
Insgesamt stecken laut aktuellen Berechnungen, die der Branchenverband GDV für die WirtschaftsWoche vornahm, 50,2 Prozent des Kapitals der Lebensversicherer in Bankanlagen, das sind 374 Milliarden Euro. Bislang ging der Verband mit 55 Prozent von einer höheren Quote aus. Nur hinter der Hälfte der Bank-Investments stehen Sicherheiten, auf die Versicherer im Pleitefall zugreifen können, ergaben Recherchen des Düsseldorfer Magazins. Ein gutes Viertel der Bankpapiere ist über die Einlagensicherung der Banken geschützt. Auf mehr als 67 Milliarden Euro drohen bei möglichen Bankenpleiten jedoch Verluste. Angesichts der hohen Bankanlagen bestehe „Ansteckungsgefahr“ für die Versicherer, warnte Finanzminister Wolfgang Schäuble am Donnerstag auf dem Versicherungstag in Berlin.
Rendite der Lebensversicherer fällt weiter
Der Wiener Finanzwissenschaftler Professor Jörg Finsinger prognostiziert sinkende Renditen auf die Kapitalanlagen der Lebensversicherer. In einer exklusiven Studie für die WirtschaftsWoche errechnete er eine künftige Rendite von 3,7 Prozent auf die Kapitalanlagen. Dies wäre ein weiterer Rückgang, nachdem die Lebensversicherer im vergangenen Jahr noch einen Nettozins auf die Kapitalanlagen von 4,3 Prozent erzielt hatten. Im Durchschnitt haben sie den Kunden 3,3 Prozent Garantierendite auf deren Beiträge abzüglich Kosten zugesichert. In einem Rating, das Professor Finsinger gemeinsam mit dem Hamburger Analysehaus Softfair für die WirtschaftsWoche erstellt hat und das auch Kosten und Ausschüttungsquote berücksichtigt, schneiden die Lebensversicherer LVM, Huk Coburg und Debeka am besten ab. Ihre Kunden haben laut Rating die besten Chancen auf hohe Überschüsse in der Zukunft.