Insgesamt betrachtet sitzen Niedrigzinsen und die neue Regulierung den Versicherern im Nacken. Nicht nur erwirtschaften die Gesellschaften weniger, sie müssen auch deutlich mehr zurückstellen, um künftig noch Garantien bedienen zu können. So warnten diverse Experten vor einer Schieflage der Branche.
Etwa der Chef der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, der zuletzt vom „Spiel mit der Zeit“ sprach. Mit Blick auf laufende Verträge habe die Branche zwar enorme Reserven angesammelt, um auch im Niedrigzinsumfeld die Garantien zu bedienen: „Die Reserven reichen noch eine ganze Weile.“ Doch sollten die Zinsen dauerhaft extrem niedrig bleiben, müsse man reagieren.
Der Bafin-Mann sagte klar: „Dann müssen Bestände abgewickelt oder Garantien gestundet werden.“ Es sei bekannt, dass das Lebensversicherungsgeschäft deutscher Prägung – die Kombination von Langfristgarantien und Kündigungsrecht beim Kunden – nur unter bestimmten ökonomischen Rahmenbedingungen funktionieren könne, ergänzte Hufeld.





Sollten Kapitalerträge auf lange Sicht wegfallen, werde dieses Geschäft keinen Bestand haben. „Es ist daher zwingend erforderlich, dass Versicherer das Spektrum der Garantien erweitern.“ Auch der oberste Versicherungsmathematiker des Landes, Chefaktuar Wilhelm Schneemeier, plädierte im Handelsblatt-Interview für flexiblere Garantien. Dass die Vorgabe nun von Seiten des Gesetzgebers ganz wegfällt, darüber redete in der Vergangenheit aber noch keiner.