Lithium So profitieren Anleger vom Leichtmetall der Zukunft

Handys, Tablets oder Elektroautos: Sie alle benötigen Akkus, und die brauchen wiederum Lithium. Das Leichtmetall ist rasant im Kurs gestiegen. Wie Anleger vom Trendmetall profitieren, wie sie Risiken umgehen.

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Lithium: Der Salzsee Uyuni in Bolivien. Quelle: Getty Images

Dass Warren Buffett einmal die Luft ausgehen könnte, glaubt vor allem in den USA kein Mensch. Er gilt quasi als der Duracell-Hase unter den Financiers. So ist es auch kein Witz, dass Buffetts Unternehmen, die Holding Berkshire Hathaway, heute Besitzer des legendären Batterie-Herstellers ist. Und der Hase? Er verkörpert nicht nur die Langlebigkeit der Energiezellen, die Power des ausgewiesenen Börsengurus sondern auch die Kraft des Lithium-Trends, der durch den Boom mobiler elektronischer Geräte und Fahrzeuge erst möglich gemacht worden ist und wird.

Blenden wir einige Jahrzehnte zurück. Damals nahm der Siegeszug der so genannten Alkaline oder besser der Alkali-Mangan-Zelle durch den Werbeauftritt des trommelnden Osterhasen so richtig Fahrt auf. Und wirklich, eines der wichtigsten Einsatzgebiete für Akkus und Batterien war Kinderspielzeug. Duracell erreichte schwindelnde Höhen – 2014 kostete das Unternehmen Buffett satte 4,7 Mrd. US-Dollar.

Aber Buffett wäre nicht Buffett, wenn er sich dabei keinen Profit ausgerechnet hätte. Denn längst produziert Duracell nicht mehr nur Alkali-Mangan-Zellen. Schließlich sind diese nicht optimal geeignet für moderne Elektrogeräte wie Smartphones, Tablets, Notebooks oder gar Elektrofahrzeuge. Auch in Duracells Angebotspalette finden sich heute viele Energiespeicher mit der zeitgemäßen Lithium-Ionen-Technologie.

So sieht Warren Buffetts Portfolio aus

Woher kommt das benötigte Lithium?

Für Lithium-Ionen-Batterien braucht es Lithium. Dabei handelt es sich um ein Leichtmetall, das in der Chemie der Gruppe der Alkalimetalle zugeordnet wird. Lithium wird in fester Form aus verschiedenen Mineralien in Australien, Nordamerika und Sibirien gewonnen. In Europa trifft man auf Lithium beispielsweise in Österreich, Tschechien oder Spanien. Selbst in der Lauge großer Salzseen findet sich der Rohstoff. Zu dessen Herstellung eignen sich einige Gewässer in Südamerika, den USA und China. Ebenso wichtig: Lithium kann im Gegensatz zu Rohöl größtenteils recycelt und erneut verwendet werden.

Technische Hintergründe zu Akkus

Die Gewinnung von Lithium aus dem Wasser von Salzseen gewährleistet derzeit nahezu die gesamte Produktion des Leichtmetalls und verursacht in etwa Kosten in Höhe von 2.500 bis 3.500 US-Dollar je Tonne. Allerdings befinden sich diese Salzseen meist an Orten fern jeglicher Zivilisation, es muss größtenteils in Höhen zwischen 3.000 bis 4.500 Metern gearbeitet werden. Darüber hinaus ist der damit verbundene Herstellungsprozess extrem umweltfeindlich.

Die Gewinnung von Lithium aus hartem Gestein ist mit 4.500 bis 5.500 US-Dollar je Tonne zwar teurer als bei der Extraktion aus Salzwasser, die vorgelagerten Kosten bei den Salzseen sind jedoch deutlich höher. Daneben sind die bürokratischen Genehmigungsprozesse beim Gesteinsabbau in den nordamerikanischen Abbaugebieten einfacher.

Der Trend beim Rohstoff Lithium

Im Durchschnitt steigt die Nachfrage nach Lithium seit dem Jahr 2000 um 20 Prozent pro Jahr. Branchenexperten erwarten bis zum Jahr 2020 Wachstumsraten von durchschnittlich zwölf Prozent. In den zurückliegenden Jahren hat die starke Nachfrage für einen sehr starken Aufwärtstrend beim Preis für das Leichtmetall gesorgt: Von 2.000 US-Dollar pro Tonne im Jahr 2004 hat sich der Lithium-Preis inzwischen auf knapp 6.000 US-Dollar pro Tonne verdreifacht.

Während bei der anhaltend hohen Nachfrage bei Kameras, Smartphones und mobilen Computern kaum noch exorbitante Zuwachsraten zu erwarten sind, erschließt sich für die Lithium-Ionen-Technologie beim Noch-Zukunftsmarkt Elektroautos ein Milliardenmarkt. Denn bereits heute setzen neue Automobilproduzenten wie Tesla auf diesem Sektor die Etablierten unter Druck.

Mehr noch: Volkswagen, Renault und andere liefern mit immer wieder neuen Erkenntnissen über Abgas-Skandale weitere schlagkräftige Argumente für das Elektroauto. Und damit für den Lithium-Ionen-Akku. Auf diese Weise ist das Wachstum von Lithium- und Batterie-Produzenten und Herstellern von Elektrofahrzeugen eigentlich nicht mehr aufzuhalten. Viele Experten gehen bereits vom Ende des Verbrennungsmotors aus.

Weshalb dennoch Vorsicht bei Lithium-Investments angesagt ist

Die Erwartungen der Lithium-Produzenten sind rosig. Sie gehen stark davon aus, dass Lithium in der Energiespeicher-Technologie auf viele Jahre hinaus nicht ersetzt werden kann. Allerdings kann niemand zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wann der endgültige Durchbruch der Elektromobilität erfolgt.

Batterie- und Elektrofahrzeug-Hersteller

Eine solche Zäsur könnte durch Konkurrenztechnologien wie die Brennstoffzellentechnik verhindert werden, da diese selbst zur dominierenden Technologie avancieren könnte. Ob ein solches oder ähnliches Szenario eintritt, hängt in besonderem Maße von der Forschung und Entwicklung in den Bereichen der entsprechenden Technologien ab.

Und selbst wenn sich das Elektroauto auf dem Automobilmarkt als die Dominate durchsetzt, bleibt immer noch die Frage, ob das Leichtmetall Lithium bei den Energiespeichern ein ähnlicher Erfolg beschieden sein wird. Denn auch auf diesem Gebiet macht die Forschung keine Pause. Zukünftige Entwicklung wie Speichermedien wie die Zink-Luft-, die Natrium-Ionen-, die Magnesium-Ionen- oder die Kohlenstoff-Batterie stehen bereits in den Startlöchern.

Last but not least könnten politische Veränderungen dem Erfolg des Elektroautos und damit einem massiven Anstieg beim Lithium-Bedarf entgegensteuern. So outete sich beispielsweise der neue US-amerikanische Präsident zumindest im Wahlkampf nicht gerade als vorderster Kämpfer gegen den Klimawandel.

Wie Anleger vom Lithium-Boom profitieren

Wer trotz aller Bedenken vom Durchbruch der Lithium-Technologie überzeugt ist, kann dies tun, indem er auf Aktien von Lithium-Produzenten sowie auf Hersteller der Akkus und Batterien sowie der Elektrofahrzeuge selbst setzt.

Der Lithium-Boom bietet Anlegern ein breites Spektrum von Anlagemöglichkeiten. Wer hiervon profitieren möchte, kann sich recht konservativ an Automobilaktien oder höchst riskant an einem Lithium-Projekt einer mehr oder weniger großen Fördergesellschaft engagieren.

Lithium-Produzenten

 

Einzeltitel

ISIN/WKN

Entwicklung 1 Jahr

Entwicklung 3 Jahre

SOC. QUIMICA Y MIN. DE CHILE

US8336351056/895007

+59,28%

+45,98%

FMC Corp.

US3024913036/871138

+29,60%

-2,61%

Rockwood

US7744151033/A0F5ML

--

+150%

 

Batterie- und Elektrofahrzeug-Hersteller

Einzeltitel

ISIN/WKN

Entwicklung 1 Jahr

Entwicklung 3 Jahre

Tesla

US8336351056/895007

-14,35%

+100,04%

Panasonic

JP3866800000/853666

-14,71%

+8,99%

BYD (Build Your Dreams)

CNE100000296/A0M4W9

+8,30%

+51,5%

 

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