrichten rund um die Berliner Kryptobank Nuri. Mehrere Investoren seien an dem Fintech interessiert, heißt es vom vorläufigen Insolvenzverwalter Jesko Stark. „Diese Investoren wollen das Geschäftsmodell von Nuri teils in modifizierter Form fortführen und weiterentwickeln“, teilte Stark am Montag mit. Nuri benötige vor allem finanzielle Mittel. Konkrete Namen, welche Investoren an Nuri interessiert seien, nannte der Insolvenzverwalter jedoch nicht.

Am vergangenen Dienstag hat Nuri Insolvenz angemeldet. Das geht aus dem Insolvenzregister hervor. Bis zur Bekanntmachung hatte das Start-up, das 2015 unter dem Namen Bitwala an den Start ging, um weitere Investorengelder gerungen. Eine neue Finanzierungsrunde war allerdings ausgeblieben.

Nuri begründet die Insolvenz mit den Folgen der Coronapandemie, den Verwerfungen am Kapitalmarkt nach dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine und dem Einbruch des Kryptomarktes. Die Kurse von Bitcoin und Co. haben sich seit Jahresbeginn halbiert. Der Geschäftsbetrieb bei Nuri soll zunächst weitergeführt werden. Gleichzeitig beginne man damit, ein Sanierungskonzept zu erarbeiten.

Im April gab Nuri an, ein Gesamtvermögen in Höhe von 500 Millionen Euro zu verwalten. Die Einlagen auf den Bankkonten, in den Krypto-Wallets – also digitalen Geldbörsen – und anderen Nuri-Angeboten seien von der Insolvenz nicht betroffen. Einen Auszahlungsstopp soll es nicht geben. Unternehmensangaben zufolge müssen sich Nuri-Kunden nicht um ihre Einlagen sorgen. Das Kundenvermögen liegt bei der Partnerbank Solaris.

Knapp 500.000 Kunden zählt das Fintech inzwischen, die mittels App mit Kryptowährungen handeln. Dass Nuri nun insolvent ist, dürfte sie allerdings nicht verwundern. Schon seit Monaten befand sich das Berliner Fintech in finanziellen Schwierigkeiten. Im Juni kündigte Nuri an, gut einem Viertel der 200-köpfigen Belegschaft zu kündigen.

Sorge um Fintechszene

Mit Nuri ist nun das erste deutsche Fintech in Folge des Kryptocrashs kollabiert. Schuld daran ist vor allem die Partnerschaft mit dem US-Kryptokreditplatz Celsius Network, der ebenfalls Mitte Juli insolvent gegangen ist. Celsius hat Kryptowährungen verliehen, mit Cyberdevisen besicherte Kredite vergeben und Krypto-Sparprodukte lanciert.

Anleger konnten bei der riskanten Krypto-Sparkasse Kryptowerte verwahren, im Gegenzug bekamen sie eine Verzinsung von bis zu 17 Prozent. Wegen der Marktturbulenzen stoppte Celsius im Juni Überweisungen und Abhebungen. Anleger hatten keinen Zugriff mehr auf ihre Krypowerte.

Davon waren auch Kunden von Nuri betroffen. Wer in ein spezielles Produkt der Neobank investiert hat – das Bitcoin-Ertragskonto –, legte über Umwege sein Geld bei Celsius an. Über Nuri verliehen die Kunden Bitcoins an Celsius. Ihnen wurde eine Rendite von drei Prozent pro Jahr auf ihre Bitcoins versprochen. Noch immer bangen Betroffene um ihr Geld.

Insider aus der Finanzszene beobachten die Entwicklungen bei den Fintechs mit Sorge. Wegen des sich eintrübenden Marktumfeldes werde es schwieriger, Wagniskapitalgeber für Finanzierungsrunden zu gewinnen.

Besonders gefährdet seien Anbieter, die sich ausschließlich auf besonders schwankungsanfällige Kryptowährungen spezialisiert haben, sagt ein Experte. Viele Privatanleger zögen sich aus dem Markt zurück und erschwerten die Geschäfte für Krypto-Startups erheblich.

Wie es mit Nuri weitergeht, ist noch offen. Die Gespräche mit den interessierten Investoren würden in den nächsten Wochen fortgesetzt, heißt es vom Insolvenzverwalter Stark.

Hinweis: Dieser Artikel ist zuerst am 9. August 2022 erschienen. Wir haben ihn entsprechend aktualisiert.

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